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70 1118* 1 PAAR APPLIKEN, Louis XV, Paris, 18 ... - Koller Auktionen

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MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1148<br />

LACK-KOMMODE, <strong>Louis</strong> <strong>XV</strong>, sign. I. DUBOIS (Jacques Dubois,<br />

Meister 1742), Innungsstempel, <strong>Paris</strong> um 1750.<br />

Holz allseitig gelackt im „goût japonais“; auf schwarzem Fond<br />

idealisierte Park- und Pagodenlandschaft mit Figurenstaffage.<br />

Geschweifter, trapezförmiger Korpus mit vorstehenden vorderen<br />

Eckstollen auf wellig ausgeschnittener Zarge mit geschweiften<br />

Beinen. In der Mitte gebauchte Front mit 2 Schubladen ohne Traverse.<br />

Feine, vergoldete Bronzebeschläge und -sabots. Profilierte<br />

rot/braun/grau gesprenkelte Marmorplatte. Der Lack zu restaurieren.<br />

130x61x90 cm.<br />

Provenienz:<br />

- Aus europäischem Privatbesitz.<br />

- Auktion Galerie <strong>Koller</strong> Zürich am 29.10.1981 (Katalognr. 2977).<br />

- Privatsammlung, Westschweiz.<br />

Bedeutende Kommode von bestechender Qualität und Eleganz.<br />

J. Dubois wurde 1694 in Pontoise geboren und starb 1763 in <strong>Paris</strong>. Er gehört<br />

zu den wichtigsten Ebenisten der <strong>Louis</strong>-<strong>XV</strong>-Epoche; bereits zu Lebzeiten wurde<br />

ihm höchste „notoriété“ zuteil. Er belieferte den königlichen Hof, den Hochadel<br />

und Paläste in ganz Europa. Markenzeichen seiner Werke waren harmonische<br />

Proportionen, zierliche Formen, allseitig verwendete Lackpanneaux, die ein<br />

ganzes Bild darstellen, originelle Schubladen- und Fächereinteilungen und<br />

ausserordentlich feine Bronzebeschläge. Obwohl er erst 1742 die Meisterwürde<br />

erlangte, war seine Produktion schon während der 1720er Jahre sehr erfolgreich;<br />

er schuf sich zu dieser Zeit in seinem Atelier im Faubourg-Saint-Antoine<br />

die Basis seiner „grande renommée“. Seine Laufbahn wird von einer Reihe<br />

meisterlicher Werke gekennzeichnet, die in einer beispielhaften Weise darstellen,<br />

wie perfekt J. Dubois die Herstellung feinster Marketerien in edlen Hölzern<br />

und die Verarbeitung von Lacken verschiedenster Herkunft beherrschte. Er<br />

wusste sich einer breiten Palette der Stile zu bedienen und arbeitete im Stil<br />

<strong>Louis</strong> <strong>XV</strong> genauso sicher wie im darauffolgenden neoklassizistischen Stil.<br />

Lit.: J. Nicolay, L’art et la manière des maîtres ébénistes français au <strong>XV</strong>IIIe<br />

siècle, <strong>Paris</strong> 1976; I, S. 94/95 (biogr. Angaben). A. Pradère, Die Kunst des<br />

französischen Möbels, München o.J.; S. 169-175 (biogr. Angaben).<br />

CHF <strong>70</strong> 000.- / 120 000.-<br />

(€ 43 750.- / 75 000.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1149*<br />

PENDULE mit Sockel, <strong>Louis</strong> <strong>XV</strong>, das Gehäuse J.P. LATZ (Jean-<br />

