Au79-Ausgabe-5-Magazin-philoro-edelmetalle
Entdecken Sie eine neue Ausgabe des philoro-Magazins mit spannenden Reportagen, Interviews und Einblicken in die faszinierende Welt des edelsten aller Metalle: Gold. Jetzt unter anderem mit diesen Themen: "Der Inflations-Komet" Essay von Keith M. Barron Responsible Gold & LBMA Die Auswirkungen von Bitcoin & Co auf Gold Goldverbot! Warum Angst davor unbegründet ist Auf Schatzsuche mit Künstlerhaus-Chefin Tanja Prušnik Geheimes Fort Knox FAQ: Kann man Gold selbst einschmelzen? Die Geschichte des Goldstandards Klappe für Gold! Wenn Gold im Film die Hauptrolle spielt Gib Gas, ich will Gold! Wenn Gold-Autos die Straßen erobern und viele weitere spannende Themen.
Entdecken Sie eine neue Ausgabe des philoro-Magazins mit spannenden Reportagen, Interviews und Einblicken in die faszinierende Welt des edelsten aller Metalle: Gold.
Jetzt unter anderem mit diesen Themen:
"Der Inflations-Komet" Essay von Keith M. Barron
Responsible Gold & LBMA
Die Auswirkungen von Bitcoin & Co auf Gold
Goldverbot! Warum Angst davor unbegründet ist
Auf Schatzsuche mit Künstlerhaus-Chefin Tanja Prušnik
Geheimes Fort Knox
FAQ: Kann man Gold selbst einschmelzen?
Die Geschichte des Goldstandards
Klappe für Gold! Wenn Gold im Film die Hauptrolle spielt
Gib Gas, ich will Gold! Wenn Gold-Autos die Straßen erobern und viele weitere spannende Themen.
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
65
In den Anfangsstadien war die Gravur die Fortsetzung der
Zeichenkunst des Menschen. Man kann sie daher als eine
10.000 Jahre alte Technik bezeichnen.
Fotos: WEMPE, Pomellato, Chopard, Cartier
Gravieren wirken die Oberflächen bei Arbeiten mit Punzen
wellig und die Linien sind stumpf.
Die Gravur ist eine spanabhebende Technik, bei der mittels
eines stählernen Grabstichels Verzierungen in Metallflächen
ausgehoben werden. „In den Anfangsstadien war die Graviertechnik
die Fortsetzung der Zeichenkunst des Menschen. Man
kann daher die Gravierkunst als eine 10.000 Jahre alte Technik
bezeichnen. Auch das Metallgravieren ist uralt und beginnt
mit der Metallerzeugung in der Bronzezeit“, so Leopold
Rössler, Präsident der Österreichischen Gemmologischen Gesellschaft.
Durch das Abheben von feinen Spänen entstehen
unterschiedlich starke und tiefe sowie scharf begrenzte Linien
auf einer ebenen Fläche.
Speziell hochwertige Uhrenmarken veredeln bis heute mit
Gravuren höchster Qualität die Werke und Gehäuse ihrer Zeitmesser
und garantieren so das Weiterleben dieser einzigartigen
Handwerkskunst. In Italien kombinierte man ab dem 15.
Jahrhundert die Gravur häufig mit der Niello-Technik, die bereits
im alten Ägypten und im antiken Griechenland bekannt
war und sich ebenfalls oft auf Uhrengehäusen findet. Niello
bezeichnet eine eingravierte oder eingepresste Verzierung, die
mit einer Art schwarzer Farbe ausgefüllt, kontrastvolle Muster
entstehen lässt.
Weniger verbreitet ist mittlerweile die verzierende Oberflächentechnik
der Granulierung. Dabei werden kleinste Goldkügelchen
zu einem Ornament oder einer Fläche gelegt und
dann auf einem Goldgrund aufgelötet. Der Name leitet sich
vom Lateinischen „granulum“ für „Körnchen“ ab und war im
Altertum bei Ägyptern, Griechen und Etruskern ein beliebtes
Schmuckdekor. Zierliche Optiken können auch mit der sogenannten
Filigrantechnik erzielt werden, deren Name wörtlich
übersetzt „gekörnter Draht“ bedeutet. Diese alte, ornamentale
Drahtbiegetechnik aus dünnen, geflochtenen oder gekordelten
Drähten ist seit etwa 2000 v. Chr. aus Troja bekannt
und bis heute vor allem für Trachtenschmuck in Verwendung.
Im Zuge der Nachfrage nach zierlichem Geschmeide und geschmeidigen
Optiken erobert sie bei den Schmucktrends nach
und nach wieder Terrain.
Neben dem zumeist tausende Jahre alten Goldbearbeitungsmethoden
gibt es auch neue, innovative Techniken – manchmal
spielt der Zufall dabei eine Rolle. So wie bei der mittlerweile
legendären Spiraltechnik der Marke Marco Bicego, die
etliche traditionelle Goldschmiedetechniken für ihre Schmuckkollektionen
anwendet. „Eine Maschine, die sich verklemmte,
rollte einen Golddraht auf ungewollte Art und Weise auf – so
dass er nicht verwendbar war. Doch genau in diesem Moment
kam die Inspiration“, erklärt Marco Bicego. „Bei der Spiraltechnik,
für die unser Unternehmen einzigartig ist, wird ein
feiner Golddraht um einen Kern gewickelt, so dass eine kompakte,
stabile und gleichzeitig duktile Spirale entsteht, die auf
verschiedene Weise bearbeitet werden kann.“
Auch die bei Schmuck und Uhren aktuell sehr beliebten
matten Optiken sind relativ neu. Die Sandstrahltechnik, die
seidig glänzende, leicht matte Oberflächen mittels feinkörnigem
Korund- oder Quarzsand ermöglicht, stammt aus dem
Ende des 19. Jahrhunderts, das Satinieren von Metalloberflächen
hat seinen Ursprung in den 1960er-Jahren. Hierbei wird
mit einem Fadenstichel ein sehr feines Strichmuster erzeugt,
das erst bei näherem Hinsehen erkennbar ist. Durch die Strichelung,
die der Fadenstichel beim Satinieren hinterlässt, bekommt
das Metall die mit einem Seidenstoff vergleichbare
Oberflächenoptik. Ganz neue Form-, aber auch Oberflächengestaltungen
ermöglichen 3-D-Druckverfahren, die sich mit
traditionellen Guss- oder Bearbeitungsverfahren gar nicht verwirklichen
ließen. Doch selbst bei diesen Verfahren muss ein
Goldschmied Hand anlegen, der den Preziosen den letzten
Schliff verleiht, um sie zu hochwertigen Schmuckstücken zu
vollenden.
So vielfältig sich die dekorativen Goldverzierungen auch
präsentieren, sie haben dennoch eines gemeinsam: Am schönsten
wirkt das edle Geschmeide getragen von einer Person, die
ihm mit ihrer Persönlichkeit eine individuelle Aura verleiht.Ω