Au79-Ausgabe-5-Magazin-philoro-edelmetalle
Entdecken Sie eine neue Ausgabe des philoro-Magazins mit spannenden Reportagen, Interviews und Einblicken in die faszinierende Welt des edelsten aller Metalle: Gold. Jetzt unter anderem mit diesen Themen: "Der Inflations-Komet" Essay von Keith M. Barron Responsible Gold & LBMA Die Auswirkungen von Bitcoin & Co auf Gold Goldverbot! Warum Angst davor unbegründet ist Auf Schatzsuche mit Künstlerhaus-Chefin Tanja Prušnik Geheimes Fort Knox FAQ: Kann man Gold selbst einschmelzen? Die Geschichte des Goldstandards Klappe für Gold! Wenn Gold im Film die Hauptrolle spielt Gib Gas, ich will Gold! Wenn Gold-Autos die Straßen erobern und viele weitere spannende Themen.
Entdecken Sie eine neue Ausgabe des philoro-Magazins mit spannenden Reportagen, Interviews und Einblicken in die faszinierende Welt des edelsten aller Metalle: Gold.
Jetzt unter anderem mit diesen Themen:
"Der Inflations-Komet" Essay von Keith M. Barron
Responsible Gold & LBMA
Die Auswirkungen von Bitcoin & Co auf Gold
Goldverbot! Warum Angst davor unbegründet ist
Auf Schatzsuche mit Künstlerhaus-Chefin Tanja Prušnik
Geheimes Fort Knox
FAQ: Kann man Gold selbst einschmelzen?
Die Geschichte des Goldstandards
Klappe für Gold! Wenn Gold im Film die Hauptrolle spielt
Gib Gas, ich will Gold! Wenn Gold-Autos die Straßen erobern und viele weitere spannende Themen.
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50 Investigation | 79 Au Magazin 2 | 21
vorwürfe gegen Dominique Strauss-Kahn nur fingiert worden
seien. Kolportierter Grund der Fake-Aktion: Der Ex-
IWF-Chef soll kurz davor von abtrünnigen CIA-Mitarbeitern
erfahren haben, dass in Fort Knox gähnende Leere herrschen
würde. Die sogenannte Sex-Affäre sollte ihn demnach
in Misskredit bringen, damit er das brisante Geheimnis
nicht ausplaudern kann.
Vielleicht um solchen Unterstellungen entgegenzuwirken,
erfolgte 2017 – nach mehr als 40 Jahren – erneut ein
öffentlichkeitswirksamer Besuch durch einen Außenstehenden:
Der damalige US-Finanzminister Steven Mnuchin
besuchte Fort Knox und ließ sich neben gestapelten Barren
ablichten. Anschließend verkündete er via Twitter, er sei
„froh, dass das Gold in Sicherheit ist“.
Das Gold der Amerikaner
Warum die Öffentlichkeit überhaupt so ein reges Interesse
am Thema hat, ist einfach erklärt. In Fort Knox sind – anders
als in der Federal Reserve Bank in New York – nicht
etwa die Goldbarren anderer Staaten untergebracht und
schon gar nicht die von privaten Anlegern. Es handelt sich
stattdessen um Edelmetall im Besitz der Vereinigten Staaten:
Mehr als die Hälfte der gesamten Goldreserven der USA
befinden sich im Tresor in Kentucky. Über 4.500 Tonnen
stapeln sich laut Angaben des Finanzministeriums hier,
nach aktuellem Goldpreis ergibt das einen Marktwert von
gigantischen 260 Milliarden US-Dollar.
Auch wenn das nach einem ordentlichen Batzen klingt:
Im Vergleich zu jährlichen Staatsausgaben von etwa sieben
Billionen US-Dollar machen die Reserven in Fort Knox gar
nicht so viel her. Spielt es also überhaupt eine Rolle, ob sich
in dem Hochsicherheitsbunker echte Barren befinden? Der
Goldstandard in den USA wurde immerhin schon unter Präsident
Nixon 1971 endgültig abgeschafft – seitdem ist der
US-Dollar nicht mehr direkt ans Gold geknüpft.
