Download - Quadrat Goslar/Bad Harzburg
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12 quadrat 11 /2011 � kultur2 Bullerbü gefunden<br />
Der Weg nach Bullerbü: Verlassen Sie auf<br />
GUT OHLHOF –EIN MODELL ZUM ABGUCKEN<br />
dem Weg vom <strong>Bad</strong> <strong>Harzburg</strong>er Dreieck nach<br />
<strong>Goslar</strong> die B6n in Richtung Hahndorf, neh-<br />
men die erste Abfahrt scharf rechts, dann durch<br />
die große Baumallee und Sie sind da –das gelbe<br />
Ortsschild sagt zwar „Gut Ohlhof“, aber eigentlich<br />
sind Sie in Bullerbü angekommen.<br />
Die erfolgreiche schwedische Autorin Astrid Lind-<br />
gren, geb. Ericsson, die eine ganze Reihe Kinder-<br />
bücher geschrieben<br />
hat, beschreibt ihre<br />
Kindheit in Vim-<br />
mersby, das sie dann<br />
in ihren Romanen<br />
Bullerbü nennt, so:<br />
„Gunnar, Astrid,<br />
Stina und Ingegerd,<br />
so hießen die Erics-<br />
sonskinder auf Näs.<br />
Es war schön, dort<br />
Kind zu sein, und<br />
schön, Kind von<br />
Samuel August und<br />
Hanna zu sein.<br />
Warum war es schön?<br />
Darüber habe ich oft<br />
nachgedacht, und<br />
ich glaube, ich weiß<br />
es. Zweierlei hatten<br />
wir, das unsere Kind-<br />
heit zu dem gemacht<br />
hat, was sie gewesen<br />
ist – Geborgenheit<br />
und Freiheit.“ Besser<br />
kann man das Gefühl nicht ausdrücken, das einen<br />
beim Gang durch die Gutsanlage von Ohlhof über-<br />
kommt, die einige Jahrhunderte in der Hand der<br />
<strong>Goslar</strong>er Familie Siemens war und aus der der<br />
bekannte Erfinder und Industrielle Werner von Sie-<br />
mens stammt. Es ist dieses Gefühl von Geborgen-<br />
heit und Freiheit, das einem sofort auffällt –und<br />
das alles in einer Ruhe, die keineswegs verschla-<br />
fen oder stumpfsinnig ist und auf die das Wort<br />
„intensiv“ genau passt.<br />
Ob am Teich am Ortseingang, auf dem Enten ihre<br />
Kreise ziehen, am Brunnen in der Mitte der Anlage,<br />
in der kleinen Straße, die so sehr an skandinavi-<br />
sche Orte erinnert, überall ist diese „intensive<br />
Ruhe“ zu spüren. Diese Atmosphäre kommt aber<br />
nicht von ungefähr. Esbedurfte der Initiative aller<br />
Bewohner der Anlage, um sie schließlich so zu<br />
gestalten, wie sie heute ist. Und das war nicht ein-<br />
fach. Die Grundstücke der Gutsanlage befinden<br />
sich nicht in einer Hand: Gemeindeland, Land,<br />
das der Kirche gehört, die einzelnen Hausbesitzer<br />
als Privateigentümer und der Investor, der das Pro-<br />
jekt angeschoben hat, sind Grundstückseigentü-<br />
mer, deren Interessenlagen erst einmal koordiniert<br />
werden mussten. Dazu war es notwendig, ein akti-<br />
onsfähiges Forum zu haben.<br />
Die „Gut Ohlhof Fördergemeinschaft e.V.“ hatte es<br />
sich zum Ziel gesetzt, den Übergang von einem<br />
ehemaligen Wirtschaftsbetrieb zu einem reinen<br />
Wohngebiet zu schaffen und, über private Einzel-<br />
interessen hinaus, das Allgemeinwohl nicht aus<br />
den Augen zu verlieren. Die einzelnen Interessen<br />
waren alles andere als einfach zu koordinieren –<br />
denn das wollte die Fördergemeinschaft: „Wir sind<br />
Bürger mit Initiative, aber keine Bürgerinitiative,<br />
die die Interessen polarisiert und gegen Organisa-<br />
tionen oder die Obrigkeit motzt“, meint der erste<br />
Vorsitzende Ralph Bogisch. „Wir haben weder Zeit<br />
noch Lust, uns mit<br />
Protestaktionen auf-<br />
zureiben.“ Dazu<br />
waren und sind die<br />
Probleme auch zu<br />
vielfältig: Denkmals-<br />
pflege,Verkehrs- raumgestaltung,<br />
Unfallverhütung,<br />
Landschaftspflege,<br />
Natur- und Umwelt-<br />
schutz und schließ-<br />
lich und endlich die<br />
Integration neuer<br />
Anwohner ist die<br />
Palette von Aufga-<br />
ben, die es zu bewäl-<br />
tigen gilt.<br />
„Dadurch, dass wir<br />
immer auf Integra-<br />
tion und Zusammen-<br />
arbeit setzen, haben<br />
wir es geschafft, die<br />
Gutsanlage für uns<br />
wohnlich zu gestalten und, was sehr wichtig ist,<br />
ein gutes Verhältnis auch zu städtischen Einrich-<br />
tungen zu haben“, führt Arne Borrmann aus, der<br />
für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der För-<br />
dergemeinschaft zuständig ist. „Gerade die Sicher-<br />
heit unserer Kinder ist wichtig und da brauchen<br />
FOTOS: RAINER GOLITZ/SIDNEY GROMNICA