Au79-Ausgabe-5-Magazin-philoro-edelmetalle
Entdecken Sie eine neue Ausgabe des philoro-Magazins mit spannenden Reportagen, Interviews und Einblicken in die faszinierende Welt des edelsten aller Metalle: Gold. Jetzt unter anderem mit diesen Themen: "Der Inflations-Komet" Essay von Keith M. Barron Responsible Gold & LBMA Die Auswirkungen von Bitcoin & Co auf Gold Goldverbot! Warum Angst davor unbegründet ist Auf Schatzsuche mit Künstlerhaus-Chefin Tanja Prušnik Geheimes Fort Knox FAQ: Kann man Gold selbst einschmelzen? Die Geschichte des Goldstandards Klappe für Gold! Wenn Gold im Film die Hauptrolle spielt Gib Gas, ich will Gold! Wenn Gold-Autos die Straßen erobern und viele weitere spannende Themen.
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Jetzt unter anderem mit diesen Themen:
"Der Inflations-Komet" Essay von Keith M. Barron
Responsible Gold & LBMA
Die Auswirkungen von Bitcoin & Co auf Gold
Goldverbot! Warum Angst davor unbegründet ist
Auf Schatzsuche mit Künstlerhaus-Chefin Tanja Prušnik
Geheimes Fort Knox
FAQ: Kann man Gold selbst einschmelzen?
Die Geschichte des Goldstandards
Klappe für Gold! Wenn Gold im Film die Hauptrolle spielt
Gib Gas, ich will Gold! Wenn Gold-Autos die Straßen erobern und viele weitere spannende Themen.
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70 Investigation | 79 Au Magazin 2 | 21
den Handel als wertlos. Der historische Goldstandard vor
dem Ersten Weltkrieg dämpfte negative Effekte wie
Preissteigerung, Inflation und den Wertverfall der Währung.
Krisen konnten zwar nicht verhindert, aber zumindest
zeitlich begrenzt werden. Stefan Zweig bezeichnete
die Zeit vor dem Ersten Weltkrieg sogar als „goldenes
Zeitalter der Stabilität“. Allerdings gab es bereits sehr
viel mehr Ansprüche auf Geld (Buchgeld) als Bargeld.
Und wiederum sehr viel mehr Banknoten als es Goldreserven
gab.
Die Zeit um den Ersten Weltkrieg
Im Jahr 1914 brach dann der Erste Weltkrieg aus. Drei
Tage nach der deutschen Kriegserklärung an Russland
hob das Deutsche Kaiserreich am 4. August per Gesetz
die Golddeckung auf. Frankreich, Russland und auch
England folgten, denn die enormen Kosten des Krieges
ließen sich nur durch den Druck von mehr ungedeckten
Geldscheinen bezahlen. Dahinter stand die Hoffnung,
dass man sich im Falle des Sieges die Kosten vom Verlierer
wieder zurückholt. Die Folge waren jedoch eine
schleichende Entwertung des Geldes und eine heftige Inflation,
die sich auch nach dem Krieg nicht mehr stoppen
ließen. Trotzdem versuchten ab dem Jahr 1919 zahlreiche
Länder, den Goldstandard wiederherzustellen, um ihre
Währung zu stabilisieren. Die Weltwährungskonferenz
von Genua empfahl 1922 den Notenbanken, neben Gold
auch Devisen als Währungsreserven einzusetzen. Lediglich
die Notenbanken der Leitwährungsländer Großbritannien
und USA hielten ausschließlich Gold als Währungsreserven.
Der bekannte Ökonom John Maynard Keynes kanzelte
schon 1923 den Goldstandard als „barbarous relic“ ab, also
als ein für moderne Volkswirtschaften ungeeignetes Instrument.
Dessen ungeachtet gingen die meisten Länder zur
Goldkernwährung über, bei der umlaufende Banknoten
eine bestimmte Mindestdeckung durch Gold (oder durch
Gold und Devisen beim Gold-Devisen-Standard) haben.
1926 hatten schließlich die wirtschaftlich wichtigsten Länder
den Gold-Devisen-Standard eingeführt. Als Winston
Churchill 1926 als britischer Finanzminister den Vorkriegs-Goldstandard
für das Pfund wieder einführte, war
Keynes darüber sehr verärgert und schrieb sein Pamphlet
„The Economic Consequences of Mister Churchill“. Darin
prognostizierte er für Großbritannien eine Periode der Deflation
mit großer Not für die Arbeiterklasse.
Der endgültige Zusammenbruch des Goldstandards
trat ein, als sich der 1933 gegründete Goldblock – bestehend
aus Belgien, den Niederlanden, Frankreich, Italien,
Polen und der Schweiz – 1936 auflöste und sowohl der
französische Franc als auch der Schweizer Franken im
Herbst desselben Jahres abgewertet werden mussten.
Konferenz von Bretton Woods
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges gewannen binnenwirtschaftliche
Ziele stark an Bedeutung, um die durch
den Krieg schwer in Mitleidenschaft gezogenen Länder
wieder aufzubauen und den Handel in Gang zu bringen.
Der Zweite Weltkrieg hatte das internationale Finanzsystem
neuerlich schwer erschüttert, die Alliierten etablierten
bereits 1944 auf der Konferenz von Bretton Woods –
einem Ferienort in New Hampshire – ein neues System,
das auf der Bindung der Währungen an den US-Dollar basierte.
Ziel war es, die Beziehungen zwischen den nationalen
Währungen zu stabilisieren und starke Währungsschwankungen
zu verhindern. Das Bretton-Woods-System
bedeutete den Beginn einer neuen internationalen
Währungsordnung, in der nur noch der Dollar eine durch
Gold gedeckte Währung war. Der Goldpreis war mit 35
Dollar pro Unze festgelegt. Gleichzeitig wurde den anderen
teilnehmenden Staaten eine Einlösegarantie für Dollarreserven
gegeben. Andere Währungen waren also indirekt
ans Gold gekoppelt.
1971 löste Nixon einseitig das Einlöseversprechen. In einer
Fernsehansprache ließ er sein Volk und den Rest der
Welt wissen: „Ich habe Finanzminister John Connally angewiesen,
die Konvertibilität des Dollar in Gold vorübergehend
auszusetzen.“ 1973 kam es dann zum endgültigen
Zusammenbruch des Festkurssystems. Da die USA nicht
mehr über genug Goldvorräte verfügten, wurde auch der
Goldstandard bedeutungslos. Der 1944 ebenfalls in Bretton
Woods gegründete IWF empfahl die Entkopplung der
Währung von den tatsächlich gehaltenen Goldreserven
des Staates. Kritiker dieser Entscheidung merkten an, dass
der Gold-Devisen-Standard über Bord geworfen wurde,
weil er der Finanzierung des Vietnamkrieges der USA im
Wege stand.