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Au79-Ausgabe-5-Magazin-philoro-edelmetalle

Entdecken Sie eine neue Ausgabe des philoro-Magazins mit spannenden Reportagen, Interviews und Einblicken in die faszinierende Welt des edelsten aller Metalle: Gold. Jetzt unter anderem mit diesen Themen: "Der Inflations-Komet" Essay von Keith M. Barron Responsible Gold & LBMA Die Auswirkungen von Bitcoin & Co auf Gold Goldverbot! Warum Angst davor unbegründet ist Auf Schatzsuche mit Künstlerhaus-Chefin Tanja Prušnik Geheimes Fort Knox FAQ: Kann man Gold selbst einschmelzen? Die Geschichte des Goldstandards Klappe für Gold! Wenn Gold im Film die Hauptrolle spielt Gib Gas, ich will Gold! Wenn Gold-Autos die Straßen erobern und viele weitere spannende Themen.

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Jetzt unter anderem mit diesen Themen:
"Der Inflations-Komet" Essay von Keith M. Barron
Responsible Gold & LBMA
Die Auswirkungen von Bitcoin & Co auf Gold
Goldverbot! Warum Angst davor unbegründet ist
Auf Schatzsuche mit Künstlerhaus-Chefin Tanja Prušnik
Geheimes Fort Knox
FAQ: Kann man Gold selbst einschmelzen?
Die Geschichte des Goldstandards
Klappe für Gold! Wenn Gold im Film die Hauptrolle spielt
Gib Gas, ich will Gold! Wenn Gold-Autos die Straßen erobern und viele weitere spannende Themen.

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In den Anfangsstadien war die Gravur die Fortsetzung der

Zeichenkunst des Menschen. Man kann sie daher als eine

10.000 Jahre alte Technik bezeichnen.

Fotos: WEMPE, Pomellato, Chopard, Cartier

Gravieren wirken die Oberflächen bei Arbeiten mit Punzen

wellig und die Linien sind stumpf.

Die Gravur ist eine spanabhebende Technik, bei der mittels

eines stählernen Grabstichels Verzierungen in Metallflächen

ausgehoben werden. „In den Anfangsstadien war die Graviertechnik

die Fortsetzung der Zeichenkunst des Menschen. Man

kann daher die Gravierkunst als eine 10.000 Jahre alte Technik

bezeichnen. Auch das Metallgravieren ist uralt und beginnt

mit der Metallerzeugung in der Bronzezeit“, so Leopold

Rössler, Präsident der Österreichischen Gemmologischen Gesellschaft.

Durch das Abheben von feinen Spänen entstehen

unterschiedlich starke und tiefe sowie scharf begrenzte Linien

auf einer ebenen Fläche.

Speziell hochwertige Uhrenmarken veredeln bis heute mit

Gravuren höchster Qualität die Werke und Gehäuse ihrer Zeitmesser

und garantieren so das Weiterleben dieser einzigartigen

Handwerkskunst. In Italien kombinierte man ab dem 15.

Jahrhundert die Gravur häufig mit der Niello-Technik, die bereits

im alten Ägypten und im antiken Griechenland bekannt

war und sich ebenfalls oft auf Uhrengehäusen findet. Niello

bezeichnet eine eingravierte oder eingepresste Verzierung, die

mit einer Art schwarzer Farbe ausgefüllt, kontrastvolle Muster

entstehen lässt.

Weniger verbreitet ist mittlerweile die verzierende Oberflächentechnik

der Granulierung. Dabei werden kleinste Goldkügelchen

zu einem Ornament oder einer Fläche gelegt und

dann auf einem Goldgrund aufgelötet. Der Name leitet sich

vom Lateinischen „granulum“ für „Körnchen“ ab und war im

Altertum bei Ägyptern, Griechen und Etruskern ein beliebtes

Schmuckdekor. Zierliche Optiken können auch mit der sogenannten

Filigrantechnik erzielt werden, deren Name wörtlich

übersetzt „gekörnter Draht“ bedeutet. Diese alte, ornamentale

Drahtbiegetechnik aus dünnen, geflochtenen oder gekordelten

Drähten ist seit etwa 2000 v. Chr. aus Troja bekannt

und bis heute vor allem für Trachtenschmuck in Verwendung.

Im Zuge der Nachfrage nach zierlichem Geschmeide und geschmeidigen

Optiken erobert sie bei den Schmucktrends nach

und nach wieder Terrain.

Neben dem zumeist tausende Jahre alten Goldbearbeitungsmethoden

gibt es auch neue, innovative Techniken – manchmal

spielt der Zufall dabei eine Rolle. So wie bei der mittlerweile

legendären Spiraltechnik der Marke Marco Bicego, die

etliche traditionelle Goldschmiedetechniken für ihre Schmuckkollektionen

anwendet. „Eine Maschine, die sich verklemmte,

rollte einen Golddraht auf ungewollte Art und Weise auf – so

dass er nicht verwendbar war. Doch genau in diesem Moment

kam die Inspiration“, erklärt Marco Bicego. „Bei der Spiraltechnik,

für die unser Unternehmen einzigartig ist, wird ein

feiner Golddraht um einen Kern gewickelt, so dass eine kompakte,

stabile und gleichzeitig duktile Spirale entsteht, die auf

verschiedene Weise bearbeitet werden kann.“

Auch die bei Schmuck und Uhren aktuell sehr beliebten

matten Optiken sind relativ neu. Die Sandstrahltechnik, die

seidig glänzende, leicht matte Oberflächen mittels feinkörnigem

Korund- oder Quarzsand ermöglicht, stammt aus dem

Ende des 19. Jahrhunderts, das Satinieren von Metalloberflächen

hat seinen Ursprung in den 1960er-Jahren. Hierbei wird

mit einem Fadenstichel ein sehr feines Strichmuster erzeugt,

das erst bei näherem Hinsehen erkennbar ist. Durch die Strichelung,

die der Fadenstichel beim Satinieren hinterlässt, bekommt

das Metall die mit einem Seidenstoff vergleichbare

Oberflächenoptik. Ganz neue Form-, aber auch Oberflächengestaltungen

ermöglichen 3-D-Druckverfahren, die sich mit

traditionellen Guss- oder Bearbeitungsverfahren gar nicht verwirklichen

ließen. Doch selbst bei diesen Verfahren muss ein

Goldschmied Hand anlegen, der den Preziosen den letzten

Schliff verleiht, um sie zu hochwertigen Schmuckstücken zu

vollenden.

So vielfältig sich die dekorativen Goldverzierungen auch

präsentieren, sie haben dennoch eines gemeinsam: Am schönsten

wirkt das edle Geschmeide getragen von einer Person, die

ihm mit ihrer Persönlichkeit eine individuelle Aura verleiht.Ω

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