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antriebstechnik 5/2024

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SENSORIK UND MESSTECHNIK<br />

WIEGAND-TECHNOLOGIE<br />

SENSOREN ALS STROM-SELBSTVERSORGER<br />

Wiegand-Sensoren werden in einer Vielzahl von Anwendungen als<br />

Impulsgeber genutzt. Die Sensoren kommen ohne externe Stromquelle aus.<br />

Das ist möglich, da der Wiegand-Effekt im Material selbst einen<br />

Spannungsimpuls schafft. Posital ist es gelungen, die Energie auch für<br />

drahtlose Informationsübermittlung zu nutzen.<br />

Die Wiegand-Technologie, benannt nach ihrem Erfinder<br />

John R. Wiegand, basiert auf dem „Wiegand-Effekt“, der<br />

in den 1970er Jahren entdeckt wurde. Grundlage ist ein<br />

spezieller Draht mit einzigartigen Eigenschaften. Wird<br />

dieser sogenannte Wiegand-Draht einem beweglichen Magnetfeld<br />

ausgesetzt, verändert er seine Polarität nicht kontinuierlich,<br />

sondern behält sie zunächst bei und kippt dann plötzlich in die<br />

entgegengesetzte Polarität. Der Wechsel kann einen Stromimpuls<br />

in einer Kupferspule erzeugen – das ist der Wiegand-<br />

Effekt. Die Stärke und Dauer dieses Impulses ist unabhängig von<br />

der Geschwindigkeit des externen Magnetfeldes. Dieser Effekt<br />

wird schon einige Zeit in Wiegand-Sensoren genutzt, die unter<br />

anderem in Drehgebern zur Anwendung kommen.<br />

Das Unternehmen Posital sammelt bereits seit etwa 20 Jahren<br />

Erfahrungen mit der Wiegand-Technologie. Man stellt seit 2013<br />

sogar selbst die Drähte her, die auf komplexe Weise behandelt<br />

werden müssen, um ihre Eigenschaften zu erhalten. Schon im<br />

Jahr 2021 wurde die Marke „Ubito“ gegründet, um für die<br />

Wiegand-Technologie neue Marktsegmente zu eröffnen.<br />

VOLLAUTOMATISCHE FERTIGUNG IN AACHEN<br />

Ubito startete in Aachen die weltweit erste vollautomatische<br />

Fertigung von Wiegand-Sensoren. Mit einer Jahreskapazität von<br />

Ubitos neues Produkt „Wink“ ermöglicht<br />

Entwicklern die Erforschung von Wiegand-<br />

Sensorik und Energy Harvesting-Technologien<br />

durch innovative batterielose Umgebungssensoren<br />

für das Internet der Dinge (IoT)<br />

einer Million Exemplare pro Linie fokussiert das neue Fertigungskonzept,<br />

neben Skalierbarkeit, Kosten und Verfügbarkeit,<br />

auch auf zusätzliche Robustheit und höhere Qualität.<br />

Novum ist ein eigener Asic, mit dem Ubito sein bewährtes<br />

Wiegand-Harvesting-System konsequent ergänzt. Der direkt mit<br />

dem Wiegand-Sensor verknüpfte neue Asic steuert und regelt als<br />

Logic-Controller den Umdrehungszähler, der auch im stromlosen<br />

Zustand die Multiturn-Erfassung beibehält und somit immer<br />

einen echten absoluten Drehgeber ausmacht.<br />

„Der eigene Asic ist ein Megaschritt für uns,“ meint Jörg Paulus,<br />

Europachef von Posital. „Mit dem Einstieg in die Basissensorik<br />

rund um den Wiegand-Effekt reduzieren wir die Abhängigkeit<br />

von externen Lieferanten und stärken die Verfügbarkeit unserer<br />

Produkte. Und ganz wichtig: Je mehr Know-how und Kompetenz<br />

wir intern aufbauen und vorhalten, umso besser können wir unser<br />

Portfolio nachsteuern – zum Vorteil unserer Kunden.“<br />

NEUER KIT FÜR INGENIEURE<br />

Wie weit dieses Know-how schon fortgeschritten ist, zeigt die<br />

Kombination des Wiegand Effekts mit der UWB-Drahtlos-<br />

Technologie, die Ubito gelungen ist. UWB steht für Ultrabreitband<br />

und ist eine sehr energiesparende Form der drahtlosen<br />

Kommunikation. Der Wiegand-Effekt kann so genutzt werden,<br />

um eine Schaltung zu betreiben, die Datenerfassung, -verarbeitung<br />

und drahtlose Übertragung in einem gepulsten „Single-<br />

Shot“-Betriebsmodus durchführt. Bei Ubito rechnet man mit völlig<br />

neuen Anwendungsideen aus der Industrie. Zu diesem Zweck<br />

wurde das Produkt „Wink“ entwickelt, welches Entwicklern die<br />

Erforschung der Wiegand-Sensorik ermöglicht. „Wir denken zum<br />

Beispiel an neuartige Plug-and-Play-Lösungen für Fälle, in denen<br />

eine Stromversorgung über Kabel, Batterien oder andere<br />

Energy-Harvesting-Technologien bisher unmöglich oder nicht<br />

kostengünstig war“, meint Paulus.<br />

Bilder: Ubito<br />

www.ubito.com<br />

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