Ausgabe 11 | Winter 2023
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diewildenkaiser.com<br />
Bäder, die<br />
die Welt<br />
bedeuten.<br />
Kulinarik<br />
praktisch nur Frühstück zubereitet. Nach den<br />
drei Jahren dachte ich mir, dass es doch noch<br />
mehr geben muss. Hauben und dergleichen<br />
waren für mich ein Fremdwort.« Neben dem<br />
Erzählen beginnt Michael, die Vorspeise zuzubereiten.<br />
Ein Feinkosttragerl mit Vitello Tonnato,<br />
Rohschinken, zweierlei Tartar, Backhendl<br />
und Miesmuscheln. »Vorspeisen sind meine<br />
persönlichen Favoriten. Daher koche ich sie<br />
auch so gerne und deshalb gibt es hier bei<br />
uns am Gut Matzen so eine große Auswahl.<br />
Das Feinkosttragerl entstand dadurch, dass<br />
ich mich selbst gern durchkoste. Und da ich<br />
heuer keine Zeit zum Wegfahren hatte, habe<br />
ich mir mit den Miesmuscheln ganz einfach<br />
Urlaubsfeeling in meine Küche geholt.«<br />
VIER GEWÜRZE<br />
Der Geschmack<br />
von Zwiebelrostbraten<br />
Seit sechs Jahren verleiht Michael Oberwalder als Pächter und Küchenchef dem Restaurant Gut Matzen seine<br />
persönliche Note. Purismus ist für ihn dabei das Zauberwort. Mit im Gepäck sind erkochte Erfahrungen in<br />
namhaften Küchen, wobei ihn seine Hartnäckigkeit sogar zu Jahrzehnte-Koch Jörg Wörter führte.<br />
»Als ich meine Kochlehre startete, wusste<br />
ich nicht einmal, was ein Sellerie oder ein<br />
Lauch ist. Nein, das Kochen hat mich nicht<br />
gerufen. Es hat sich eher so ergeben. Ich<br />
wuchs in St. Jakob im Defreggental auf.<br />
TEXT: Adriane Gamper FOTO: GPHOTO / Thomas Eberharter<br />
Die nächsten Lehrstellen wären in Lienz<br />
gewesen. Zu weit weg. So lernte ich einfach<br />
das, was in unserem Tal möglich war<br />
und da blieb nur die Tourismusbranche<br />
übrig.« Michael Oberwalder schmunzelt,<br />
als er von seinem Weg in die Küche erzählt.<br />
Heute weiß er, dass es für ihn der<br />
perfekte Weg war, obwohl der Anfang<br />
holprig und von wenig Enthusiasmus begleitet<br />
war. »In meiner Lehrzeit habe ich<br />
Mit Schwung landen die Muscheln in der<br />
Pfanne. Michael löscht mit Weißwein ab,<br />
presst etwas Zitronensaft dazu. »Nach der<br />
Lehre ging ich zum ersten Mal auf Saison und<br />
landete in der Patisserie. In dem Moment wurde<br />
mir klar, dass die Kochwelt weitaus größer<br />
war, als ich ahnte.« Klassische Saisonstandorte<br />
folgten, von Seefeld bis zum Arlberg. Letztere<br />
wurde zur Schlüsselstelle für seine Karriere.<br />
Der dortige Küchenchef schickte ihn zum<br />
Kochwettbewerb »Newcomer des Jahres«.<br />
»Ich wurde Zweiter. Oh, wie mich das ärgerte!<br />
Nur Zweiter. Es wurmte mich so sehr, dass ich<br />
Ausnahmekoch Jörg Wörter anrief, den ich<br />
dort kennengelernt hatte. Er war damals einer<br />
von vier Drei-Hauben-Köchen Österreichs.<br />
Ich sagte ihm, dass ich bei ihm arbeiten will.<br />
Doch er meinte nur, dass ihn das nicht interessiere.«<br />
Womit der Haubenkoch nicht rechnete,<br />
war die Hartnäckigkeit von Michael.<br />
Letztlich nahm er ihn in sein Team auf. »Die<br />
Zeit war alles, nur kein Honiglecken. Es war<br />
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