Flora von Österreich - Gesellschaft zur Erforschung der Flora ...
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submontan bis u’montan — basenreiche Magerrasen, slt RotFöWäl<strong>der</strong> — ChA Catastrophion (Catastrophetalia)<br />
–– Gef. –– Alkaloide (?); stark giftig!; Wildgemüse (nur als Einmalspinat!) — Höllen-K.<br />
— C. SATANISTA & al. 2009: 333.<br />
2 C. glaberrima — Kahl-K. — (Pkt 2) — Η He; Speicher-Rhizomstaude — (III–)IV–V(–VI) —<br />
sm/mo–temp•c1: Ostalpen: W-Ö, W-Schweiz; Pyrenäen — westl. Nördl. Kalkalpen, zstr bis slt — S<br />
(zstr) Nord-T (Karwendel-Gbg, zstr) V (Rätikon: slt) — montan bis subalpin — trockene Waldsäume,<br />
mäßig trockene Magerrasen, bes. Wei<strong>der</strong>asen; kalkliebend — BeglA Catastrophetalia — InhSt<br />
unbekannt; giftverdächtig! — C. hispidissima (HLH) —Variabel bezüglich <strong>der</strong> Samenfarbe: knallgelb<br />
bis hellkackebraun: infraspezifische Taxonomie ungeklärt.<br />
3 C. velutina — [C. vulgaris (LGM)] — Flaum-K. — (Pkt 2–) — Η He; Schnur-Rhizomstaude —<br />
IV–VI — Edellaubwäl<strong>der</strong>, Fettwiesen; kalkmeidend — montan — im Alp hfg bis zstr, im Pann s slt<br />
— B W N O St K S T V — Flaumstängeliges K., „Samt-K.“ — wien.: „Wojgnäulal“ — Die<br />
im Habitus ähnliche Meidlingia velutissima unterscheidet sich durch Rhizom 8–15 cm lg (bei C. velutina<br />
höchstens 5 cm lg), LaubBSpreite am Grund schwach herzförmig, Fr stets dicht samthaarig.<br />
5.7 Kleine formale Verbesserungsvorschläge<br />
Nicht aus Neuerungssucht o<strong>der</strong> Wichtigmacherei (nicht aus Besserwisserei, son<strong>der</strong>n weil<br />
wir’s besser wissen) stellt die FlÖ einige – auch bloß formale – Än<strong>der</strong>ungen <strong>zur</strong> Diskussion.<br />
Wir meinen nämlich, dass nicht alle traditionellen Usancen sinnvoll sind. Auch alte Gewohnheiten<br />
und solche, die <strong>von</strong> einer großen Mehrheit <strong>der</strong> botanischen wissenschaftlichen Gemeinschaft<br />
gepflogen werden, dürfen unter Umständen sehr wohl verlassen und verbessert werden.<br />
Insbeson<strong>der</strong>e herkömmliche und weniger modische Fachbereiche, zu denen auch die Floristik<br />
und „Florologie“ zählen, neigen dazu, bisherige Gepflogenheiten nicht in Frage zu stellen,<br />
über Sinnhaftigkeit und Zweckmäßigkeit wenig o<strong>der</strong> gar nicht nachzudenken. Ein Beispiel für<br />
diese seltsame Form <strong>von</strong> Beharrsamkeit – nämlich das unbedachte, aber nicht unbedenkliche<br />
Anführen nomenklatorischer Autorennamen auch dort, wo sie fehl am Platz sind, bloß deshalb,<br />
weil das ja „alle“ so machen – wurde an an<strong>der</strong>er Stelle (3.9) erörtert. Im Folgenden seien<br />
nun einige Kleinigkeiten (für FlÖ getroffene Regelungen und Vorschläge <strong>von</strong> unterschiedlicher<br />
Dringlichkeit und Wichtigkeit) <strong>zur</strong> Diskussion gestellt.<br />
Begriffliches. Wir unterscheiden die Begriffe Taxonomie und Biosystematik („Systematik“).<br />
Dabei verstehen wir unter Taxonomie die wissenschaftliche Behandlung <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Natur<br />
gegebenen Sippen: <strong>der</strong>en Beschreibung und Klassifikation und Anordnung in einem System;<br />
ein notwendiges Anhängsel dazu (nicht aber eigentliche Wissenschaft) ist die formale<br />
Benennung entsprechend dem Regelwerk des Internationalen Codes <strong>der</strong> Botanischen Nomenklatur<br />
(ICBN). Die biologische Systematik (kurz: Biosystematik 1 ) hingegen erforscht die<br />
Vielfalt <strong>der</strong> Sippen (α-Biodiversität), <strong>der</strong>en Entstehung und gegenseitige Beziehungen, sie ist<br />
hauptsächlich Verwandtschaftsforschung. – Als „Aggregat“ (agg.) werden Gruppen einan<strong>der</strong><br />
sehr nahestehen<strong>der</strong>, ähnlicher und meist auch nah verwandter Arten („Artengruppen“, „Kleinarten“,<br />
„Mikrospezies“) verstanden. Es handelt sich um eine pragmatische, unverbindliche<br />
und verän<strong>der</strong>liche Gruppierung und Benennung; falls es sich um Verwandtschaftsgruppen<br />
handelt, entsprechen sie oft <strong>der</strong> „offiziellen“ Rangstufe Serie, vermeiden aber die nomenklatorischen<br />
Implikationen. – Hybriden und Hybridsippen bezeichnen wir i. d. R. nicht mit einem<br />
– <strong>von</strong> den Nomenklaturregeln (ICBN) erlaubten – binären Hybridnamen, son<strong>der</strong>n mit <strong>der</strong> –<br />
informativeren – Hybridformel. – In den Bestimmungsschlüsseln unterscheiden wir kontinuierliche<br />
<strong>von</strong> diskontinuierlicher Variation durch die Wörter „bis“ und „o<strong>der</strong>“: „weiß bis purpurn“<br />
heißt, dass es Zwischentöne gibt, „weiß o<strong>der</strong> purpurn“, dass solche fehlen.<br />
Redaktionelles. Auf wichtigere Merkmale machen wir in den Schlüsseln durch Unterstreichung<br />
aufmerksam. – In Klammern stehen nur Erläuterungen, aber keine zusätzlichen<br />
Merkmale. – Autopsie durch den Bearbeiter o<strong>der</strong> die Bearbeiterin und überprüfte Abweichun-<br />
1 Dieses Wort bezog sich einst auf einen an<strong>der</strong>en Begriff: Verwandtschaftsforschung unter Verwendung <strong>von</strong><br />
Methoden <strong>der</strong> Genetik, Cytologie und Ökologie – mittlerweile längst alles selbstverständlich geworden.<br />
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