KÜCHENPLANER Magazin Ausgabe 9

Foto: Egger
Die Egger Gruppenleitung (Foto von links):
Thomas Leissing, Hannes Mitterweissacher,
Frank Bölling und Michael Egger jun.
genen Boomjahren. Vor allem die gestiegenen Lebenshaltungskosten
und die rückläufigen Baugenehmigungen wirken sich auf
die Nachfrage aus“, so Michael Egger jun.
Die Division Decorative Products (Produkte für den Möbel-
und Innenausbau) erwirtschaftete einen unkonsolidierten
Umsatz von 3,78 Mrd. Euro (+ 8,9 % zum Vorjahr). Die Division
Flooring Products liegt mit einem unkonsolidierten Umsatz von
511,1 Mio. Euro ebenfalls leicht über dem Vorjahr (+ 0,8 %). In beiden
Produktbereichen sind die Umsatzzuwächse im Wesentlichen
auf kostenbedingte Preiserhöhungen zurückzuführen. In
der Division Bauprodukte (Bauprodukte wie OSB und Schnittholz)
sank der unkonsolidierte Umsatz um - 18,7 % auf 434,8 Mio.
Euro. Das Marktumfeld für Bauprodukte ist aufgrund der rückläufigen
Neubautätigkeit schwierig.
Uneinheitliche Entwicklung der Märkte
Der größte Absatzmarkt der Gruppe ist nach wie vor Westeuropa
mit einem Anteil (Umsatz) von 51,3 % (Vorjahr 51,6 %). Dabei spielt
Deutschland mit seiner starken Möbel- und Küchenindustrie
eine Schlüsselrolle. Die Märkte in Süd- und Nordamerika haben
mit einem Anteil von 12,6 % (Vorjahr 9,6 %) weiter an Bedeutung
gewonnen, während Mittel- und Osteuropa mit 29,4 % (31,1 %) und
Übersee mit 6,6 % (7,8 %) an Bedeutung verloren haben. Die Rückgänge
in Übersee sind insbesondere auf die Auswirkungen der
Pandemie in China zurückzuführen. In Mittel- und Osteuropa ist
es die Situation in Russland.
Gedämpfte Erwartungen
Bestimmende Faktoren für den gesamtwirtschaftlichen Ausblick
bleiben die anhaltende Krise in der Ukraine, die volatilen
Energie- und Rohstoffmärkte, die anhaltend hohe Inflation in
wichtigen Absatzregionen und weitere drohende geopolitische
Krisen. Hinzu kommen die enormen Herausforderungen des Klimawandels.
Der Ausblick für die Umsatz- und Ergebnisentwicklung
der Egger-Gruppe ist dementsprechend verhalten. „Eine
Prognose für die nächsten Monate ist äußerst schwierig. Wir
sind aber überzeugt, dass wir mit unserer strategischen Ausrichtung
auf langfristiges Wachstum aus eigener Kraft die richtigen
Weichen gestellt haben. Wir setzen weiterhin auf Produktvielfalt,
Marktdiversifizierung, stabile Beziehungen zu unseren
Partnern und kontinuierliche Innovationen für unsere Kunden.
Darüber hin aus werden wir einen starken Fokus auf die weitere
Verbesserung unserer Nachhaltigkeitsleistung legen“, so
Thomas Leissing.
CO 2
länger binden
Ein wesentlicher Hebel für den Klimaschutz liegt in den Produkten
selbst. Der nachwachsende Rohstoff Holz bindet während
des Wachstums und der gesamten Nutzungsdauer CO 2
.
Die Egger-Gruppe produzierte im vergangenen Geschäftsjahr
9,6 Mio. m³ Holzwerkstoffe und Schnittholz - diese Menge speichert
6,4 Mio. Tonnen CO 2
. „Trotz Herausforderungen in unseren
Lieferketten konnten wir im abgelaufenen Geschäftsjahr unsere
Primäranlagen gut auslasten. Die allgemein steigende Nachfrage
nach unserer wichtigsten Ressource Holz setzt uns zunehmend
unter Druck und unterstreicht einmal mehr die Relevanz
der kaskadischen Holznutzung, von der wir seit jeher überzeugt
sind“, beschreibt Hannes Mitterweissacher, Gruppenleiter Technik
/ Produktion, die aktuelle Situation.
Bereits 65 % des eingesetzten Holzes stammen aus Recyclingholz
oder Nebenprodukten der industriellen Holzverarbeitung
wie Hackschnitzel oder Sägespäne. 70 Prozent der eingesetzten
Energie stammen aus erneuerbaren Quellen. Beide Anteile will
der Holzwerkstoffhersteller künftig weiter erhöhen. „Egger sieht
sich als produzierendes Unternehmen in der Verantwortung, einen
aktiven Beitrag zum Klimaschutz zu leisten und hat den
Anspruch, die eigenen klimarelevanten Emissionen kontinuierlich
zu reduzieren. Diese Ambitionen werden sich auch in zukünftigen
Investitionsprojekten deutlich widerspiegeln“, erklärt
Frank Bölling, Gruppenleiter Logistik.
Aktueller Nachhaltigkeitsbericht
Mit dem jährlichen Geschäftsbericht veröffentlichte die Egger
Group auch den aktuellen Nachhaltigkeitsbericht (nichtfinanzielle
Erklärung). Er enthält die Strategie, Ziele und Leistungen
der Gruppe in Bezug auf ökonomische, ökologische und soziale
Nachhaltigkeit. Mit dem Bericht legt das Unternehmen seine
strategischen Nachhaltigkeitsziele offen und unter streicht
sein klares Bekenntnis zu nachhaltigem, generationenübergreifendem
Wirtschaften sowie zu einer durchgängig transparenten
Kommunikation. Bis 2050 will die Unternehmensgruppe klimaneutral
arbeiten.
Weitere Details zum Geschäftsjahr 2022 /2023 finden sich im Jahresfinanzbericht
unter www.egger.com/credit-relations.
Der Nachhaltigkeitsbericht ist unter www.egger.com/nachhaltigkeit
abrufbar.
Dirk Biermann
9/2023 KÜCHENPLANER 97