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f+h fördern und heben 6/2023

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F+H EXTRA AUTOMATICA <br />

02<br />

03<br />

auch bei Not-Stopp, Stromausfall oder bei einer<br />

zum Beispiel durch Kabelbruch verursachten<br />

Unterbrechung der Energieversorgung auf. Damit<br />

die Sicherheitsbremsen auch in Not-Stopp-<br />

Situationen ausreichend Reibarbeit leisten <strong>und</strong><br />

Bewegungen mit definiertem Bremsmoment verzögern,<br />

ist ein dafür entwickelter Reibbelag mit dazugehöriger<br />

Gegenreibfläche erforderlich. Während<br />

dies bei Federdruckbremsen üblich ist, stoßen Permanentmagnetbremsen<br />

mit ihren Stahl-auf-Stahl-Reibkombinationen<br />

hier unter Umständen an ihre tribologischen<br />

Grenzen.<br />

In der Praxis erprobte elektromagnetische Sicherheitsbremsen<br />

verfügen zudem über Sicherheitskennwerte, die zur Sicherheitsbetrachtung<br />

von Maschinen, welche der Maschinenrichtlinie unterliegen,<br />

erforderlich sind. Dies betrifft auch den Fahrantrieb<br />

von FTF. Für das Erreichen des Performance-Level größer gleich<br />

d (nach DIN EN ISO 13849) sind für die Verzögerungsfunktion<br />

<strong>und</strong> das Anhalten aller Bewegungen bei Not-Stopp als Aktoren<br />

sogar mehrere (Red<strong>und</strong>anz) sicher angesteuerte Bremsen mit<br />

Lüftüberwachung unerlässlich.<br />

BESTIMMUNG DES ANHALTEWEGS<br />

Wie bei der Fahrt zum Beispiel mit dem Pkw ist auch bei FTF der<br />

Anhalteweg, also die Strecke, die ein Fahrzeug bis zum Stillstand<br />

tatsächlich benötigt, entscheidend. Bei der Fahrt mit Fahrern<br />

setzt sich der Anhalteweg aus dem Reaktionsweg (Strecke, die<br />

das Fahrzeug ungebremst weiterfährt, bis der Fahrer reagiert)<br />

<strong>und</strong> dem eigentlichen Bremsweg (ab Betätigung des Bremspedals)<br />

zusammen. „In der Theorie entfällt ohne Fahrer der Reaktionsweg<br />

<strong>und</strong> die Bremse würde bei entsprechender Anforderung<br />

sofort einfallen <strong>und</strong> das Fahrzeug verzögern“, erläutert Andreas<br />

Merz, Produktmanager der Mayr Antriebstechnik. „In der Realität<br />

hat aber jede Bremse eine bestimmte Tot- oder Schaltzeit, die<br />

t1-Zeit, während der sich das Bremsmoment aufbaut. Hinzu<br />

kommen die Totzeiten der vorgelagerten Sensorik, der Steuerung<br />

<strong>und</strong> des Bremsschützes.“ Das führe dazu, dass die Verzögerung<br />

nicht unverzüglich bei Anforderung einsetzt, sondern durch<br />

eben diese Totzeiten des Systems <strong>und</strong> die Schaltzeit der Bremse<br />

