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70 1118* 1 PAAR APPLIKEN, Louis XV, Paris, 18 ... - Koller Auktionen

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138<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1219<br />

PRUNK-FLÜGEL, <strong>Louis</strong> <strong>XV</strong>I-Stil, sign. und num. ERARD 63572,<br />

die Bronzen wohl von H. DASSON (Henry Dasson, <strong>18</strong>25-<strong>18</strong>96),<br />

<strong>Paris</strong> um <strong>18</strong>80.<br />

Rosenholz, Palisander und Veilchenholz gefriest sowie ausserordentlich<br />

fein eingelegt mit Rautenmuster und Zierfries. Geschweifter<br />

Korpus mit aufklappbarem Deckel auf gerader Zarge mit<br />

kannelierten Säulenbeinen auf Rollen. Elfenbein- und Ebenholz-<br />

1219 (Detail)<br />

1219 (Detail)<br />

tastatur über 7 Oktaven, mit sog. „Erard-Mechanik“. Feine, matt-<br />

und glanzvergoldete Bronzebeschläge in Form der Allegorie des<br />

Friedens, Blumen, Blättern, Girlanden, Mäanderband und Zierfries.<br />

Furnier mit Fehlstellen. L 220 cm.<br />

Provenienz: Privatsammlung, Schweiz.<br />

Bedeutender Flügel von hoher Qualität in gutem Erhaltungszustand.<br />

Ein identischer Flügel war Bestand der Sammlung J.T. Nieto-Gomez und<br />

wurde bei Sotheby’s New York am 14.4.2008 (Katalognr. 177) verkauft.<br />

Die Seriennummer unseres Flügels weist auf Entstehungsjahre <strong>18</strong>76-<strong>18</strong>95 hin,<br />

eine Zeit, in welcher der Ebenist H. Dasson verschiedene Pianogehäuse für<br />

Erard schuf. Dies wird durch die Qualität der Ausführung bestätigt.<br />

Sébastien Erard war ein französischer Hersteller von Musikinstrumenten und<br />

bekannt für seine genialen Verbesserungen an Harfe und Pianoforte. Bereits in<br />

jungen Jahren entdeckte er sein Interesse an Geometrie, Architektur und<br />

Technik und setzte sie in der Polsterwerkstatt seines Vaters um. Als Erard 16<br />

Jahre alt war, verlor er seinen Vater und reiste nach <strong>Paris</strong>, wo er Arbeit bei<br />

einem Hersteller von Cembalos fand. Seine handwerklichen Fähigkeiten erweckten<br />

sehr schnell den Neid des Meisters, was zu Erards Entlassung führte;<br />

allerdings erregten seine Talente bald darauf die Aufmerksamkeit von<br />

Musikern und Herstellern von Musikinstrumenten. Bereits im Alter von 25<br />

Jahren machte sich Erard selbständig und richtete seine erste Werkstatt im<br />

Haus der Duchesse de Villeroi ein, die ihn in seiner Arbeit ermutigte. 1780<br />

vollendete Erard sein erstes Pianoforte, in Frankreich eines der ersten überhaupt.<br />

Die Aufträge wurden daraufhin so zahlreich, dass Erard seinen Bruder<br />

Jean-Baptiste zu Hilfe rufen musste. Das Atelier wurde in die Rue de Bourbon<br />

verlegt und entwickelte sich in den darauffolgenden Jahren zu einer der bedeutendsten<br />

Werkstätte Europas. Während der Revolutionswirren begab sich<br />

Erard nach London, wo er eine weitere Fabrik baute. 1796 kehrte er nach <strong>Paris</strong><br />

zurück und vertrieb grosse, mit eigenen technischen Verbesserungen versehene<br />

Pianoforti im englischen Stil. <strong>18</strong>08 besuchte Erard erneut London, wo er 2<br />

Jahre später seine erste Harfe mit „double mouvement“ verkaufte. Dieses neue,<br />

innovative Instrument wurde durch die zahlreichen Vorteile und Verbesserungen<br />

derart berühmt und gefragt, dass sich Erard nun ausschliesslich der Herstellung<br />

solcher Harfen widmete. Vier Jahre später kehrte er nach <strong>Paris</strong> zurück; <strong>18</strong>23<br />

schuf er das Pianoforte „grand modèle avec double déversoir“, was die<br />

Krönung seiner Arbeit war.<br />

Für weitere Angaben zu H. Dasson siehe auch die Fussnote der Katalognr. 1223.<br />

CHF 28 000.- / 48 000.-<br />

(€ 17 500.- / 30 000.-)<br />

Siehe Abb.

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