28.12.2012 Aufrufe

Mien leeves Altona Nr. 21 - Altonaer Stadtarchiv e.V.

Mien leeves Altona Nr. 21 - Altonaer Stadtarchiv e.V.

Mien leeves Altona Nr. 21 - Altonaer Stadtarchiv e.V.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Um einen noch genaueren Überblick über die fast dichterische Qualität seines<br />

Schriftwerks zu erhalten, sind hier einige Auszüge aus seinem „Theaterbuch“<br />

zu lesen.<br />

Im elften Kapitel schrieb P. Th. Hoffmann auf den Seiten 188 bis 191 u.a.:<br />

„...Als armer Junge einer armen Näherin war Matkowsky in Königsberg 1858 geboren. Von seiner Mutter<br />

hat er selbst erzählt: „Ich brauche nur die Augen zu schließen und eine kleine Weile an sie zu denken, gleich<br />

steht sie vor mir, die große, schlanke Frau, und schaut mich warm an mit ihren großen, frommen, nur ein<br />

wenig müden Augen! Kein Wunder, dass sie müde geworden sind, sie haben viel offenstehen und schauen<br />

müssen, haben dazu wohl nicht allzu viel Gutes erschaut und haben sich müde gemacht Jahre hindurch in<br />

langen Nächten voll harter Arbeit und mancher Sorge ums tägliche Brot. Ja, die Tapfere! Sie hat sich und<br />

den Buben, der gar wenig still und bescheiden war, jahrelang ernährt und durchs raue Leben gebracht, einzig<br />

mit ihrer nimmermüden Hände Arbeit.“<br />

Große Männer haben fast immer bedeutende Mütter, und die Liebe der stillen Näherin, einer Heldin des<br />

Alltags, hat den Knaben glücklich sich entwickeln lassen. Schon als Neunzehnjähriger kommt er, von Heinrich<br />

Oberländer vorbereitet, ans Dresdener Hoftheater und wirft das ganze Können seiner frischen, sprühenden<br />

Jugend ins Leben und in die Bühnenwelt. Tagsüber wird er als Einjähriger in der Dresdner Schützenkaserne<br />

gedrillt und abends spielt er<br />

den Kean, den Prinzen Heinz aus<br />

Shakespeares Drama und verschwendet<br />

sich glücklich, strahlend, als ob er<br />

das Wort des Dichters sich zum Leitspruch<br />

erkoren habe:<br />

„Genug ist nicht genug!“ Mit vollen<br />

Zügen schlürft Dichtergeist am Borne<br />

des Genusses, das Herz, auch es bedarf<br />

des Überflusses, genug kann nie<br />

und nimmermehr genügen.“ Als er nun<br />

von der südlicheren Stadt an der Elbe<br />

1886 zu den beiden nördlichen Elbstädten<br />

kommt, eilt ihm der Ruf seiner<br />

Schönheit, seiner Jugend voraus.<br />

Das erste Auftreten Matkowskys zu<br />

<strong>Altona</strong> erfolgte in Calderons Drama<br />

„Das Leben ein Traum“, und über seine<br />

Darstellung des Sigismund schreiben<br />

die <strong>Altona</strong>er Nachrichten: „Gestern<br />

debütierte Herr Matkowsky und<br />

zwar mit einem so glänzenden Erfolge,<br />

wie sich dessen seit manchem Jahre<br />

kein Debütant hier rühmen konnte. Von<br />

der Natur freigebig ausgestattet, zeigte<br />

er ein so feuriges und dabei nirgends<br />

das Maß überschreitendes temperamentvolles<br />

Spiel, eine wahrhafte Meisterschaft<br />

in Sprache und Mimik und<br />

eine solche Fülle groß und geistvoll<br />

angelegter und durchgeführter Züge,<br />

wie man das eben nur bei einem<br />

Künstler ersten Ranges findet.<br />

Hier ist der hochgelobte Schauspieler Adalbert<br />

Matkowski als „Romeo“ zu bewundern<br />

Quelle: Buch Entwicklung des <strong>Altona</strong>er Stadttheaters, S. 187<br />

55

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!