später. „Während dieser Totzeiten bewegt sich auch das fahrerlose<br />

Flurförderzeug weiter. Unter Umständen beschleunigt das FTF<br />

sogar. Dazu kann es kommen, wenn zum Beispiel ein FTF in einem<br />

Container-Terminal eine Gefällestrecke passiert“, ergänzt<br />

Merz. „In beiden Fällen wird der Bremsweg länger.“<br />

KURZE, VERIFIZIERTE SCHALTZEITEN UND<br />

INTELLIGENTES MONITORING<br />

Ungünstig wirken sich auf die Situation auch falsch dimensionierte<br />

Sicherheitsbremsen aus. „Im Fall von vertikal bewegten<br />

Achsen, etwa bei Kranen oder Roboterarmen, können die Bremsen<br />

aufgr<strong>und</strong> der Geschwindigkeits- oder Drehzahlzunahme im<br />

freien Fall thermisch überlastet werden“, beschreibt Merz das<br />

Worst-Case-Szenario. Dies verlängere den Bremsweg weiter oder<br />

könne letztendlich sogar zum Lastabsturz führen. „Das Gefälle,<br />

das in der Umgebung von FTF auftritt, ist weit vom freien Fall entfernt.<br />

Dennoch sollte man das Thema bei der Auswahl des Bremssystems<br />

im Hinterkopf haben.“<br />

02 Die robusten Roba-stop-M Motorbremsen sind in geschlossener<br />

<strong>und</strong> dichter Ausführung in Schutzart IP 66 verfügbar – wichtig bei<br />

einem offenen Antriebssystem oder für den Einsatz außen am FTF. Dort<br />

sind die Bremsen Staub <strong>und</strong> Schmutz ausgesetzt<br />

03 Die Roba-servostop Bremsen sind leicht <strong>und</strong> bauen schlank.<br />

Daneben sind sie so ausgelegt, dass der Bauraum optimal ausgenutzt<br />

<strong>und</strong> möglichst viel Energie eingespart wird<br />

Wichtig ist also für Anwender, bei Bremsen auf möglichst kurze,<br />

verifizierte Schaltzeiten zu achten – <strong>und</strong> auch darauf, dass diese<br />

Schaltzeiten über die komplette Lebensdauer der Bremse eingehalten<br />

werden. In diesem Zusammenhang leisten Monitoring-<br />

Lösungen wie das nachrüstbare Modul Roba-brake-checker von<br />

Mayr Antriebstechnik hilfreiche Dienste. Das Modul arbeitet sensorlos<br />

<strong>und</strong> übernimmt neben der Überwachung von Schaltzustand<br />

<strong>und</strong> kritischer Spulentemperatur auch eine präventive<br />

Funktionsüberwachung auf Verschleiß, Funktionsreserve <strong>und</strong><br />

Fehler.<br />

In einer erweiterten Ausführung ist das Modul Roba-brakechecker<br />

mit einer zusätzlichen Platine mit applikationsspezifischer<br />

Schnittstelle (zum Beispiel Ethernet-basiert) ausgestattet.<br />

Über diese Schnittstelle kann das Modul Daten zu Schaltzeit,<br />

Strom, Spannung, Widerstand, Leistung <strong>und</strong> relativem Anzugsstrom<br />

liefern. Damit sind auch Verläufe auswertbar, Auffälligkeiten<br />

im Prozess lassen sich schnell erkennen <strong>und</strong> somit Schlüsse<br />

aus komplexen Zusammenhängen ziehen – ein Vorteil nicht nur<br />

für die vorausschauende Wartung, sondern auch beim Zusammenspiel<br />

von Robotern, Transport- oder Lagerlogistik. Darüber<br />

hinaus ist die Integration in Fernwartungssysteme möglich. Dadurch<br />

dass das Modul Roba-brake-checker vom Schaltschrank<br />

aus, also in geschützter Umgebung, arbeitet, haben Staub <strong>und</strong><br />

Schmutz im Bereich der bodennahen Antriebseinheiten der FTF<br />

keinen Einfluss auf die zuverlässige Funktion. Initiatoren <strong>und</strong> Mikroschalter<br />

dagegen könnten durch Verunreinigung gegebenenfalls<br />

Fehlsignale erzeugen <strong>und</strong> müssten von Zeit zu Zeit geprüft<br />

oder gereinigt werden. Der Verzicht auf Sensoren inklusive Verkabelung,<br />

hauptsächlich in ungeschützten Bereichen, erhöht die<br />

Zuverlässigkeit <strong>und</strong> verhindert Ausfallzeiten.<br />

Autor: Bernd Kees, Produktmanager der Mayr Antriebstechnik,<br />

Mauerstetten<br />

Fotos: Mayr Antriebstechnik<br />

www.mayr.com<br />

Halle B6,<br />

Stand 317<br />

www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/06 19

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