Taxi Times DACH - 3. Quartal 2023

FAHRZEUGE
TAXI MIT PAKET:
EINE ÜBERSICHT
Die Auswahl der Taxis ab Werk wird stetig kleiner. Bestes Beispiel dafür
ist der jüngste Rückzug von Mercedes-Vans aus der Taxiwelt. Welche
Hersteller bieten überhaupt noch ein Taxipaket an?
Wer bislang auf Mercedes-Limousinen gesetzt hatte,
musste sich bereits seit gut einem Jahr nach Fahrzeugen
anderer Hersteller umschauen. Jetzt hat sich
die Marke mit dem Stern auch im Van-Segment aus der Branche
zurückgezogen. Mit dem Update von V-Klasse, Vito und deren
elektrischen Pendants entfällt die Option für das Taxipaket.
Aufgefallen war dies, weil auf der Mercedes-Benz-Webseite
keine Taxi-Preisliste mehr vorhanden war, obwohl die Fahrzeuge
der aktuellen Generation sehr wohl noch als Taxi bestellbar seien,
wie ein Sprecher auf Nachfrage von Taxi Times bestätigte.
Sicher ist aber, dass mit dem Modellwechsel, oder besser Facelift
der Vans, die Option Taxipaket komplett entfallen wird. Das
betrifft dann auch die Elektromodelle. Zwar habe man festgestellt,
so der Mercedes-Sprecher, dass gerade die Großraumtaxis mit
hohem Einstieg und sieben Sitzen (plus Fahrer) immer attraktiver
werden. Den Bedarf nach solchen Fahrzeugen werde man aber im
sogenannten „Zweirechnungsgeschäft“ stillen. Die entsprechenden
Aufbauhersteller würden dann nach dem Modellwechsel „unter
Berücksichtigung entsprechender Aufbaurichtlinien“ die Vans
zum Taxi umrüsten können.
RÜCKZUG AUS DEM TAXIGEWERBE
Auch für die kleinere T-Klasse bzw. deren Schwestermodell Citan
Tourer, welche beide in Kooperation mit Renault gebaut werden,
soll ähnlich verfahren werden. Das dafür erforderliche ESP-Signal
zur Abnahme des Wegstreckensignals soll den Aufbauherstellern
bereitgestellt werden.
Mit dem Rückzug eines werkseitigen Taxipakets befindet sich
Mercedes in guter Gesellschaft. Auch Opel hat sich still und leise
zurückgezogen. Volkswagen hat bislang keine Zusage gemacht,
seine Elektroflotte im eigenen Werk taxitauglich umzurüsten. Die
über 300 ID.4-Taxis von VW, die mittlerweile in Hamburg unterwegs
sind, wurden mehrheitlich von der Werkstatt Reuss umgerüstet
– mit stiller Genehmigung des VW-Konzerns.
All dies spielt vor allen Dingen den Importeuren in die Hände.
Diese setzen seit Jahren – auch aufgrund der deutlich geringeren
Stückzahlen an verkauften Taxis – auf den Oldenburger Umrüster
Intax als „verlängerte Werkbank“. Unsere nebenstehende Übersicht
macht deutlich, wie viele der noch verbliebenen Modelle mit
Taxipaket die Intax-Hallen durchlaufen, bevor sie dann mit den
entsprechenden Verkabelungen für Taxameter, Dachzeichen und
Funk, und auf Wunsch auch in Hellelfenbein, wieder beim örtlichen
Händler ankommen und von diesem ausgeliefert werden –
inklusive Werksgarantie des Händlers vor Ort. Genau das ist
vielen Taxiunternehmern sehr wichtig.
Eine große Rolle bei der Kaufentscheidung spielt bei den Taxiund
Mietwagenunternehmern auch die Höhe des sogenannten Wiederverwerterrabatts.
Auffällig war bei unserer Recherche, dass die
allermeisten Hersteller deren Höhe nicht (mehr) öffentlich sichtbar
platzieren. Das mag auch dem neuen Trend geschuldet sein, dass
sich der Kunde die Ausstattung seines neuen Fahrzeugs nicht
mehr beim Händler aussucht, sondern selbst online konfiguriert.
Dem Vorbild von Volkswagen, wo man auch Taxis konfigurieren
kann, ist bisher nahezu kein anderer Hersteller gefolgt. Auf die
Spalte „Taxirabatt“ haben wir daher in der nebenstehenden Übersicht
verzichtet.
Deshalb sei hier Volvo explizit erwähnt, wo je nach Modell, Taxirabatte
von bis zu 32 Prozent angeboten werden. An dieser Strategie
hielt der Hersteller selbst im letzten Jahr zu jener Phase fest, als
nahezu alle Fahrzeughersteller keine Neuwagen liefern konnten.
Keine Erwähnung in unserer Übersicht findet dagegen das London-Taxi
von LEVC. Das Fahrzeug wird zwar werkseitig als reines
Taxi gebaut, das britisch-chinesische Unternehmen hat allerdings
keinerlei deutschsprachigen Support mehr zu bieten. sg/jh
FOTO: Adobe Stock / itthiphon
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OKTOBER 2023 TAXI