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SchlossMagazin Augsburg+Umgebung April 2024

SchlossMagazin 04/April 2024. Das Lifestyle-Magazin für Augsburg und Umgebung. Schönes Leben in der Region!

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Beauty + Fashion | 35<br />

2000er Jahren bekannt sind, z. B. weite Cargo-Hosen<br />

und bauchfreie Tops. Parallel dazu erlebt die gesamte<br />

Popkultur dieser Dekaden ein Revival – auch 30 Jahre<br />

alte Musik wird von der Generation Z wiederbelebt.<br />

Es erweckt den Anschein, als übe diese scheinbar sorgenfreie<br />

Zeit um die Jahrtausendwende eine starke<br />

Faszination aus. Mit dem Kauf eines „Archive“-Kleidungsstücks<br />

kann man ein Stück davon besitzen – wie<br />

eine Art Souvenir. Dieses am Körper zu tragen, ist<br />

wohl die unmittelbarste Form des Eskapismus.<br />

Originalität in Zeiten von Social Media<br />

Der Soziologe Georg Simmel stellte 1905 in seiner<br />

„Philosophie der Mode“ eine bis heute geltende Theorie<br />

auf: Mithilfe von Mode will sich das Individuum einer<br />

sozialen Gruppe anpassen, gleichzeitig aber von<br />

der Masse abgrenzen. Social Media-Plattformen wie<br />

Instagram und TikTok, die ständig zum Nachmachen<br />

von Trends auffordern, lösen genau diesen Effekt aus:<br />

Einzigartigkeit wird wieder begehrenswert, um aus<br />

der Masse hervorzustechen. Und wie kann Exklusivität<br />

und Originalität besser ausgedrückt werden, als<br />

durch ein längst aus dem Sortiment genommenes Einzelstück<br />

einer Kollektion der 1990er Jahre? Noch dazu,<br />

wenn es sich nur sehr wenige leisten können. Die<br />

Vorstellung von herausragender Qualität im starken<br />

Kombination von Yohji Yamamoto 1981 ♦ Foto Shutterstock<br />

Kontrast zur mangelhaften Fast Fashion ist ein Grund,<br />

warum Designermode für einige wenige so interessant<br />

erscheint.<br />

Die Person auf diesem Bild trägt ein vollständiges „Archiv"-<br />

Outfit. Die Stiefel sind „Dior Navigate Combat Stiefel in<br />

Lackleder von AW07". Die Hose: „Helmut Lang Bondage<br />

Cargo Pants von AW04". Die Jacke ist ein „Dries van Noten<br />

Back-zip Bomber von FW14". ♦ Foto Keni<br />

Markt und Fälschungen<br />

Nicht nur auf dem Kunstmarkt, auch in der Modebranche<br />

sind Fälschungen und Plagiate ein Thema. Bei den<br />

Angeboten von Luxustaschen bekannter Marken am<br />

Strand oder auf dem Markt im Urlaub glaubt kaum<br />

noch jemand an Originale. Im Internet ist besondere<br />

Vorsicht geboten, denn dort kann ein Vintage-Stück<br />

nur schwer den üblichen Material- und Verarbeitungstests<br />

unterzogen werden. Befeuert wird die Gefahr von<br />

sogenannten „Dupes“ (von engl. „duplicate“) durch Social<br />

Media. Auch wenn es sich rechtlich gesehen nicht<br />

um Fälschungen handelt, ist der Ärger groß, wenn<br />

man zu viel Geld für ein eigentlich nachgemachtes Teil<br />

ausgegeben hat. Im Falle von „Archive Fashion“, also<br />

Couture-Stücken, werden Käufer:innen zuweilen um<br />

dreistellige Beträge betrogen. Eines sollten sich daher<br />

besonders diejenigen mit schmalerem Geldbeutel bewusst<br />

machen: Die Wertschätzung für die Geschichte<br />

von Modedesign funktioniert auch hervorragend in<br />

der Theorie – vielleicht in Form eines Buchs oder dem<br />

Besuch einer Ausstellung.

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