Leve Lesers - Quickborn. Vereinigung für niederdeutsche Sprache ...

Juni-Lüft
De Heven is blau, un de Sand, de is witt,
dat Water kommodig, de Luft binah hitt,
de Strandkörv staht praat,
dor is allens op Schick,
de Wind weiht so suutje
as mecker een Zick.
Wat du daan hest, Sankt Petrus,
dat is allerbest!
Bloots een lüürlütte Beed noch:
Nu schick uns ok Gäst!
Zweckgebundene Lyrik also, auch Gebrauchslyrik
genannt, die sich aber in
diesem Fall durchaus sehen lassen
kann.
Wolfgang Schütz /Marianne Obst: De
plattdüütsche Kalenner 2010, Wachholtz-Verlag,
Neumünster, ISBN 978-3-
529-04923-1 Ingrid Straumer
Du kannst
mi maal…
…op Platt anschrieven. So nennt Birgit
Lemmermann die neue Sammlung
plattdeutscher Postkarten, die ihre
Schüler unter ihrer Anleitung nach
plattdeutschen Redensarten gestaltet
haben.
Unterrichtskonzepte, die sich bewährt
haben, sollte man beibehalten, hat die
Kunstlehrerin sich wohl gedacht und
hat mit ihrer Kunst-AG am Ratsgymnasium
Rotenburg (Wümme), der
Schüler von der 7. bis zur 13 Klasse
angehörten, die zweite Mappe mit
Postkarten vorgelegt. 16 Karten sind
Rezensionen – Böker
entstanden, die die Redensarten sehr
direkt oder auch mit Augenzwinkern
künstlerisch umsetzen.
Auf mich wirken die Werke etwas greller
und radikaler als die, die vor etwa
drei Jahren entstanden, aber das ist
wirklich Geschmackssache. Meine persönliche
Lieblingskarte ist die mit dem
Spruch: „Wat mannigeen sik sülvst vörmaakt,
dat maakt so gau keen annern
na“. Im Vordergrund steht ein geflügelter
Elefant im Wasser, im Hintergrund
sind Fördertürme und rauchende
Schlote zu sehen: Kühltürme eines
Atomkraftwerks.
Nett ist auch die Karte, die aus dem
Rahmen fällt: Ein Rezept für „Rode
Grütt“, gestaltet als beklexte, viel benutzte
Kochbuchseite.
Am wenigsten sagen mir die Karte mit
dem Sprichwort von den „Waschwievern“,
auf der mit kleinen Figuren eine
Waschszene im Freien nachgestellt
wurde und die Karte mit dem Spruch:
„Sik versehn is minschlich, see de Hahn
– do steeg he vun de Aant af“. Die Kopulationsszene
wird hier einfach mit
zwei Stofftieren, Affe und Tiger, dargestellt.
Das ist mir denn doch zu eindimensional
gedacht bei der künstlerischen
Umsetzung. Aber im Prinzip:
Alle Achtung für die künstlerischen
Leistungen der Schüler und alle Achtung
für Birgit Lemmermann, die
wieder einmal bewiesen hat, dass Platt
im Unterricht einen wunderbaren Platz
haben kann und dass Platt und Jugend
durchaus zusammenpassen.
Birgit Lemmermann und Ratsgymnasium
Rotenburg: Du kannst mi maal
op Platt anschrieven, 16 künstlerisch
gestaltete Postkarten im Schuber, zu be-
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15.12.2009, 10:07 Uhr
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