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Flora von Österreich - Gesellschaft zur Erforschung der Flora ...

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Floren). – Größere Florenwerke tropischer Län<strong>der</strong> sind z. B. <strong>Flora</strong> Malesiana; <strong>Flora</strong> Neotropica;<br />

<strong>Flora</strong> Mesoamericana; ferner existieren auch zahlreiche mo<strong>der</strong>ne Florenwerke afrikanischer<br />

und südamerikanischer Län<strong>der</strong> sowie Australiens und Neuseelands. – Neuerdings wurde<br />

auch eine Weltflora begonnen: Species Plantarum <strong>Flora</strong> of the World (1999–2005, siehe auch<br />

ORCHARD 1999). (Die letzte Weltflora war zu Anfang des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts erschienen: DE-<br />

CANDOLLES „Prodromus“, allerdings unvollendet geblieben.)<br />

Über die Rolle und Wichtigkeit <strong>von</strong> Florenwerken in <strong>der</strong> heutigen Zeit, über die Notwendigkeit<br />

und Aktualität <strong>der</strong> <strong>Erforschung</strong> <strong>der</strong> regionalen und globalen Biodiversität gibt es<br />

neuerdings auch reichlich Literatur, z. B.: HEYWOOD (2001), PRANCE (2001), WILSON (2001).<br />

3 Oft anzutreffende Unzukömmlichkeiten in Bestimmungsfloren und unsere<br />

(FlÖ) Reparaturversuche<br />

3.1 Vorbemerkung<br />

Die Schwächen vieler Florenwerke sind vielfältig, sie liegen in recht verschiedenen Bereichen,<br />

und auch die Ursachen für diese Situation sind wohl mehrere: Paradoxerweise aus wissenschaftlicher<br />

Sicht oft eine allgemeine Geringschätzung <strong>der</strong> Aufgabe, erklärlich aus (1) <strong>der</strong><br />

Rolle <strong>von</strong> Bestimmungsfloren, (2) dem überwiegend synthetischen Charakter <strong>der</strong> Arbeit (die<br />

damit notgedrungen abseits <strong>der</strong> aktuellen hochspezialisierten Detailforschung liegt), und (3)<br />

befindet sich Florenschreiben überdies im Grenzbereich mehrerer botanischer Teildisziplinen –<br />

Taxonomie, Morphologie, Ökologie, Biogeographie (Chorologie), Floristik – und erfor<strong>der</strong>t<br />

Zusammenarbeit <strong>von</strong> Experten aller Bereiche (siehe dazu auch FISCHER 2009), und außerdem<br />

(4) benötigt die FlorenverfasserIn auch noch didaktische und sprachliche Kompetenzen. Pflanzenbestimmen<br />

wird aus wissenschaftlich-botanischer Sicht überwiegend als bloße und dazu<br />

noch traditionelle (sprich: altmodische) Technik gesehen, die es nicht wert ist, sich wissenschaftlich<br />

damit näher zu befassen. Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite erwarten auch viele Benützer dieser<br />

Bücher nicht mehr, als bloß möglichst rasch zu irgendeinem Namen zu kommen, die Botanik<br />

dahinter interessiert kaum; im Klartext: Ob es sich bei dem auffallenden bunten Ding, an dem<br />

man die blühende Pflanze schon aus <strong>der</strong> Ferne erkennt, um die Blüte, den Kelch, die Krone, das<br />

Perigon o<strong>der</strong> um Staubblätter handelt, ist doch völlig gleichgültig! – Folglich mangelt es daher<br />

vielen Florenwerken, insbeson<strong>der</strong>e den Schlüsseln und Beschreibungen, einerseits an Wissenschaftlichkeit<br />

(z. B. Übereinstimmung mit <strong>der</strong> zeitgenössischen wissenschaftlichen Morphologie,<br />

Ökologie, Taxonomie usw.) und an<strong>der</strong>erseits – scheinbar wi<strong>der</strong>sinnig – an Verständlichkeit<br />

für den Kreis <strong>der</strong> Benützer, <strong>der</strong> weit über den <strong>der</strong> FachbotanikerInnen hinaus reicht.<br />

Die zunächst son<strong>der</strong>bar und fast paradox anmutende Scheu <strong>der</strong> Florenverfasser vor strengerer<br />

Wissenschaftlichkeit hat neben dem Erwähnten wohl auch einen psychologischen Grund.<br />

Ohne das genauer auszuführen, sei an dieser Stelle eine Andeutung erlaubt: Wissenschaften,<br />

die sich mit naheliegenden, alltäglichen und insofern trivialen Gegenständen befassen, haben<br />

es schwerer als „abstraktere“ Disziplinen, denen <strong>von</strong> vornherein, wegen ihrer dem Alltag fernen<br />

Objekte, mehr Respekt entgegengebracht wird: Das Gänseblümchen exakt zu vermessen<br />

und lateinisch zu benennen, rückt die einschlägige Wissenschaft an den Rand des Absurden<br />

o<strong>der</strong> Lächerlichen – o<strong>der</strong> handelt es sich um Arroganz <strong>der</strong> Elfenbeinturmbewohner?<br />

So erfreulich es ist, dass Floren vielfach <strong>von</strong> Amateurbotanikern und -botanikerinnen<br />

verfasst werden, so betrüblich ist es, dass sich nur wenige BerufsbotanikerInnen für diese<br />

Arbeit finden (können); den einen mangelt es manchmal am wissenschaftlichen Hintergrund,<br />

den an<strong>der</strong>en am nötigen wissenschaftlichen Ernst o<strong>der</strong> auch schlicht an <strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>lichen Zeit.<br />

Das Ergebnis ist das gleiche: Es gibt nämlich keinerlei generelle Qualitätsunterschiede zwischen<br />

„Amateurfloren“ und „professionellen Floren“! (Siehe dazu auch 3.3.)<br />

Etliche <strong>der</strong> anschließend behandelten Hinweise auf Mängel und Fehler und auf Korrekturnotwendigkeit<br />

und -möglichkeit wirken in dieser (ober)lehrerhaften Auflistung trivial und<br />

erwecken den Eindruck, es handle sich um gelegentliche Ungenauigkeiten und Schlamperei-<br />

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