Pierre Latz, Meister 1740) zuzuschreiben, das Zifferblatt und Werk<br />

sign. THIOUT L’AINE A PARIS (Antoine Thiout, Meister 1724), das<br />

Ressort des Werks bez. JANVIER 1737, <strong>Paris</strong> um 1735.<br />

Veilchenholz gefriest sowie fein eingelegt mit Diamantspitz und<br />

Zierfries. Geschweiftes Gehäuse mit Aufsatz in Form eines Putto mit<br />

1148<br />

Sense und Sanduhr, auf sich nach unten markant verjüngendem<br />

Sockel. Weiss lackiertes Messingzifferblatt mit arabischen Minuten-<br />

und römischen Stundenzahlen. Feines Spindelwerk mit 1/2 Stundenschlag<br />

auf Glocke. Ausserordentlich feine, matt- und glanzvergoldete<br />

Bronzebeschläge und -applikationen in Form von Putto mit Laute,<br />

Frauenbüsten, Fabelwesen, Blättern, Kartuschen und Zierfries.<br />

60x28x120 cm.<br />

Provenienz: Aus einer französischen Sammlung.<br />

Der aus Köln stammende J.P. Latz liess sich um 1720 in <strong>Paris</strong> nieder, wo er<br />

sich schon bald einen ausserordentlich guten Namen als Hersteller von hervorragenden<br />

Möbeln und Uhrengehäusen machte. In den 1730er Jahren erhielt er<br />

den Titel „ébéniste privilégié du Roi“ und lieferte hochbedeutende Möbel an<br />

die europäischen Adelshäuser; zu seiner Kundschaft gehörten Friedrich II von<br />

Preussen, August III von Polen und Prinzessin <strong>Louis</strong>e Elisabeth von Parma.<br />

Das florierende Atelier von J.P. Latz beschäftigte laut den Inventaren von<br />

1740/45 9 Ebenisten und 3 „ciseleurs“. Seine Werke bestachen durch die<br />

harmonischen Proportionen und die qualitativ hervorragenden Einlegearbeiten.<br />

J. Nicolay lobt den Ebenisten mit folgenden Worten: „Les marqueteries de<br />

Latz, par leur fondu et l’aimable harmonie de lerus couleurs, par le choix<br />

avisé des bois dont il utilise habilement les veines, sont des véritables modèles.“<br />

in: L’art et la manière des maîtres ébénistes français au <strong>XV</strong>IIIe siècle,<br />

<strong>Paris</strong> 1976; I, S. 255.<br />

Antoine Thiout, geboren 1694 in Jointville, erlangte bereits 1724 die<br />

Meisterwürde und wurde 1742 in die Innung aufgenommen. 1751 wurde er<br />

zum „Horloger du Duc d’Orléans“ ernannt. Sein Atelier befand sich in den<br />

ersten Jahren seiner Tätigkeit in der Rue du Four und von 1741-1748 am Quai<br />

Pelletier. Der brillante Uhrmacher präsentierte der „Académie des Sciences“<br />

mehrere Erfindungen, vor allem auf dem Gebiet der „pendules à équation“<br />

und „horloges marines“. Zudem stellte er auch Werkzeuge zum Spitzen von<br />

Raketen her. In den 1740er Jahren entstand in gemeinsamer Arbeit mit Gallon<br />

Thiouts bedeutendes Werk „Traité d’Horlogerie“, die wohl erste moderne<br />

Publikation auf diesem Gebiet. Dank Thiouts Reputation für die Herstellung<br />

von Pendulen „à équation“ und mit astronomischen Angaben vergrösserte sich<br />

schnell sein Kundenkreis. Thiout belieferte auch die bedeutendsten „marchand-merciers“<br />

seiner Zeit, darunter N. Gérard und F. Darnault; J.J. de<br />

Saint-Germain, G. Coulon und A. Foullet verkauften ihm Gehäuse. Thiouts<br />

jährliche Produktion umfasste ca. 30 Pendulen, die letzte von ihm gefertigte<br />

Uhr trug die Nummer 1320.<br />

Lit.: P. Kjellberg, Le mobilier français du <strong>XV</strong>IIIe siècle, <strong>Paris</strong> 1989; S. 482-489<br />

(biogr. Angaben zu J.P. Latz). A. Pradère, Die Kunst des französischen Möbels,<br />

München o.J.; S. 153-161 (biogr. Angaben zu J.P. Latz). J.D. Augarde, Les<br />

ouvriers du temps, Genf 1996; S. 400-401 (biogr. Angaben zu A. Thiout).<br />

CHF 45 000.- / 75 000.-<br />

(€ 28 130.- / 46 880.-)<br />

Siehe Abb.

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