Jahresbericht 2010 - Raiffeisenverband Südtirol

2. Der Raiffeisenverband
im Tätigkeitsjahr 2010
Geleitwort
„Die guten alten Zeiten, wo der Nachbar
dem Nachbarn aufs Wort, ohne Schuldschein,
aus der Not half, sind vorüber.
Misstrauen ist an Stelle des Vertrauens
getreten; ein Bruder hilft kaum noch dem
andern; in Geldangelegenheiten hört alle
Gemütlichkeit auf.”
Diese Worte scheinen höchst aktuell, doch
sie sind nicht aus unseren Tagen.
Mit diesen Sätzen beginnt Friedrich Wilhelm
Raiffeisen im Jahr 1866 das erste
Kapitel seines Standardwerkes über „Die
Darlehnskassen-Vereine“.
Der Raiffeisenverband Südtirol hat 2010
die neunte Auflage des Handbuches von
Friedrich Wilhelm Raiffeisen über die „Darlehnskassen-Vereine
als Mittel zur Abhilfe
der Not der ländlichen Bevölkerung“ in einer
dem Original aus dem Jahre 1866 getreuen
Fassung herausgebracht. Mit dieser Initiative
wollte der Raiffeisenverband anlässlich
seines 50-Jahr-Jubiläums einen Beitrag zur
weiteren Verbreitung der zeitlosen Idee des
deutschen Sozialreformers leisten und den
interessierten Lesern das ideelle Vermächtnis
dieses großen Mannes näherbringen.
Das Werk verdeutlicht, dass die Ideen Friedrich
Wilhelm Raiffeisens heute mehr denn
je Aktualität besitzen und auch die Zukunft
wird sie unter Beweis stellen. Das Genossenschaftswesen
in Südtirol lebt und trägt
die Kraft der Erneuerung in sich. Das genossenschaftliche
Geschäftsmodell ist eine
bewährte Form wirtschaftlicher Tätigkeit
und ist in einer Zeit, in der das Bewusstsein
für soziale Verantwortung wächst, mehr als
zeitgemäß.
Dr. Paul Gasser
Generaldirektor
In der genossenschaftlichen Welt sind wie
kaum anderswo die Zukunft des Einzelnen
und die Zukunft aller sehr eng miteinander
verflochten. Die selbstverantwortlichen Genossenschaften
und ihre Fachverbände sind
im Raiffeisenverband zusammengeschlossen
und dieser trägt die strategische Führungsverantwortung
im genossenschaftlichen
Verbund. Unter dem Dach des Raiffeisenverbandes
fließen unterschiedliche Anliegen
zusammen und finden ihren Ausdruck in
der Bündelung zu einem gemeinsamen
Interesse.
Die Verantwortung des Raiffeisenverbandes
für seine Mitglieder reicht deshalb weit über
die Erbringung von Dienstleistungen hinaus.
Um als Leistungserbringer und Interessenvertreter
die gemeinsamen Anliegen aller
Mitgliedsgenossenschaften erfolgreich zu
vertreten, soll das „Heimatgefühl“ innerhalb
des Verbandes weiter gefördert werden.
Die Schaffung einer geistigen Heimat für
alle Mitglieder und die aktive Einbindung
aller beteiligten Akteure ist ein besonderes
Anliegen unserer Verbandspolitik.
Ein Schritt dahin wurde im Berichtsjahr
mit der Errichtung des Koordinierungsausschusses
der landwirtschaftlichen Genossenschaften
gesetzt. Die neue Interessensplattform,
die nach dem Vorbild des seit Jahren
bewährten Koordinierungsausschusses der
Raiffeisen Geldorganisation errichtet wurde,
hat die Präsenz der landwirtschaftlichen
Genossenschaften innerhalb des Verbandes
gestärkt. Ähnliche Akzente werden wir in
Zukunft auch für die Konsum-, Bezugs- und
Sozialgenossenschaften setzen.
Unser Land Südtirol zeichnet sich durch
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