04.09.2023 Aufrufe

KÜCHENPLANER Magazin Ausgabe 9

Die Fachzeitschrift KÜCHENPLANER zählt zur Pflichtlektüre der deutschen Küchenspezialisten mit einer über 50-jährigen Branchenerfahrung. Mit anerkannt hoher fachlicher Kompetenz informiert KÜCHENPLANER über aktuelle Küchentrends, Küchenplanung, Küchenmöbel, Produktneuheiten, Zubehör, Hausgeräte, sowie über Markt, Menschen und Events in der Küchenszene. KÜCHENPLANER ist Mitglied der „Arbeitsgemeinschaft Die Moderne Küche e.V. (AMK)“. Siebenmal jährlich werden mit der Printausgabe und als E-Paper Brancheninsider z.B. Einkäufer in den Küchenfachmärkten, Küchenfachabteilungen in Möbelhäusern, Küchenstudios und in der Küchenindustrie angesprochen. Wöchentlich erscheint zusätzlich der Newsletter. Auf vielen Social-Media Plattformen ist die Redaktion ebenfalls aktiv.

Die Fachzeitschrift KÜCHENPLANER zählt zur Pflichtlektüre der deutschen Küchenspezialisten mit einer über 50-jährigen Branchenerfahrung. Mit anerkannt hoher fachlicher Kompetenz informiert KÜCHENPLANER über aktuelle Küchentrends, Küchenplanung, Küchenmöbel, Produktneuheiten, Zubehör, Hausgeräte, sowie über Markt, Menschen und Events in der Küchenszene. KÜCHENPLANER ist Mitglied der „Arbeitsgemeinschaft Die Moderne Küche e.V. (AMK)“.

Siebenmal jährlich werden mit der Printausgabe und als E-Paper Brancheninsider z.B. Einkäufer in den Küchenfachmärkten, Küchenfachabteilungen in Möbelhäusern, Küchenstudios und in der Küchenindustrie angesprochen. Wöchentlich erscheint zusätzlich der Newsletter. Auf vielen Social-Media Plattformen ist die Redaktion ebenfalls aktiv.

