Martin Hailer | Andreas Kubik | Matthias Otte | Mirjam Schambeck sf | Bernd Schröder | Helmut Schwier (Hrsg.): Religionslehrer:in im 21. Jahrhundert (Leseprobe)

Professionalität von Religionslehrer:innen 47
der Wissensdomänen einer Lehrkraft für die Qualität des Unterrichtens belegt.
Dabei kann jedoch gute fachwissenschaftliche Kompetenz offensichtlich fehlende
fachdidaktische Kompetenz nicht kompensieren. 6
(2) Das strukturtheoretische Modell
Ein zweites Modell ist das von Werner Helsper und seinem Team entwickelte
sogenannte »strukturtheoretische Modell« der Lehrerprofessionalität. Hier wird
Lehrkräfteprofessionalität über Formen der Ausbalancierung der antinomischen
Anforderungen an Lehrkräfte hinsichtlich von Autonomie und Heteronomie,
Vertrauen und Nähe, Person und Sache entfaltet. 7
In diesem Modell, das auf Basis vielfältiger qualitativer Untersuchungen
entwickelt worden ist, steht eine pädagogische Handlungstheorie im Mittelpunkt,
die pädagogisches Handeln als Handeln ins Ungewisse interpretiert, also als
gebrochene Handlung, für die keine gesicherten simplen Ursache-Wirkungs-
Zusammenhänge beschrieben werden können. Die mit dieser Kontingenz verbundenen
Herausforderungen des Lehrerhandelns werden als widersprüchliche
Verhältnisse beschrieben.
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fische Lehrerkompetenzen. Konzeption von Professionswissenstests in den Fächern
Deutsch, Englisch, Latein, Physik, Musik, Evangelische Religion und Pädagogik, hg. von
Stefan Krauss u. a., Münster 2017, 291–336.
Kunter u.a., Professionelle Kompetenz.
Werner Helsper, Antinomien, Widersprüche, Paradoxien. Lehrerarbeit – ein unmögliches
Geschäft? Eine strukturtheoretisch-rekonstruktive Perspektive auf das Lehrerhandeln,
in: Grundlagenforschung und mikrodidaktische Reformansätze zur Lehrerbildung,
hg. von Barbara Koch-Priewe u.a., Bad Heilbrunn 2004, 49–98; ders.,
Lehrerprofessionalität – der strukturtheoretische Professionsansatz zum Lehrberuf, in:
Handbuch der Forschung zum Lehrerberuf, hg. von Ewald Terhart u. a., Münster u.a.
2014, 216–241; ders., Lehrerprofessionalität – der strukturtheoretische Ansatz, in: Beruf
Lehrer/Lehrerin. Ein Studienbuch, hg. von Martin Rothland, Münster 2016, 103–125.
Das strukturtheoretische Modell und das kompetenzorientierte Modell stehen im Diskurs
nicht einfach nur nebeneinander, wie die hier gewählte Darstellung vielleicht
fälschlicherweise vermuten lässt. Vgl. die Kritik von Baumert/Kunter, Professionelle
Kompetenz, an Helsper, Antinomien, dessen Replik Werner Helsper, Eine Antwort auf
Jürgen Baumerts und Mareike Kunters Kritik am strukturtheoretischen Professionsansatz.
Zeitschrift für Erziehungswissenschaft 10(2007), 567–579, sowie die weitergeführte
und tiefere Auseinandersetzung, die auch auf die methodische Auseinandersetzung
zwischen quantitativer und qualitativer Forschung Bezug nimmt bei Jürgen
Baumert und Klaus-Jürgen Tillmann, Empirische Bildungsforschung. Der kritische Blick
und die Antwort auf die Kritiker, Zeitschriftfür ErziehungswissenschaftSonderheft31,
2016.