f+h fördern und heben 6/2023
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NACHGEFRAGT MENSCHEN UND MÄRKTE <br />
Sie sprechen damit die bei uns fast perfektionierte Bürokratie<br />
an …<br />
Jakub Piotrowski: Ja. Der bürokratische Aufwand wirkt bei der<br />
Beschäftigung mit Innovationen oder auch generell bei der Einführung<br />
von neu entwickelten Technologien kontraproduktiv.<br />
Jetzt unterhalten wir uns schon seit einigen Minuten über<br />
Innovationen. Was ist eigentlich eine Innovation?<br />
Jakub Piotrowski: Ich glaube, die Frage kann man allgemeingültig,<br />
ohne ins Philosophieren zu verfallen, kaum beantworten.<br />
Entschuldigung. Dann muss ich meine Frage genauer<br />
formulieren. Was ist aus Sicht der BLG Logistics Group eine<br />
Innovation?<br />
Jakub Piotrowski: (Lacht). Für uns sind Innovationen neue<br />
Technologien oder neue Lösungen, die ihre ersten Schritte am<br />
Markt gegangen, aber bei der BLG noch nicht vorhanden sind.<br />
Und um diese Technologien oder Lösungen einzuführen, haben<br />
Sie vor fünf Jahren das zentrale Innovationsteam gegründet?<br />
Jakub Piotrowski: Genau. Aufgabe des zentralen Innovationsteams<br />
war es, die Fachbereiche an die Themen heranzuführen<br />
<strong>und</strong> zu zeigen, dass neue Lösungen auch das erfüllen, was<br />
man sich von deren Einsatz verspricht.<br />
Warum verwenden Sie in Ihrer Antwort die Vergangenheitsform,<br />
wenn Sie über das zentrale Innovationsteam sprechen?<br />
hat. Mit der Überführung des zentralen Innovationsteams in die<br />
Technologieteams übernehmen nun die Fachbereiche die Aufgabe,<br />
sich am Markt über entsprechende Entwicklungen zu informieren.<br />
Ferner fällt in den Zuständigkeitsbereich der Technologieteams<br />
gemeinsam mit den entsprechenden Systemanbietern<br />
die Implementierung. Je nachdem, um welche Technologien<br />
es sich dabei handelt, kommen auch die Kolleginnen <strong>und</strong><br />
Kollegen aus dem Digital-Services-Bereich der IT ins Spiel.<br />
Darüber hinaus arbeiten wir aber auch mit Universitäten an Forschungs-<br />
<strong>und</strong> Entwicklungsprojekten. Denn wir haben für uns<br />
erkannt, dass es sehr sinnvoll sein kann, mit Universitäten <strong>und</strong><br />
Forschungseinrichtungen in Verbindung zu stehen, um Impulse<br />
zu bekommen, welche globalen Entwicklungsrichtungen zurzeit<br />
am Markt vorliegen.<br />
An welchen Innovationsprojekten arbeiten Sie aktuell?<br />
Jakub Piotrowski: Eines der Projekte beschäftigt sich mit der<br />
KI-basierten Erkennung von Objekten. Ganz konkret wollen wir<br />
in der Kommissionierung eine kamerabasierte Qualitätskontrolle<br />
realisieren. Darüber hinaus läuft momentan ein IT-Projekt, im<br />
Zuge dessen der Aufbau eines Data Warehouse für die BLG-<br />
Gruppe ansteht. Sollte sich der eingeschlagene Weg als praktikabel<br />
erweisen, dann ist es unsere Vision, jedes operative System<br />
der Unternehmensgruppe anzudocken. Das Stichwort in dem<br />
Zusammenhang heißt Datenlogistik.<br />
Ferner sind wir aber auch abseits der zuvor nur auszugsweise<br />
beschriebenen Technologiethemen unterwegs. Gemeinsam mit<br />
16 Partnern stehen Überlegungen zum sinnvollen Aufbau einer<br />
Wasserstoffinfrastruktur für die Metropolregion Bremen auf der<br />
Agenda.<br />
Jakub Piotrowski: Sie hören aber genau hin, Herr Bauer. Das<br />
Thema Einführung von Innovationen hat sich bei der BLG im<br />
Laufe der Zeit weiterentwickelt. Wir haben festgestellt, dass der<br />
Treiber für Innovationen die jeweiligen Fachbereiche sein müssen.<br />
Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> haben wir das Innovationsteam als<br />
zentrale Einheit unlängst aufgelöst. Alle Innovationsthemen, die<br />
Automatisierung <strong>und</strong> die Technologie betreffend, ich formuliere<br />
das jetzt einmal salopp, also das, was man mit seinen eigenen<br />
Händen anfassen kann, wird aus dem operativen Bereich getrieben.<br />
Auf der anderen Seite werden alle digitalen Innovationen<br />
von den Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen aus der IT angestoßen.<br />
Der kreative Work Space für das ehemalige zentrale Innovationsteam<br />
war das DigiLab. Im Zuge der Weiterentwicklung haben<br />
wir festgestellt, dass wir derartige kreative Räumlichkeiten an<br />
allen Standorten einführen sollten. Die Erfahrungen <strong>und</strong> die<br />
Rückmeldungen aus den verschiedenen Fachbereichen bestätigen<br />
diese Entscheidung. Damit hat sich dann auch meine Einschätzung<br />
bestätigt, die ich seinerzeit gegenüber dem Vorstand<br />
äußerte, als ich gebeten wurde, das zentrale Innovationsteam<br />
aufzubauen. Damals wurde mir nämlich unter anderem die<br />
Frage gestellt: wann ist das Innovationsteam eigentlich erfolgreich?<br />
Meine Antwort lautete: Wenn man es zentral nicht mehr<br />
braucht. Das Ziel haben wir erreicht. Ich könnte auch sagen: Das<br />
Innovationsteam ist erwachsen geworden.<br />
Mit dem von Ihnen beschriebenen Ansatz, Innovationen in der<br />
BLG Logistics Group einzuführen, stellen Sie sicher, dass das<br />
Unternehmen Treiber <strong>und</strong> nicht Getriebener von Innovationsthemen<br />
ist?<br />
Jakub Piotrowski: Dem ist so. Unser Ansatz ist es, nicht diejenigen<br />
zu sein, die Innovationen entwickeln, sondern diejenigen,<br />
die Innovationen einsetzen, sobald es Indikatoren dafür gibt,<br />
dass die jeweilige Innovation einen gewissen Reifegrad erreicht<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/06 7