Tätigkeitsbericht 2000 Investitionsbank Berlin
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Wirtschaftliche Entwicklung <strong>2000</strong> –<br />
Konjunktur Deutschland und Euroland<br />
Euroland Konjunktur im Aufwind<br />
In Europa gestaltet sich die konjunkturelle Situation<br />
verhältnismäßig günstig. Die wirtschaftliche<br />
Belebung, die bereits in der zweiten Jahreshälfte<br />
1999 begann, hat sich im Jahr <strong>2000</strong> fortgesetzt<br />
und gefestigt, wobei sich zuletzt allerdings die<br />
Wachstumsdynamik etwas verlangsamt hat. Im<br />
Quartalsvergleich legte das reale Bruttoinlandsprodukt<br />
im zweiten Halbjahr nur noch um jeweils<br />
gut 0,6 % zu, nach jeweils knapp 1 % in der<br />
ersten Jahreshälfte. Für das Gesamtjahr ergibt<br />
sich gleichwohl eine markante Beschleunigung<br />
des Wirtschaftswachstums von 2,5 % auf 3,4 %.<br />
Der unmittelbare Ausblick für die weitere wirtschaftliche<br />
Entwicklung im Euroraum bleibt insgesamt<br />
freundlich, auch wenn sich die konjunkturellen<br />
Risiken zuletzt merklich verstärkt haben.<br />
Vor allem die außenwirtschaftlichen Impulse werden<br />
sich tendenziell deutlich abschwächen. In den<br />
USA verlangsamte sich das konjunkturelle Expansionstempo<br />
erheblich und auch der wechselkursinduzierte<br />
Nachfrageschub dürfte auslaufen. Dass<br />
sich dennoch das Wachstumstempo im Euroraum<br />
nur unwesentlich verringern sollte, liegt besonders<br />
an der robusten Binnenkonjunktur, die auch weiterhin<br />
von einem graduellen Abbau struktureller<br />
Hemmnisse profitiert.<br />
Innerhalb Europas bleiben die deutlichen Unterschiede<br />
in der konjunkturellen Dynamik zunächst<br />
bestehen. Zwar haben sich vor allem in den Kernländern<br />
des Euroraums, insbesondere in Deutschland<br />
und Italien, die konjunkturellen Perspektiven<br />
seit Jahresmitte 1999 verbessert; gleichzeitig hat<br />
sich jedoch auch in der Euroland-Peripherie,<br />
insbesondere in Finnland und Irland, das Wirtschaftswachstum<br />
beschleunigt, sodass sich der<br />
Wachstumsabstand zuletzt nur unerheblich<br />
verringert hat.<br />
Deutschland profitierte vom Exportboom<br />
Wie in Euroland hat sich die wirtschaftliche Belebung<br />
auch in Deutschland im Jahr <strong>2000</strong> fortgesetzt<br />
und gefestigt. Wachstumsmotor war dabei vor<br />
allem der kräftige Anstieg der Auslandsnachfrage,<br />
wobei Deutschland von den verbesserten weltwirtschaftlichen<br />
Rahmenbedingungen im europäischen<br />
Vergleich sogar überproportional profitieren<br />
konnte. Dagegen blieb die deutsche Binnenkonjunktur<br />
weiterhin vergleichsweise schwach.<br />
Während in anderen Ländern des Euroraums die<br />
Konsumausgaben zum Teil kräftig gestiegen sind,<br />
blieb der private Verbrauch in Deutschland deutlich<br />
hinter den Erwartungen zurück. Weder steuerliche<br />
Entlastungen noch eine leichte Besserung<br />
auf dem Arbeitsmarkt konnten das Konsumentenvertrauen<br />
nachhaltig beflügeln. Entsprechend war<br />
die Auslandsnachfrage für die konjunkturelle<br />
Entwicklung in Deutschland von entscheidender<br />
Bedeutung.<br />
Gleichzeitig waren jedoch auch die strukturellen<br />
Voraussetzungen für außenwirtschaftliche Impulse<br />
in Deutschland außerordentlich günstig. Der<br />
Anteil der US-Exporte liegt z.B. deutlich über<br />
dem europäischen Durchschnitt. Auch für die<br />
mittel- und osteuropäischen Reformländer ist<br />
Deutschland der mit Abstand wichtigste Handelspartner.<br />
Da zudem durch die Einführung des Euro<br />
die Wechselkurse gegenüber einigen potenziellen<br />
Wettbewerbern fixiert wurden, konnte die deutsche<br />
Wirtschaft auch erstmals in vollem Umfang<br />
von der Dollar-Stärke profitieren.<br />
Alles in allem sind die deutschen Ausfuhren<br />
somit erheblich stärker gestiegen als im übrigen<br />
Euroraum. Dass sich der Überschuss in der Handelsbilanz<br />
dennoch gegenüber dem Vorjahr deutlich<br />
verringert hat, ist auf den noch steileren<br />
Anstieg der Importe zurückzuführen. So hat die