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Das Golf & Business Magazin 01/2023 für die Metropolregion Nürnberg

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NACHHALTIGKEIT<br />

32<br />

Wie fallen die Reaktionen aus, wenn Sie über<br />

das Thema Nachhaltigkeit referieren? Erleben<br />

Sie öfter Augenrollen oder echte Neugier?<br />

Himmel: Vor kurzem habe ich einen Vortrag<br />

in einem Club zum Thema Nachhaltigkeit<br />

im <strong>Golf</strong>sport gehalten. Danach wurde<br />

ich erst einmal von fünf Mitgliedern niedergebrüllt,<br />

wie unnötig das alles sei. Darauf<br />

haben sich im Anschluss an die Veranstaltung<br />

weitere 15 Mitglieder bei mir<br />

entschuldigt. Das war schon ein Aha-Effekt,<br />

weil es gezeigt hat, dass die Aggressivität<br />

genau wie in der Gesamtgesellschaft bei<br />

dem Thema eindeutig steigt.<br />

Woran liegt das Ihrer Meinung nach?<br />

Himmel: Es ist ein Thema, das polarisiert,<br />

und man merkt, dass die Leute sich gedrängt<br />

fühlen. Zum Teil haben sie auch<br />

Angst davor, dass man ihnen was wegnimmt.<br />

Deshalb ist es vermutlich die größte<br />

Aufgabe, den Leuten zu erklären, dass<br />

es nicht darum geht, wer negativ auf die<br />

Umwelt wirkt, sondern, dass jeder für sich<br />

etwas mehr aufpasst und sein Verhalten<br />

ändert. Menschen reagieren aber generell<br />

unterschiedlich auf solche Herausforderungen<br />

– das gilt auch für Club-Vorstände.<br />

Manche machen ganz viel andere interessiert<br />

das Thema gar nicht. Man kann vor<br />

den Auswirkungen des Klimawandels aber<br />

nicht davonlaufen. Wichtig wird sein, dass<br />

die Clubs das auch kommunizieren.<br />

Es ist also ein schwieriger Spagat zwischen Aufklärung<br />

und Missionierung?<br />

Himmel: Ich möchte niemanden missionieren.<br />

Am Ende muss jeder für sich selbst die<br />

Entscheidung treffen. Ich fahre ja auch mit<br />

dem Auto zum <strong>Golf</strong>club. Anders komme ich<br />

da nicht hin. Aber an Turniertagen versuche<br />

ich zum Beispiel eben Fahrgemeinschaften zu<br />

bilden. Jeder hat die Möglichkeit, mit kleinen<br />

Maßnahmen einen Beitrag zu leisten. Das<br />

wäre ja schon ein erster Schritt in die richtige<br />

Richtung.<br />

Was sind denn die kleinen Sachen neben Fahrgemeinschaften<br />

oder dem Verzicht auf Plastikflaschen<br />

bei Turnieren?<br />

Himmel: Zum Beispiel die Abfalltrennung auf<br />

dem <strong>Golf</strong>platz. Den Müll auf der Anlage besser<br />

zu sortieren, sollte keine allzu große Herausforderung<br />

sein. Viele <strong>Golf</strong>clubs haben an<br />

den Abschlägen aber immer noch nur einen<br />

Abfallbehälter, obwohl die Hersteller längst<br />

Dreifachbehälter anbieten. Auch die Installation<br />

von sechs Wasserspendern auf dem<br />

<strong>Golf</strong>platz ist sicherlich finanziell überschaubar<br />

und relativ einfach umsetzbar. Es macht<br />

auch viel aus, wenn man seine Beregnungsanlage<br />

bedarfsgerecht am Wetter ausrichtet.<br />

Das kostet gar nichts, da muss man nur mitdenken<br />

und das Beregnungsprogramm nicht<br />

immer automatisch durchlaufen lassen.<br />

Aber auch bei den großen Turnieren auf deutschem<br />

Boden, wie die Porsche European Open<br />

in Hamburg oder die BMW Open in Eichenried<br />

wird nicht mit gutem Beispiel vorangegangen.<br />

Welchen Eindruck haben Sie?<br />

Himmel: Das Thema wird nicht wirklich forciert.<br />

Die Waste Management Open in Arizona<br />

oder die British Open, die alles nur noch<br />

mit erneuerbaren Energien macht, gehen da<br />

mit viel besserem Beispiel voran.<br />

Woran liegt das?<br />

Himmel: Die Umsetzung ist einfach mühselig<br />

und kleinteilig. Das geht zum Beispiel<br />

ja auch in Bereiche wie das Catering hinein.<br />

Da müsste dann ja beispielsweise auch viel<br />

mehr Vegetarisches oder Regionales angeboten<br />

werden, um auf die Lieferkette zu achten.<br />

Man muss eben eingetretene Pfade verlassen,<br />

auf denen man schon seit Jahren unterwegs<br />

ist. Das ist neu, kostet manchmal mehr Geld<br />

und man braucht Personal – schwierig. Prinzipiell<br />

braucht es immer erst einen Entscheider,<br />

der so einen Prozess lostreten will. Ich<br />

denke aber, dass gerade bei Sportevents eine<br />

CO2-Messung in zehn Jahren Standard ist.<br />

Interview: Stefan Jablonka

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