Leve Lesers - Quickborn. Vereinigung für niederdeutsche Sprache ...
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Pegasuspreis <strong>für</strong> das Ohnsorgtheater – BURCHHARDT<br />
die Tiefen von Menschen ausgeleuchtet – und was sie geleistet haben, ist<br />
atemberaubend. Hier steht das Psychogramm einer Frau, die erst einmal<br />
fast freundlich erscheint, in Wahrheit aber jeden Bezug zur Realität verloren<br />
hat; auf der anderen Seite das eines Mannes, der in seine besonderen<br />
Lage alle Möglichkeiten ausprobiert, sich gegen seine gefährliche Pflegerin<br />
zu wehren. Es war toll. Und ich möchte noch einmal Marianne Römmer<br />
zitieren, die es in ihrer Kritik nämlich nicht bei der Aussage<br />
belässt,Misery sei das Widerlichste, das sie jemals im Ohnsorg Theater gesehen<br />
hat – sie spricht im weiteren davon, dass dieses Stück ein Geschenk<br />
war an Herma Koehn, sie schreibt von einem „gut gebauten Stück“, einer<br />
hervorragenden Aufführung – einem großen Abend. Auch dieser Meinung<br />
schließen wir uns ganz entschieden an. (…)<br />
Christian Seeler, Sie wissen, der Pegasus Preis bringt nicht nur Ruhm und<br />
Ehre, es geht auch nicht darum, ein zweites geflügeltes Goldpferchen hier<br />
unterzubringen, damit sich das erste nicht so langweilt, – es geht um 35.000<br />
Euro, die Ihnen die Firma Exxonmobil zur Verfügung stellt. Und seien Sie<br />
sicher, wir sind alle gespannt, was Sie damit anstellen werden. Ob Sie Teuflisches<br />
wie „Misery“ im Sinn haben; ob es vielleicht eine neue Episode von<br />
„Wi rockt op Platt“ geben wird; oder ob Sie sich wieder an einen deutschen<br />
Klassiker wagen. Das wäre schön, sehr schön sogar. Die Inszenierung, die<br />
zur Zeit bei Ihnen läuft, Hauptmanns „Vor Sonnenuntergang“, gehört zu<br />
den besten Vorstellungen, die ich je an privaten Bühnen gesehen habe. Aber<br />
was auch immer Sie tun werden – ich wünsche Ihnen, dass Sie mutig bleiben.<br />
Bewahren Sie das Vertrauen in Ihre Nase, Ihr Team und Ihr Publikum.<br />
Ich erlaube mir, hier einen österreichischen Komödienautor zu zitieren, Johann<br />
Nepomuk Nestroy – immerhin ein Zeitgenosse von Fritz Reuter.<br />
Nestroy sagt: „Zu viel Vertrauen ist häufig eine Dummheit, zu viel Misstrauen<br />
ist immer ein Unglück.“<br />
Lieber Christian Seeler, liebes Ensemble, liebes Ohnsorg-Team und liebe<br />
Gäste – ich möchte abschließend noch einmal zum Ausdruck bringen, wie<br />
sehr mir die norddeutsch-österreichische Achse am Herzen liegt, ich möchte<br />
mich bei Ihnen auf Plattdeutsch verabschieden. Haben Sie Nachsicht, es<br />
ist Anfängerplatt. Nehmen Sie den Willen <strong>für</strong>s Werk.<br />
<strong>Leve</strong> Krüschan Seeler, leve Schauspeelers.<br />
Ich frei mi, dat ick – as Wiener Madel – de bekanntste düütsche Bühn, dat<br />
Hamborger Ohnsorg-Theater, kennenlehrt heff. Wat för een Huus. Wat <strong>für</strong><br />
een wunnerbor Ensemble, wat för Komödianten. Dat findt een nicht överall.<br />
Ick bewunner vör allens den Moot, den ji jeden Dag wiest – und dorför<br />
groleer ick jo nochmol von Harten.Un noch wat: Veel Glück un allens Gode<br />
in’t Bieberhuus. Danke.<br />
(Text gekürzt)<br />
22472<strong>Quickborn</strong>4-09-1.Korr. 29<br />
15.12.2009, 10:06 Uhr<br />
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