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Flora von Österreich - Gesellschaft zur Erforschung der Flora ...

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FELD (Department für Biogeographie <strong>der</strong> Universität Wien; Chorologie, Verbreitung), Walter<br />

GUTERMANN (Department für Biogeographie <strong>der</strong> Universität Wien; Taxonomie, Nomenklatur).<br />

Siehe auch Kapitel 8!<br />

Das Projekt „<strong>Flora</strong> <strong>von</strong> <strong>Österreich</strong>“ hat sich zum Ziel gesetzt, eine kritische <strong>Flora</strong> <strong>der</strong> in<br />

<strong>Österreich</strong> wildwachsenden Gefäßpflanzensippen zu erstellen, die auf Autopsie (leben<strong>der</strong><br />

Pflanzen am Wuchsort und möglichst vieler Herbarbelege) aller Taxa beruht und sich durchgehend<br />

wissenschaftlicher Methodik bedient. Die <strong>Flora</strong> <strong>von</strong> <strong>Österreich</strong> soll eine Synthese<br />

unseres aktuellen Wissens über alle Gefäßpflanzensippen <strong>Österreich</strong>s (etwa 150 Familien, 720<br />

Gattungen, 3200 Arten und 250 zusätzliche Unterarten) bieten. Die <strong>Flora</strong> wird pragmatische<br />

Bestimmungsschlüssel mit in den Schlüssel integrierten vergleichbaren Beschreibungen <strong>der</strong><br />

Taxa aller Rangstufen und morphologische, phänologische, autökologische, pflanzensoziologische,<br />

chorologische, floristische, biosystematische, taxonomische, nomenklatorische<br />

sowie ethnobotanische Angaben enthalten. Die Schlüssel werden nach den Prinzipien <strong>der</strong><br />

Diakritisch-komparativen Schlüsselmethode („Wiener Methode“), die in 5.5 vorgestellt wird,<br />

konstruiert. Sie versucht, Anwen<strong>der</strong>freundlichkeit und Wissenschaftlichkeit zu kombinieren.<br />

Nicht zuletzt handelt es sich um eine „kritische“ <strong>Flora</strong>, womit gemeint ist, dass sie sich nicht<br />

scheut, auf Probleme, Wissenslücken, ungeklärte Situationen, wi<strong>der</strong>sprüchliche Angaben,<br />

kurzum: Forschungsdesi<strong>der</strong>ata ausdrücklich aufmerksam zu machen, um künftige Forschungen<br />

an<strong>zur</strong>egen und diesen einen Startpunkt vorzuschlagen. Eine diesen Prinzipien folgende,<br />

vorweggenommene Kurzfassung <strong>der</strong> FlÖ hat sich in Gestalt <strong>der</strong> bisherigen drei Auflagen <strong>der</strong><br />

Exkursionsflora (ADLER & al. 1994, „EFÖLS“: FISCHER & al. 2005, 2008) bewährt.<br />

Für das Konzept wesentlich sind zusätzlich <strong>zur</strong> Überprüfung aller Merkmale an herbarisierten<br />

und lebenden Pflanzen insbeson<strong>der</strong>e die kritische Berücksichtigung und Auswertung<br />

<strong>der</strong> umfangreichen, über viele Zeitschriften verstreuten taxonomischen und floristischen Spezialliteratur.<br />

Stärker als meist üblich berücksichtigen die Schlüssel die Variabilität und insbeson<strong>der</strong>e<br />

auch die vegetativen Merkmale, Letzteres vor allem, um den Bedürfnissen <strong>der</strong> Vegetationsökologie<br />

besser entgegenzukommen.<br />

Es liegen bereits zahlreiche Vorarbeiten und unfertige Manuskripte einiger Familien und<br />

Gattungen vor. Um den schwierigen und mühsamen Prozess <strong>der</strong> Erarbeitung <strong>der</strong> definitiven<br />

publikationsreifen Version, die unserer Methodik und unseren Zielvorstellungen optimal entspricht,<br />

zu beschleunigen und um die aktuellen und potenziellen Mitarbeiter zu motivieren<br />

sowie das Interesse <strong>der</strong> Nutzer zu erhöhen und nicht zuletzt auch um materielle Unterstützung<br />

zu werben, wird die „<strong>Flora</strong> <strong>von</strong> <strong>Österreich</strong>“ jedenfalls in einer ersten Etappe als elektronische<br />

Online-<strong>Flora</strong> im Internet publiziert (http://flora.vinca.at). Prinzipien und Kostproben werden<br />

in den Kapiteln 6 und 7 dargestellt und erläutert.<br />

Zielsetzung und Methodik <strong>der</strong> „<strong>Flora</strong> <strong>von</strong> <strong>Österreich</strong>“ sind bisher nur in internen Arbeitspapieren<br />

skizziert worden. In keiner <strong>der</strong> bisher diesem Projekt gewidmeten kurzen Publikationen,<br />

hauptsächlich Kongress-Abstracts (FISCHER 1987, 1993, 1995, 1998, 2002a, 2003,<br />

2009, FISCHER & HÖRANDL 1993, FISCHER & al. 1997, WILLNER & FISCHER 2008) wird jedoch<br />

die Struktur <strong>der</strong> <strong>Flora</strong> und die Schlüsseltechnik genauer dargestellt und diskutiert. Dies<br />

geschieht nun im Folgenden, insbeson<strong>der</strong>e in den Kapiteln 5 und 6.<br />

Als Antwort auf die naheliegende Frage, wozu überhaupt eine richtige <strong>Flora</strong> für <strong>Österreich</strong><br />

nötig sei (angesichts <strong>der</strong> Exkursionsflora, mit <strong>der</strong> angeblich manche schon zufrieden<br />

sind o<strong>der</strong> meinen, es sein zu wollen o<strong>der</strong> zu können), vorab ein Exkurs über mo<strong>der</strong>ne Florenwerke<br />

europa- und weltweit, um die Aktualität unseres Projekts zu illustrieren.<br />

2 Ist Florenschreiben im molekularbiologischen Zeitalter noch aktuell?<br />

Florenwerke – die Darstellung <strong>der</strong> wildwachsenden Pflanzenarten eines bestimmten Gebiets<br />

– gibt es zwar (zunächst ganz vereinzelt) seit dem späten 17. Jahrhun<strong>der</strong>t (WAGENITZ<br />

2003: 113), wichtig werden sie aber erst nach <strong>der</strong> Begründung <strong>der</strong> wissenschaftlichen Botanik<br />

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