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Impulse/Ansichten<br />

Gar nicht so einfach<br />

Einfache Antworten auf komplexe Fragen.<br />

Das klingt verlockend. Doch oft führt die<br />

übertriebene Zuspitzung nur tiefer in<br />

den Schlamassel.<br />

Ich hatte einen Traum und der war merkwürdig. Ich<br />

sehe einige führende Köpfe der Küchenmöbelindustrie<br />

gemeinsam auf einer Bühne stehen und zu Menschen<br />

sprechen, die sich in einer riesigen Fabrikhalle<br />

versammelt haben. nobilia, Häcker, Schüller und andere<br />

– alles eins. Es riecht nach Holz und jemand ruft<br />

in die Menge: „Wenn ihr wollt, dass wir auch morgen<br />

und übermorgen noch Küchen produzieren und erfolgreich<br />

und ohne Hemmnisse auf der ganzen Welt verkaufen<br />

können, dann überlegt euch gut, was ihr als<br />

Alternative anseht und wo ihr euer Kreuz macht.“ In<br />

diesem Moment wache ich auf und wundere mich. Eigentlich<br />

über mehrere Dinge: 1. Wann haben nobilia,<br />

Häcker und Schüller fusioniert, ohne dass ich davon<br />

etwas mitbekommen habe? 2. Wo um alles in der Welt<br />

steht diese riesige Fabrik? Und 3.: Wie komme ich auf<br />

diesen Blödsinn?<br />

Dieses Ereignis ist frei erfunden. Die Grundidee entstand<br />

jedoch aus einer konkreten Situation heraus.<br />

Nachdem ich die Berichterstattung über eine Parteiversammlung<br />

verfolgt hatte und dort von der Abschaffung<br />

der EU die Rede war. Alles zurück auf null. Bewachte<br />

Grenzen, penible Einreisekontrollen, kilometerlange<br />

Lkw- und Container-Staus. Und wenn es in diesem<br />

Euro pa der Nationalstaaten sein muss, auch mit Importzöllen,<br />

um die deutsche Wirtschaft vor internationalen<br />

Angriffen zu schützen. Sollen die Chinesen doch<br />

sehen, wo sie mit ihren Chips bleiben.<br />

„Vielleicht etwas zu einfach gedacht“, erwog ich im<br />

Stillen. Die abgeschottete Exportnation Deutschland.<br />

Was das wohl für Folgen hätte. Gerade in der Küchenindustrie,<br />

die sich erst dank ihrer europäischen Aktivitäten<br />

so erfolgreich entwickeln konnte. Rückzug ist keine<br />

Lösung. Zumal diese Abschottungstendenzen nicht<br />

an den Landesgrenzen haltmachen, sondern auch den<br />

menschlichen Geist beschränken. Mit klaren Feindbildern<br />

und einer radikalen Ausgrenzung von allem, was<br />

nicht zwischen die Scheuklappen passt.<br />

Die aktuelle Situation ist in der Tat kompliziert. Politisch<br />

und sozial, ökologisch und ökonomisch. Und die<br />

Sorgen der Menschen und Unternehmen sind real. Die<br />

gegenwärtigen Probleme jedoch verkürzt auf einzelne<br />

Politiker, Bevölkerungsgruppen oder die (durchaus reformwürdige)<br />

EU zu schieben, ist nicht nur inhaltlich<br />

unzureichend, sondern geradezu ein Angriff auf die Intelligenz.<br />

Einfach „gegen alles zu sein“, trägt nicht zur<br />

konstruktiven Problemlösung bei.<br />

Momentan läuft es unrund. Auch die viele Jahre verwöhnte<br />

Küchenbranche spürt eine ungewohnte Flaute<br />

jenseits saisonaler Schwankungen. Bei einigen Unternehmen<br />

wirkt sich dies kaum aus, bei einigen moderat<br />

und bei einigen mit regelrechten Einbrüchen.<br />

Was in Summe gerade so zu schaffen macht, ist hinlänglich<br />

bekannt. Es ist ein vielschichtiger Mix aus<br />

Resten der Pandemie (Lieferketten, Rohstoffpreise),<br />

Russlandkrieg in der Ukraine (Energiepreisschock,<br />

drohende Gasmangellage, Inflation, Verunsicherung<br />

der Konsumenten), Baukrise (massiv gestiegene Materialkosten),<br />

Investitionswettbewerb (Heizung, Reisen,<br />

Auto), vorgezogenen Cocooning-Investitionen und demografischem<br />

Wandel (Hauptursache des Fachkräftemangels).<br />

Diese unübersichtliche Situation trifft auf ein bestelltes<br />

Feld. 1. Auf Auswirkungen zahlreicher politischer<br />

Entscheidungen der letzten zwei Jahrzehnte<br />

(wie die bewusst eingegangene Abhängigkeit von Ölund<br />

Gaslieferungen aus Russland). 2. Auf einen unklaren<br />

Politikstil, der sich in Regierung und Opposition<br />

in Grabenkämpfen festbeißt. 3. Auf eine historisch<br />

gewachsene, verkrustete Bürokratie, die schnelle Entscheidungen<br />

erschwert. 4. Auf Medienschaffende, die<br />

destruktiv emotionalisierten Verriss als investigative<br />

Leistung verkaufen. 5. Auf Medienkonsumenten, die<br />

auf alles klicken, was grob, schlüpfrig und blutig ist<br />

und die Bashing für politische Teilhabe halten. Und<br />

6. auf das eigene strategische Verhalten. Im Ergebnis<br />

sind wir mit ineinander verschlungenen Problemkreisen<br />

konfrontiert, denen einfache Antworten nicht gewachsen<br />

sind.<br />

Am 16. September beginnt die Küchenmeile. Ich hoffe<br />

auf einen lebendigen Austausch und viele gute Ideen.<br />

Dirk Biermann<br />

Chefredakteur <strong>KÜCHENPLANER</strong> online/offline<br />

9/2023 <strong>KÜCHENPLANER</strong> 3

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