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70 1118* 1 PAAR APPLIKEN, Louis XV, Paris, 18 ... - Koller Auktionen

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92<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1143*<br />

DAMENBUREAU „A FLEURS“, <strong>Louis</strong> <strong>XV</strong>, sign. HACHE FILS A<br />

GRENOBLE (Jean-François Hache, 1730-<strong>18</strong>01), Grenoble um 1759/60.<br />

Ahorn, Wurzelmaser, Kirsche, Sykamore und diverse, getönte<br />

Edelhölzer gefriest sowie allseitig ausserordentlich fein eingelegt<br />

mit Blumenbouquets, Blättern, Kartuschen, Bandelwerk, Filets<br />

und Zierfries. Allseitig geschweifter, rechteckiger Korpus auf<br />

bogenförmig ausgeschnittener Zarge mit hohen, geschweiften<br />

Beinen. Schräge, aufklappbare, innen mit rotem, goldgepresstem<br />

Leder bezogene Schreibplatte. Inneneinteilung mit 5 Schubladen<br />

auf 2 Reihen unter grossem Fach. Versilbertes Tintenzeug. Feine,<br />

matt- und glanzvergoldete Bronzebeschläge und -sabots. Zum<br />

Freistellen. 90x45x(offen 78)x94 cm.<br />

Provenienz:<br />

- J.L. Fourès, Frankreich.<br />

- Gismondi, <strong>Paris</strong>.<br />

- Aus einer hochbedeutenden europäischen Privatsammlung.<br />

Hochbedeutendes Damenbureau von bestechender Qualität und Eleganz. Es<br />

ist abgebildet und mit ausführlichen Informationen zur Restauration versehen<br />

in: P. Rouge / F. Rouge, Le génie des Haches, Dijon 2005; S. 362-365.<br />

Neben den namhaften <strong>Paris</strong>er Ateliers gehört jenes der Hache in Grenoble, gegründet<br />

durch Thomas Hache zu Beginn des <strong>18</strong>. Jahrhunderts, zu den produktivsten<br />

und hervorragendsten französischen Werkstätten für Kunstschreinerei.<br />

Sowohl Thomas (1721) wie auch sein Sohn Pierre (1757) und sein Enkel Jean-<br />

François (ca. 17<strong>70</strong>) erhielten die hohe Auszeichnung eines „Ebéniste et Garde<br />

(des Meubles) de Monseigneur le Duc d’Orléans“. Es finden sich zahlreiche,<br />

1143 (Rückseite)<br />

leicht unterschiedliche Signaturen, auf Grund derer der eigentliche Ebenist<br />

eruiert werden kann; vor allem die an den Schubladen fixierten Etiketten sind<br />

zu erwähnen, welche die grosse Produktion dieser Dynastie offenbart: „A<br />

Grenoble, Hache fils, Ebéniste de Monseigneur le Duc d’Orléans, fait et vend<br />

toutes sortes d’ouvrages de Marqueterie en bois des Indes et autres de pays,<br />

loupes et racines de toutes couleurs; comme Bureaux, Secrétaires, Encoignures,<br />

Bibliothèques, Commodes à dessus de marbre, Tables de jeux de toutes espèce,<br />

pliantes et autres à Trictrac, Tablettes à livres, Coffrets, Ecritoires, Cabarets,<br />

Trictracs et Damiers, Chiffonières et Toilettes pour Dames, de tout prix, et autres<br />

ouvrages d’Ebénisterie, propres à faire des présents“.<br />

Trotz der geographischen Nähe zu Italien orientierten sich die Hache an den<br />

königlichen Werken der französischen Metropole, um ihre eigene, lokale<br />

Formensprache zu finden; die ausserordentlich elegante, leichte Formgebung,<br />

die sorgfältige Furnierwahl und die Verwendung von hauptsächlich heimischen<br />

Hölzern der Dauphiné zeugen vom <strong>Paris</strong>er Einfluss. Die zahlreichen<br />

Hölzer - Amboina, Thuya, Nussbaum, Esche, Ahorn, Maulbeerbaum, Sykomore<br />

und Zitronenbaum - zierten die meist mit Wurzelmaser gestaltete<br />

Grundstruktur der Möbel. Die Wurzelmaser mit seinem sehr lebendigen<br />

Erscheinungsbild stellte nicht nur eine für die Hache typische Holzwahl dar,<br />

sondern auch eine markante visuelle Bereicherung des Möbels, das somit nicht<br />

auf aufwendige Bronzebeschläge angewiesen war.<br />

Die genauere Aufgabenverteilung innerhalb des Ateliers der Hache konnte<br />

durch die neueste Forschung in wichtigen Ansätzen eruiert werden. Pierre und<br />

Jean-François wirkten in der gleichen Familienunternehmung. Es gilt heute<br />

jedoch als gesichert, dass Jean-François ab ca. 1745 einen selbständigen Weg<br />

einzuschlagen begann. Beide bedeutenden Meister hatten ihre eigenen persönlichen<br />

Mitarbeiter. Jean-François reiste in den Jahren 1755/56 mehrfach nach

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