Technik im Physikunterricht - Technische Universität Braunschweig
Technik im Physikunterricht - Technische Universität Braunschweig
Technik im Physikunterricht - Technische Universität Braunschweig
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
In der Evaluation stellte sich heraus, dass der kontextorientierte Unterricht zu den genannten<br />
Themen ohne Abstriche am fachlichen Anspruch deutlich interessanter ist als <strong>im</strong> traditionellen<br />
Unterricht. Die Leistungen <strong>im</strong> Wissenstest waren in den Klassen, die <strong>im</strong> Kontext unterrichtet<br />
wurden, nicht größer, aber auch nicht geringer als in den traditionell unterrichteten<br />
Klassen.<br />
Abbildung 70: Analogmodell zur Rückprojektion bei der Computertomografie (Quelle:<br />
http://pluslucis.univie.ac.at/PlusLucis/013/Medizin.pdf)<br />
Während das allgemeine Interesse an Physik sich in den unterrichteten Klassen nicht messbar<br />
verbesserte, war die Interessantheit des Unterrichts <strong>im</strong> medizinischen Kontext (bei gleichen<br />
fachlichen Inhalten) wesentlich größer als <strong>im</strong> traditionellen Zugang. Es zeigte sich, dass von<br />
der Maßnahme insbesondere Schülerinnen profitieren, deren individuelles Interesse unterdurchschnittlich<br />
war.<br />
Neben den hier vorgestellten Themen hat Berger auf ähnliche Art und Weise Unterrichtsvorschläge<br />
zu den Kontexten „Mikrowellenofen“ und „Rasterelektronenmikroskop“ veröffentlicht<br />
(Berger 2003), für die u. a. Materialien für Gruppenpuzzles ausgearbeitet worden sind.<br />
6.3 Skiaskopie: Augenärztliche Diagnostik mit geometrischer Optik<br />
Bei der Skiaskopie handelt es sich um ein Verfahren zur objektiven Refraktionsbest<strong>im</strong>mung.<br />
Das bedeutet, dass die Sehschärfe des Patienten ermittelt wird, ohne auf seinen subjektiven<br />
Schärfeeindruck be<strong>im</strong> Betrachten eines Testbildes zurückgreifen zu müssen. Dies ist vor allem<br />
hilfreich bei Kindern oder Personen, mit denen sich der Arzt nicht verständigen kann.<br />
Zwar wird das Verfahren heutzutage nicht mehr häufig angewandt; als eine nichttriviale Anwendung<br />
der geometrischen Optik in einem medizinischen Kontext ist es jedoch für den Unterricht<br />
interessant (Colicchia, Wiesner und Müller 2004).<br />
Bei der Skiaskopie wird über einen Augenspiegel Licht in das untersuchte Auge geworfen<br />
(Abbildung 71). Dieses Licht wird an der Netzhaut reflektiert. Aus der Gestalt der Reflexe<br />
kann der Arzt oder die Ärztin die Sehschärfe des Auges beurteilen. Man sieht nämlich be<strong>im</strong><br />
Schwenken des Augenspiegels best<strong>im</strong>mte Leuchterscheinungen. Entweder leuchtet die ganze<br />
68