f+h fördern und heben 6/2023
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PERSPEKTIVEN<br />
SERIE<br />
PROJEKTMANAGEMENT IN INTRALOGISTIKPROJEKTEN – TEIL I<br />
SO WERDEN AUCH KOMPLEXE<br />
PROJEKTE EIN ERFOLG<br />
Der Verbesserung, die ein Intralogistikprojekt<br />
bewirken soll, geht vielfach ein arbeitsintensiver,<br />
phasenweise auch mühsamer <strong>und</strong> schwieriger<br />
Prozess für die komplette Firmenorganisation<br />
voraus. Daher sollte man sich immer bewusst<br />
machen, dass es im Projektverlauf zu Störungen,<br />
Verzögerungen <strong>und</strong> Zielkonflikten, bis hin zum<br />
Widerstand gegen die geplanten Maßnahmen,<br />
kommen kann. Praxiserprobte Strategien <strong>und</strong><br />
Methoden, um kritische Projektphasen zu<br />
bewältigen oder diese im besten Fall zu<br />
vermeiden, wollen wir Ihnen in einer<br />
mehrteiligen Serie näherbringen.<br />
Eine Erweiterung der Logistik, die Einführung von SAP oder<br />
der Aufbau von E-Commerce-Lösungen sind für viele Unternehmen<br />
ein unumgänglicher Schritt, um wettbewerbsfähig<br />
zu bleiben. Vor der angestrebten Verbesserung durch<br />
eine neue Infrastruktur liegt allerdings in der Mehrzahl der Fälle<br />
ein arbeitsintensiver, phasenweise auch mühsamer <strong>und</strong> schwieriger<br />
Prozess für die ganze Organisation. Komplexe Intralogistik-/<br />
Infrastrukturprojekte stellen ein Unternehmen vor große Herausforderungen,<br />
da begrenzte Ressourcen über einen längeren Zeitraum<br />
geb<strong>und</strong>en werden <strong>und</strong> die Erfahrung im Management von<br />
Großprojekten vielfach fehlt.<br />
Durch den hohen wirtschaftlichen Aufwand sowie personelle<br />
Mehrbelastung steht das Projektteam meistens vom Start weg unter<br />
hohem Zeit- <strong>und</strong> Erfolgsdruck. Das Ergebnis ist oftmals, dass<br />
ausgerechnet so erfolgskritische Aufgaben wie exakte Planung<br />
<strong>und</strong> regelmäßige Kommunikation, die Schulung der Mitarbeiter<br />
sowie Testing <strong>und</strong> Go-Live-Begleitung vernachlässigt werden.<br />
Bei umfangreichen technisch-funktionalen Veränderungen<br />
sollte man sich darüber bewusst sein, dass diese immer auch umfangreiche<br />
Change-Projekte sind, die ein sorgfältiges Manage-<br />
ment, eine vorausschauende Planung sowie eine frühzeitige <strong>und</strong><br />
kontinuierliche Information <strong>und</strong> Einbeziehung aller betroffenen<br />
Unternehmensbereiche erfordern.<br />
Die Möglichkeit, dass es früher oder später zu systemseitigen<br />
Störungen, also zu funktionalen Problemen kommt, sollte gr<strong>und</strong>sätzlich<br />
von Anfang an mit eingeplant werden. Der Umgang mit<br />
Verzögerungen, mit den daraus entstehenden Zielkonflikten <strong>und</strong><br />
Eskalationen bis hin zum Widerstand gegen die geplante Maßnahme<br />
ebenso. Werden diese Aspekte vernachlässigt, kann das<br />
später weitreichende Konsequenzen haben. Schlussendlich führen<br />
unzureichende Vorbereitung, fehlende Kommunikation <strong>und</strong><br />
Ad-hoc-Entscheidungen zu höheren Kosten <strong>und</strong> unzufriedenen<br />
Mitarbeitern, die das Projekt nicht (mehr) unterstützen.<br />
Alle Stakeholder, vor allem die Geschäftsführung <strong>und</strong> Projektleitung,<br />
sollten zudem immer bedenken, dass Intralogistikprojekte<br />
– mittelbar oder unmittelbar – Auswirkungen auf fast alle<br />
anderen Bereiche haben <strong>und</strong> direkt auf das operative Geschäft,<br />
vor allem auch auf die K<strong>und</strong>enbeziehungen, durchschlagen. Treten<br />
zum Beispiel bei der Inbetriebnahme größere Probleme auf,<br />
sodass im schlimmsten Fall K<strong>und</strong>en ihre Ware nicht mehr erhalten,<br />
ist das Unternehmen ernsthaft gefährdet. Diese Versäumnisse<br />
führen in vielen Projekten zu vermeidbaren Problemen:<br />
n Die Auswirkungen auf angrenzende Bereiche in der Organisation<br />
werden nicht angemessen berücksichtigt, Projektmitarbeiter,<br />
aber auch mittelbar betroffene Abteilungen, werden zu spät<br />
<strong>und</strong> nicht regelmäßig informiert; Transparenz <strong>und</strong> Abstimmung<br />
fehlen,<br />
n vorausschauende, frühzeitige Planung findet nicht statt; Entscheidungen<br />
werden unter Druck getroffen,<br />
n eine klare Zieldefinition, die strategische Einbettung in die Unternehmensstrategie<br />
<strong>und</strong> ein formales Projekt-Setup auf Basis<br />
von erprobten Projektmanagementmethoden fehlen,<br />
n es werden keine passenden, individuell auf das Projekt abgestimmten<br />
Organisationsstrukturen etabliert <strong>und</strong> kommuniziert,<br />
die die Projektleitung entlasten <strong>und</strong> die abteilungsübergreifende<br />
Koordination erleichtern <strong>und</strong><br />
n ein gewissenhaftes Testen wird vernachlässigt oder fällt dem<br />
Zeitdruck am Projektende ganz zum Opfer.<br />
Das Ergebnis von mangelnder Planung, Transparenz <strong>und</strong> Projektstruktur:<br />
Das Team „stolpert“ durch sein Projekt, die Organisation<br />
reibt sich an den daraus entstehenden Konflikten auf <strong>und</strong><br />
scheitert im schlimmsten Fall an der Aufgabenstellung.<br />
In einer mehrteiligen Serie beschäftigen wir uns daher mit dem<br />
Schwerpunktthema „Projektmanagement in Intralogistikprojekten“.<br />
Wir beleuchten typische Problemstellungen, die Mitarbeiter,<br />
Projektmanager <strong>und</strong> Geschäftsführer in Großprojekten immer<br />
wieder erleben <strong>und</strong> stellen Methoden <strong>und</strong> Strategien vor, mit denen<br />
sich kritische Projektphasen bewältigen lassen. Ergänzt um<br />
Tipps <strong>und</strong> Beispiele aus der Projektmanagementpraxis geben wir<br />
in den folgenden Ausgaben einen Überblick über die wichtigsten<br />
Parameter für einen erfolgreichen Projektverlauf.<br />
Autoren: Stephanie Janz <strong>und</strong> Markus Irmler, Inhaber Econsio GbR, Frankfurt<br />
Fotos: memyjo – stock.adobe.com, <strong>f+h</strong><br />
www.econsio.de<br />
40 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/06 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de