Taxi Times DACH - 3. Quartal 2023
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VERBÄNDE UND ZENTRALEN<br />
taxi<br />
zentrale heidelberg<br />
06221<br />
30 20 30<br />
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KAMPF GEGEN UBER: DER MINDESTTARIF ALLEINE WIRD ES<br />
NICHT RICHTEN<br />
Im Kampf um die Einführung eines Mindesttarifs gem. § 51 a<br />
verkämpft sich die Branche seit Monaten. Behörden zögern wegen<br />
des Prozessrisikos bei der Einführung und auch die von <strong>Taxi</strong>seite<br />
vorgelegten Gutachten haben die „Beißhemmung“ bis jetzt nicht<br />
wirklich beseitigen können. Wobei natürlich klar ist, dass die<br />
Hauptschwierigkeit nicht nur eine gerichtsfeste Berechnung des<br />
Mindesttarifs ist, sondern vor<br />
allem dessen Begründung.<br />
Kann eine Behörde präventiv<br />
unter Verweis auf Erfahrungen<br />
in anderen Städten einen Mindesttarif<br />
verfügen, da sie eine<br />
Gefährdung des <strong>Taxi</strong>gewerbes<br />
befürchten muss?<br />
Bis jetzt haben wir unseren<br />
Blick auf das Problem Uber<br />
alleine auf die personenbeförderungsrechtliche<br />
Seite verengt.<br />
Dabei hat uns das ARD Magazin<br />
„Kontraste“ am 17. August<br />
Michael Käflein, Vorstand der<br />
<strong>Taxi</strong>zentrale Heidelberg: „Sichtweise<br />
auf die strafrechtliche<br />
Komponente erweitern“<br />
gezeigt, dass es auch noch andere<br />
Betrachtungs- und Herangehensweisen<br />
gibt. Wenn der Chef<br />
der Berliner Finanzkontrolle<br />
Schwarzarbeit das System Uber als „organisierte Schwarzarbeit<br />
und Vorstufe organisierter Kriminalität“ bezeichnet, muss auch<br />
unsere Sichtweise auf die strafrechtliche Komponente erweitert<br />
werden.<br />
Dazu ist ein enger Schulterschluss mit den örtlichen Behörden,<br />
aber auch mit den Fraktionen im Gemeinderat notwendig. Hier<br />
ist die <strong>Taxi</strong>zentrale Heidelberg in engem Austausch mit den Parteien.<br />
Die Verwaltung hat uns zugesichert, gegen illegale Praktiken<br />
vorzugehen. Wir unterstützen die Stadt aktiv mit umfänglichen<br />
Ermittlungen.<br />
In Stuttgart und Mannheim haben die Behörden bereits Einsicht<br />
in die Aufzeichnungen der für Uber tätigen Mietwagenbetriebe<br />
genommen – nach bisher unbestätigten Gerüchten mit<br />
bedenklichen Ergebnissen. Dies wird auch in Heidelberg wohl der<br />
nächste Schritt der Behörde sein.<br />
Eine immer wieder von Uber in die Welt gesetzte Behauptung<br />
ist, dass man durch die im Vergleich zum <strong>Taxi</strong> stark reduzierten<br />
Fahrpreise (in Heidelberg sind das im Schnitt -37 Prozent) das<br />
Fahrtaufkommen steigere und damit kostendeckende Umsätze<br />
erziele. Dem sind aber durch die Fließgeschwindigkeit im innerstädtischen<br />
Verkehr enge Grenzen gesetzt. Auch hier können wir<br />
der Stadt belastbare Zahlen vorlegen.<br />
Dass noch ein langer Weg vor uns liegt, ist uns klar. Aber: Wer<br />
aufgibt, hat schon verloren.<br />
VSPV BEI NEU GEGRÜNDETER LANDESGESELLSCHAFT NRW.<br />
MOBIDROM<br />
Am 8. September <strong>2023</strong> besuchte<br />
VSPV-Geschäftsführer Sascha Waltemate die neu gegründete Landesgesellschaft<br />
NRW.Mobidrom GmbH in Düsseldorf und wurde<br />
dort von deren Geschäftsführer Dr. Jochen Harding empfangen.<br />
Die Mobilitätsdatenverordnung und das gerade in Entstehung<br />
befindliche Mobilitätsdatengesetz fordern auch von Mobilitätsdienstleistern<br />
im Gelegenheitsverkehr künftig eine Bereitstellung<br />
von statischen und dynamischen Mobilitätsdaten. Größere<br />
Unternehmen und <strong>Taxi</strong>zentralen mit eigenen digitalen Dispositionssystemen<br />
haben mit der Datenbereitstellung einen geringeren<br />
Aufwand. Kleine und mittlere<br />
Unternehmen vor allem im ländlichen<br />
Raum ohne solche Systeme stellt diese<br />
Bereitstellungspflicht allerdings vor<br />
große He rausforderungen – insbesondere<br />
auch vor dem Hintergrund der<br />
während Corona aufgebrauchten unternehmerischen<br />
Reserven.<br />
Gerade bei der Festlegung und Standardisierung<br />
von Schnittstellen und<br />
Formaten ist eine enge Kooperation<br />
sinnvoll. Der Verband und das Mobidrom<br />
sind der Überzeugung, dass eine<br />
Datenbündelung und Vorverarbeitung<br />
Dr. Jochen Harding (links) von NRW.Mobidrom und<br />
Sascha Waltemate vom VSPV<br />
auf Landesebene in jedem Fall einen Mehrwert für alle stiftet.<br />
<strong>Taxi</strong>- und Mietwagenunternehmen profitieren vom Mobidrom als<br />
regionalem Ansprechpartner und die Datenlücken in NRW können<br />
so gezielt gefüllt werden. Hier werden Mobidrom und VSPV<br />
gemeinsam an Lösungen arbeiten.<br />
Dr. Jochen Harding, der bereits den Vorbereitungs- und Aufbaustab<br />
für die Gründung der Landesgesellschaft leitete, freute<br />
sich, dass der VSPV von sich aus auf das Mobidrom zugekommen<br />
ist: „Wir sind gerade gestartet und sprechen derzeit mit ganz unterschiedlichen<br />
Anspruchsgruppen. Ich freue mich deswegen besonders,<br />
wenn etablierte Akteure wie der<br />
VSPV so proaktiv den Kontakt zu uns<br />
suchen und die Zusammenarbeit anbieten.“<br />
VSPV-Geschäftsführer Sascha Waltemate<br />
erklärte:<br />
„Mit der Gründung der NRW.Mobidrom<br />
zeigt Nordrhein-Westfalen, dass<br />
es die Digitalisierung der Verkehre<br />
ernst meint. Die Gründung der Landesgesellschaft<br />
ist kein Schritt, sondern ein<br />
gewaltiger Sprung nach vorn!“ Beide<br />
erklären übereinstimmend: „Es geht<br />
nicht darum, die Gegenwart zu verwalten,<br />
sondern die Zukunft zu gestalten.“<br />
FOTOS: <strong>Taxi</strong>zentrale Heidelberg, VSPV<br />
22 OKTOBER <strong>2023</strong> TAXI