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Technik im Physikunterricht - Technische Universität Braunschweig

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Linse. Das sich ergebende Lichtbündel ist in Abbildung 73 gezeigt. Nach Verlassen der Patientenlinse<br />

ist es divergent. Nicht alles davon fällt ins Arztauge. Nur das Licht aus dem schattierten<br />

Bereich gelangt ins Arztauge. Das bedeutet, dass der Arzt nicht alle Teile der Pupille<br />

aufleuchten sieht. Nur der zentrale (schattierte) Bereich der Pupille ist hell (Abbildung 73).<br />

Daran kann der Arzt erkennen, dass es sich um ein fehlsichtiges Auge handelt.<br />

Ganz Analoges geschieht be<strong>im</strong> kurzsichtigen Auge. Um es zu s<strong>im</strong>ulieren, müssen wir die<br />

Lichtquelle in die andere Richtung verschieben. Das Lichtbündel konvergiert nun an einem<br />

best<strong>im</strong>mten Punkt vor dem Arztauge und divergiert anschließend wieder (Abbildung 74).<br />

Auch hier fällt nur das Licht aus dem schattierten Bereich ins Arztauge. Der Arzt sieht wieder<br />

nur einen Teil der Pupille aufleuchten.<br />

Abbildung 74: Auch be<strong>im</strong> kurzsichtigen Auge sieht der Arzt nur einen Teil der Pupille aufleuchten<br />

Mit diesem einfachen Verfahren kann der Arzt bereits beurteilen, ob der Patient normal- oder<br />

fehlsichtig ist. Indem man Brillengläser verschiedener Stärke vor das Patientenauge setzt,<br />

kann man versuchen, das für den Patienten „passende“ Glas zu finden. Wenn der Patient das<br />

passende Glas vor dem Auge hat, leuchtet die ganze Pupille wie be<strong>im</strong> normalsichtigen Auge.<br />

Patientenauge und Brillenglas zusammen sind dann normalsichtig.<br />

Einen Nachteil hat dieses Verfahren allerdings: Man weiß nicht, ob der Patient kurz- oder<br />

weitsichtig ist und kann nur raten, welches Brillenglas man ihm vors Auge setzen soll. In dieser<br />

Form wird das Verfahren in der Praxis deshalb nicht angewendet. Abhilfe schafft das Bewegen<br />

des Lichtreflexes auf der Netzhaut. Dann ist man bei der Skiaskopie angelangt. Bevor<br />

diese diskutiert wird, möchten wir noch auf einen wichtigen Sachverhalt hinweisen.<br />

f) Wichtigkeit des Beobachterauges<br />

Ein nach unserer Ansicht wichtiges Lernziel aus der Optik wird bei dem hier geschilderten<br />

Verfahren besonders deutlich: die Wichtigkeit des Beobachterauges bei allen optischen Überlegungen.<br />

Schon be<strong>im</strong> einfachsten optischen Gerät, der Lupe, ist die Bildentstehung nicht<br />

verständlich, wenn die Augenlinse nicht berücksichtigt wird. Ohne Beobachterauge gibt es<br />

kein Bild.<br />

Der vorliegende Fall ist in gewisser Hinsicht sogar noch elementarer. Hier ist nicht nur die<br />

Brechung am Beobachterauge wichtig, sondern man muss erst einmal fragen, welches Licht<br />

überhaupt ins Beobachterauge gelangt. In Abbildung 74 ist es ja keineswegs so, dass außerhalb<br />

der schattierten Flächen kein Licht durch die Patientenpupille geht. Es geht sogar Licht<br />

durch jeden Punkt der Pupille. Nur gelangt es eben nicht bis ins Beobachterauge.<br />

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