Leve Lesers - Quickborn. Vereinigung für niederdeutsche Sprache ...

graphy eine Gesamtausgabe auf englisch
– besorgt durch Theodor Lorenz, einen
in den USA tätigen Schüler Paulsens.
Noch einmal 70 Jahre sollten vergehen,
ehe etwas Entsprechendes auch auf
deutsch möglich wurde. Rechtzeitig
zum 100. Todestag wurde im September
2008 auf einem Friedrich-Paulsen-Kongress
in Kiel das Buch Friedrich Paulsen:
Aus meinem Leben, öffentlich vorgestellt.
Herausgeber sind die Professoren
Dieter Lohmeier von der Schleswig-
Holsteinischen Landesbibliothek in Kiel
und Thomas Steensen vom Nordfriisk
Instituut in Bredstedt. Die Lebenserinnerungen
eines der bekanntesten und
wirkungsstärksten deutschen Gelehrten
zum Ausgang des 19. Jahrhunderts liegen
damit erstmals vollständig vor.
Der neu publizierte Teil (ab S. 219) be-
Rezensionen – Böker
ginnt mit sehr persönlichen Aufzeichnungen
unter dem Titel Emilie, worin
Paulsen den plötzlichen Tod seiner
Frau (1883) zu verarbeiten sucht. Es
folgt als „Drittes Buch“ ein Bericht über
seine akademische und schriftstellerische
Tätigkeit bis 1883 mit Vorstellung
seiner wissenschaftlichen Bekannten
und Freunde {Curtius, Tönnies, Husserl,
G. Brandes, Dilthey, J. Kafian u.a.).
Unter der Überschrift Neues Leben
wird dann erzählt, wie Laura Ferchel
nach dem Tod ihrer Schwester Paulsens
Hausstand und die Versorgung seiner
Kinder übernimmt. Sie wird 9 Jahre
später (1892) seine zweite Frau. Die Zeit
von 1884 bis 1908 wird unter dem Titel
Annalen als Folge summarischer Jahresrückblicke
dargestellt, jeweils unterteilt
nach akademisch-publizistischer
Arbeit und Reiseberichten aus der Ferienzeit.
Ein Anhang mit der ungedruckten
Erstfassung des Anfangsteils
Herkunft und Vorfahren und dem Bericht
über eine Norwegenreise (1905)
beschließt das gesamte Buch.
Der 540 Seiten starke, glänzend edierte
Band erfüllt in Ausstattung, Layout,
Textgestaltung und wissenschaftlicher
Kommentierung höchste Erwartungen.
Mit einer Fülle zeitgenössischer Fotos
vermittelt er nicht nur ein anschauliches
Bild vom Leben Paulsens. Er ist
zugleich ein Kulturbild des alten Nordfriesland
und ein Dokument deutscher
Zeit- und Sozialgeschichte um die Jahrhundertwende.
Paulsen berichtet lebendig,
geistvoll und informativ über
alles, was ihn bewegt: Persönliches, Familiäres,
Berufliches, Freunde und wissenschaftliche
Gegner, Bildungserlebnisse,
Reisen, Ansichten über Kunst
und Literatur, politische Vorlieben und
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15.12.2009, 10:06 Uhr
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