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Ausgabe 11 | Winter 2023

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UND DANN KAM DAS GEMÜSE<br />

Schon als Kind liebte Margret Farben,<br />

tauchte in ihre Bilderwelt ab. Zeichenwettbewerbe<br />

in der Schule gewann sie regelmäßig.<br />

Als Jugendliche absolvierte sie die<br />

Ausbildung zur Dekorateurin, lebte ihre<br />

Kreativität in dieser neuen Richtung aus.<br />

»Ja und dann lernte ich meinen Mann kennen.<br />

1981 kam unsere erste Tochter zur<br />

Welt. Ein Jahr danach heirateten wir und<br />

begannen unseren Hof, der bis dorthin verpachtet<br />

gewesen war, wieder aufzubauen.«<br />

Das Paar geht in der Bauernhofarbeit und<br />

im Familienleben auf. Fünf weitere Kinder<br />

folgen. »Für Kreativität war natürlich nicht<br />

mehr viel Zeit. Vor allem als wir vor etwa 23<br />

Jahren ganz auf den Gemüseanbau umstellten.<br />

Komm, das musst du dir anschauen!«<br />

Damit steht Margret auf und geht voraus<br />

nach draußen. Eine Halle reiht sich an die<br />

nächste. Folientunnel für die Tomaten. Auf<br />

den Feldern daneben wachsen riesige Auberginenpflanzen,<br />

schwarze Paprika und da<br />

sind auch wieder die feuerroten Pefferoni.<br />

»Unser Gemüse inspiriert mich. Allein von<br />

den Tomaten habe ich etliche Bilder. Vermutlich<br />

auch, weil die so schön rot sind«,<br />

lacht Margret. Von Rot geprägt ist auch das<br />

Bild eines Markts in Verona, das im Büro<br />

hängt. »Ich liebe es, Gassen zu malen. Das<br />

wird dir in meinem Atelier gleich auffallen.«<br />

Über eine schmale Holztreppe geht es<br />

nach oben. Die malende Bäuerin öffnet die<br />

Holztür, die Tür hinein in ihr persönliches<br />

Farbenreich.<br />

Hondgʼmacht<br />

Hinterm<br />

Hollerbusch<br />

Knallrote Tomaten, scharfe Habaneros, der neue Traktor, die geliebten<br />

Muscheln oder die Gassen von Hall – Margrets Inspirationen wachsen<br />

direkt vor ihrer Türe oder sind ein fixer Bestandteil ihres Lebens. Margret<br />

Lutz, die malende Altbäuerin vom Fritzner Lumpererhof.<br />

TEXT: Adriane Gamper FOTO: GPHOTO / Günther Fankhauser<br />

Die Pfefferoni hängen direkt oberhalb der<br />

Küchentür. Habaneros, mittelscharfe und<br />

die langen milden. Alle drei in sattem Rot.<br />

Ein Bild, das Margret Lutz´ Leben, ihre Arbeit<br />

und ihr künstlerisches Wirken treffend<br />

widerspiegelt, inklusive dem intensiven<br />

Rot, das sich durch all ihre Werke zieht.<br />

Der Blick schweift weiter, durch die offenstehende<br />

Küchentüre hinaus auf den breiten<br />

Gang, der so typisch für Tiroler Bauernhäuser<br />

ist. Dort, direkt gegenüber der<br />

Küchentür, lehnt an der Wand Margret's<br />

neuestes Werk. Gerade erst ist es fertig<br />

geworden, das Bild vom neuen Traktor<br />

des Bauernhofs. Detailgenau festgehalten<br />

auf einem abstrakten Hintergrund. Daneben<br />

stehen noch einige andere Bilder. »Ich<br />

bin gestern gerade erst von meiner Kunstwoche<br />

retour gekommen. Das gönne ich<br />

mir jedes Jahr. Eine Woche ganz für mich.<br />

Eine Woche nur malen.« Die Fritznerin<br />

strahlt, als sie von den letzten Tagen zu<br />

erzählen beginnt und von ihrer aktuellen<br />

Ausstellung im Piller Gemeindeamt.<br />

58 Unterlandlerin<br />

Unterlandlerin 59

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