Das bedeutet aber keineswegs, dass das Edelmetall in
der Weltwirtschaft keine Rolle mehr spielt. Auch ohne Goldstandard
müssen Notenbanken ihre Währungen weiterhin
absichern. Und als besonders verlässlich gilt dabei immer
noch … Gold. Im Gegensatz zu Staatsanleihen oder Devisen
verliert es seinen Wert nicht, wenn andere Länder plötzlich
in die Krise schlittern. Regierungen wissen also im Prinzip
dieselben Eigenschaften des Metalls zu schätzen, die für viele
Privatanleger das wichtigste Kaufargument sind: Unab-
hängigkeit und Stabilität. Dieser psychologische Effekt ist
wichtig, da das Wirtschaftssystem darauf aufgebaut ist, dass
die Menschen ihm vertrauen. Und genau dieses Vertrauen
genießt das Gold.
Sicher wie Fort Knox
Für das Bedürfnis nach Stabilität steht Fort Knox sinnbildlich
auch. Erbaut kurz vor dem Zweiten Weltkrieg wurde
die Festung bald zum Symbol für Kontinuität und westliche
Demokratie, zur Bastion der Werte der USA gegen den
Faschismus und später den Kommunismus. Längst ist der
Name der berühmten Goldlagerstätte zum geflügelten Wort
für Sicherheit geworden.
Alles begann 1935, als ein Teil des militärischen Geländes
des Army-Stützpunktes Fort Knox dem US-Schatzamt
überschrieben wurde. In den 1930er-Jahren wuchsen die
Goldreserven der USA nämlich rasant an. Befanden sich
Anfang des Jahrzehnts gerade einmal 6.000 Tonnen Gold
in staatlichem Besitz, waren es 1940 gigantische 19.500
Tonnen. Das machte 80 Prozent des damals weltweit vorhandenen
Goldes aus. Weil der Großteil des Edelmetalls aber
ursprünglich in Küstenbereichen – New York und Philadelphia
– lagerte und man militärische Angriffe fürchtete,
wollte die Regierung das Gold ins Landesinnere schaffen.
Die geographische Lage in Kentucky versprach einen strategischen
Verteidigungsvorteil, zudem war damals auf der
angrenzenden Militärbasis die einzige komplett mechanisierte
Kavallerie der USA stationiert. Die hätte im Falle des
Falles sofort mobilisiert werden können, um die Goldreserven
zu beschützen.
Also wurden tonnenweise Granit, Beton und Stahl herangeschafft,
um einen Goldbunker zu bauen, an dem sich
jegliche Angreifer die Zähne ausbeißen sollten. Das Ergebnis?
Ein festungsartiges Gebäude mit einer Kantenlänge von
etwas über 30 Metern und ein zweistöckiger Tresor im Keller,
der das Herzstück des Baus bildet. Letzterer ist dick mit
Beton und Stahl verkleidet und kann ausschließlich durch
eine sprengsichere Tresortür aus 53 cm starkem Stahl betreten
werden. Sie wiegt 20 Tonnen und öffnet sich nur,
wenn mehrere Mitarbeiter unterschiedliche komplizierte
Zahlenkombinationen eingeben, die jeweils nur ihnen bekannt
sind.
Für potenzielle Angreifer wäre es aber ohnehin so gut
wie aussichtslos, überhaupt bis zur massiven Panzertür zu
gelangen. Mehrere Stacheldrahtzäune umringen das Bauwerk,
die Umgebung wird ständig von Wärmebildkameras
und Bewegungsmeldern kontrolliert. An den vier Ecken des
Gebäudes stehen zudem Wachtürme, die mit Maschinengewehren
ausgerüstet sind.