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Taxi Times DACH - 3. Quartal 2023

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KRIMINALITÄT<br />

Der Uber-Generalunternehmer<br />

Thomas<br />

Mohnke gibt sich im<br />

„Kontraste“-Interview<br />

halb wissend und<br />

unschuldig.<br />

Video der ARD-<br />

Sendung „Kontraste“<br />

vom 17.8.202<strong>3.</strong> Der<br />

Beitrag über die<br />

kriminellen Uber-<br />

Partner startet dort<br />

ab Min. 16.38.<br />

man könne bei der Schichtplanung flexibel auf Angebot und Nachfrage<br />

eingehen und wisse, an welchen Tagen besonders viele Fahrgäste<br />

unterwegs sein werden. Dementsprechend könnten die<br />

Mietwagenfirmen an diesen Tagen mehr Autos und Fahrer einsetzen.<br />

Deswegen seien die Fahrzeuge seiner eigenen Flotte zu 80<br />

bis 90 Prozent der Zeit ausgelastet. Im Beitrag räumt er ein, dass<br />

manche Unternehmer, mit denen er abrechnet, schwarze Schafe<br />

seien. Zur Anzeige bringe er diese aber nicht, das sei seiner Meinung<br />

nach Aufgabe des Staates.<br />

Allerdings fallen auch die ertragslosen Anfahr- und Wartezeiten<br />

in seine Auslastungsbilanz. Mohnke betont, dieses Geschäftsmodell<br />

erziele durchaus Gewinne, auch wenn sie nicht riesig seien:<br />

„Wenn Sie eine Umsatzrendite erreichen, die im Bereich von drei,<br />

vier, fünf Prozent liegt, dann ist das in unserer Branche durchaus<br />

üblich.“<br />

Herwig Kollar, Präsident des Bundesverbandes <strong>Taxi</strong> und Mietwagen<br />

e. V (BVTM), bringt in zwei Sätzen auf den Punkt, was von<br />

den Uber-Aussagen zu halten ist: Gewinne gebe es für die Mietwagenfirmen<br />

nur, wenn an Lohn und Sozialabgaben unzulässig<br />

gespart würde. Zu den Konditionen sei das Geschäft nicht wirtschaftlich<br />

zu betreiben, erklärt er. Ahmeds Angaben zu seinen<br />

durchschnittlichen Einnahmen hält er für realistisch.<br />

PREISKAMPF VERSUS WIRTSCHAFTLICHKEIT<br />

Trotzdem steigt die Anzahl der Fahrzeuge von Mietwagenfirmen,<br />

die sich Fahrten von Uber oder Bolt vermitteln lassen, vor allem<br />

in großen Städten. Die Konkurrenz wird also immer größer,<br />

wodurch die Preise sinken. Für Kundinnen und Kunden schafft<br />

der Preiskampf, wie das rbb-Team zutreffend feststellt, scheinbar<br />

attraktive Bedingungen, doch langfristig können solche Unternehmen,<br />

deren Fahrten von Uber, Bolt und anderen vermittelt werden,<br />

wirtschaftlich wohl nicht überleben, sofern sie Löhne, Steuern<br />

und Sozialabgaben korrekt zahlen.<br />

Den „Kontraste“-Redakteuren und „rbb24-Recherche“ liegt ein<br />

Konzeptpapier für ein Gutachten vor. Die Auswertung von mehreren<br />

zehntausend Uber-Touren in Nordrhein-Westfalen legt dar,<br />

dass das Geschäft mit solchen Apps nicht dauerhaft wirtschaftlich<br />

betrieben werden könne – der x-te Beleg dafür, dass das Geschäftsmodell<br />

dieser Anbieter auf Rechtsverstößen basiert.<br />

Vertreter von Uber Deutschland widersprechen wieder einmal<br />

und legen eine „Beispielrechnung“ vor, nach der das Geschäft<br />

rundläuft, wenn 42,50 Euro je Stunde und 340 Euro am Tag eingenommen<br />

werden.<br />

Auch von Bolt wird die Tatsache, das Geschäft sei nicht kostendeckend<br />

zu betreiben, zurückgewiesen. Bei Bolt gehe man von<br />

durchschnittlichen Tageseinnahmen von 330 Euro aus. Beide<br />

Unternehmen kalkulieren dabei mit einer regelmäßigen Auslastung<br />

der Fahrzeuge von 50 Prozent und mehr, die Auslastung sei<br />

oft doppelt so hoch wie die konkurrierender <strong>Taxi</strong>unternehmen,<br />

argumentiert man bei Uber.<br />

Doch wer ist zuständig, wenn es um die Bekämpfung solcher<br />

Missstände geht? Sowohl der Generalunternehmer Thomas Mohnke<br />

als auch die Sprecher von Uber Deutschland sehen vor allem die<br />

Behörden in der Pflicht: „Deutschland hat ein gut funktionierendes<br />

Kontrollwesen der zuständigen Organe“, schreibt das Unternehmen<br />

– was gerade in Bezug auf Städte wie Berlin oder Köln reines<br />

Wunschdenken ist. Immerhin wurden in der Hauptstadt nun schon<br />

mehrmals Schwerpunktkontrollen bei Mietwagen durchgeführt.<br />

Bei einer davon durfte „Kontraste“ filmen. Die Beamten stießen<br />

dabei auf zahlreiche Uber-Fahrer, die kurioserweise genau am<br />

Tag der Kontrolle alle ihren ersten Arbeitstag hatten. Auch diese<br />

Schutzbehauptung ist Teil der organisierten Schwarzarbeit. Immerhin<br />

ist dies den Strafverfolgungsbehörden nun bekannt. Ob das<br />

aber ausreicht, um den Sumpf trockenzulegen? <br />

ar<br />

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