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Das Golf & Business Magazin 01/2023 für die Metropolregion Nürnberg

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AUS DEN CLUBS<br />

8<br />

Head-Greenkeeper vom 1. GC Fürth mähte beim TPC Sawgrass die Vorgrüns<br />

Alex Bayers Reise in<br />

eine andere Dimension<br />

FÜRTH – Nicht wenige Menschen dürften sich leicht verwundert die Augen gerieben haben, als sie Alex Bayer kürzlich<br />

bei Sky am Mikrofon quasi live aus Nordamerika entdeckten. Der Head-Greenkeeper vom 1. <strong>Golf</strong> Club Fürth war als<br />

Volunteer Teil des Agronomy Teams im TPC Sawgrass zu den The Players Championships <strong>2023</strong> und kehrte mit einem<br />

Rucksack voller bunter Eindrücke zurück nach Franken.<br />

Zehn Tage dauerte diesmal Bayers Abenteuer<br />

im US-Bundesstaat Florida, es war nicht das<br />

erste Mal, dass der Greenkeeper Leidenschaft<br />

fürs <strong>Golf</strong> und seinen Beruf mit einem Auslandstrip<br />

verband. In Phoenix und in Pebble<br />

Beach blickte er den Profis bereits über die<br />

Schulter, doch das jüngste Turnier im Nordosten<br />

Floridas unweit der Küste des Atlantik<br />

übertraf alles. „Geil“ ist das erste Wort, das<br />

Bayer über die Lippen kommt, als er auf seine<br />

Eindrücke angesprochen wird. „Das ist mit<br />

nichts zu vergleichen, was bei uns passiert.“<br />

1<br />

ten Zustand zu halten. „Ein kurzes Frühstück<br />

und dann wurden die Aufgaben bis 8 Uhr abgearbeitet.“<br />

Bis zum ersten Abschlag musste<br />

wieder alles stehen. Eine andere Dimension.<br />

„Bei uns suchst du händeringend nach Mitarbeitern,<br />

die haben da hunderte Bewerbungen<br />

für einen der insgesamt 80 Plätze“, sagt<br />

Bayer. Da könnte es einem bei der Einordnung<br />

der Verhältnisse schon etwas schwindelig<br />

werden. Genaugenommen war dafür aber<br />

keine Zeit. Nach ein paar entspannten Stunden<br />

bei einem Nickerchen, im Helferzelt in<br />

der Chill-Area oder auf einem Putting-Grün<br />

stand dann gegen 18 Uhr der zweite Teil der<br />

Tagesschicht an. Die konnte aber mit Vor- und<br />

Nachbereitung schon mal bis tief in die Nacht<br />

dauern. „Open End“, scherzt Bayer, zumal so<br />

nebenher die Auswirkungen eines Tornados<br />

am zweiten Tag zu beseitigen waren.<br />

Er selbst hatte sich um die Vorgrüns zu kümmern.<br />

Natürlich wurde per Hand gemäht.<br />

Versteht sich ja von selbst. „Es geht nur um<br />

die Optik, da wird alles für die Show gemacht“,<br />

sagt Bayer. „Selbst die Schnittrichtung<br />

wird im Vorfeld mit den Kameraleuten<br />

abgestimmt.“<br />

Perfektion als Vorgabe – da muss man dann<br />

aber schon noch etwas nachhelfen. „In einem<br />

Rhythmus von zehn Tagen hauen die Fungizide<br />

auf die Grüns, präventiv.“ In der Europäischen<br />

Union wäre das nach der Pflanzenschutzverordnung<br />

verboten, er spricht von<br />

fünfstelligen Geldstrafen. In Deutschland<br />

ginge das auf keinen Fall - und seinen Vorstellungen<br />

käme das ohnehin nicht einmal im<br />

Ansatz nahe. Bayer setzt auf Bio. Eher weniger<br />

Wasser und weniger Dünger sind die Eckpfeiler<br />

seiner Maxime. In Amerika aber kennen<br />

sie „nur Vollgas“.<br />

Wie bei den Zuschauern. Fast eine dreiviertel<br />

Million Menschen pilgerten an den fünf Turniertagen<br />

auf die Anlage. „Das ist ein Volksfest<br />

für die Amerikaner“, meint Bayer. Die<br />

Kinder werden in eigenen Bereichen bespielt,<br />

für die Eltern gibt es Fastfood und viel Bier.<br />

„Die Amis lieben das. Im Marketing sind sie<br />

da sensationell.“<br />

Das drückt sich auch in Zahlen aus: Hunderte<br />

Diesen Satz bezieht er quasi auf alles, was<br />

mit dem Aufeinandertreffen der Weltklasse<br />

in Sawgrass einhergeht. Platzpflege und<br />

Qualität, Atmosphäre, Zuschauerzuspruch -<br />

„eine ganz andere Hausnummer“, findet der<br />

39-jährige gebürtige Abenberger, der mit Frau<br />

und zwei Kindern seit Jahren in Schwabach<br />

heimisch ist. Festmachen kann er das an ganz<br />

konkreten Beispielen. Als Volunteer bekam er<br />

Einblicke in nahezu alle Bereiche.<br />

Frühmorgens klingelte in seinem Hotel im<br />

nahen Jacksonville gegen drei der Wecker,<br />

kurz nach vier Uhr morgens wurden auf dem<br />

ersten Briefing aller Platzarbeiter die Aufgaben<br />

verteilt. 200 Greenkeeper kümmerten sich<br />

während der heißen Phase des Turniers darum,<br />

Abschläge, Bahnen und Grüns im perfek-<br />

1: Alexander Bayer am Signature-Hole des TPC Sawgrass.<br />

2: Helfende Hände: Aufgrund heftiger Winde hatte die Greenkeeper-Crew viel zu tun.<br />

3: Beim Spontan-Interview: Nach dem Gespräch bei Sky stand das Handy von Alex<br />

Bayer lange nicht still.<br />

4: Gespannte Blicke: Das Loch 17 hat es für Spieler wie Zuschauer in sich.<br />

2<br />

Fotos: Privat

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