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Download - Quadrat Goslar/Bad Harzburg

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42 quadrat 11 /2011 � profile<br />

Die Frau des Reporters, seit mehr als 30 Jahren in <strong>Bad</strong> <strong>Harzburg</strong> zuhau-<br />

se, antwortet auf die Frage „Kennst du Peter Keck?“ mit „Jeder kennt<br />

Peter Keck“. Und tatsächlich ist ein Netzwerk kaum jemals so dicht<br />

und wird auch so intensiv gelebt wie bei dem heute 70-Jährigen, der fast die<br />

Hälfte seines Lebens Standesbeamter war.<br />

Keck ist fast so, wie er heißt, aber ganz ohne den Unterton. Dagegen auf-<br />

recht, klar, direkt. Ein Mann, ein Wort. Einmal mit dem Thema „Keck nach<br />

der Pensionierung“ befasst, hat er eine klare Vorstellung von seiner Darstel-<br />

lung dessen, was ihn beschäftigt hat und heute umtreibt. Doch zunächst zur<br />

Vorgeschichte.<br />

WASMACHT EIGENTLICH PETER KECK<br />

Gestatten,<br />

Keck<br />

Peter Keck ist in Hannover geboren und in Oldenburg aufgewachsen. Der Vater<br />

ist im Krieg geblieben, in der Ukraine. Die Mutter heiratet später wieder, einen<br />

Eisenbahner. Einer Eisenbahner-Lehre in Varel /Friesland („Familientradition,<br />

alle um mich herum waren bei der Bahn“) folgen acht Jahre Bundesgrenz-<br />

schutz in <strong>Goslar</strong>, danach eine Ausbildung im Gemeindedienst in Harlingerode.<br />

Ab 1969 arbeitet Keck als Standesbeamter, zunächst in Harlingerode, ab<br />

1972 in<strong>Bad</strong> <strong>Harzburg</strong>, bis zu seiner Pensionierung 2003, insgesamt 34von<br />

70 Jahren. Aus dieser Zeit stammen die Schuhkartons voller Erinnerungen an<br />

kuriose, fröhliche und traurige Begebenheiten, die seine Pläne für das Pen-<br />

sionärsdasein begründen. Viel lesen will er und viel schreiben. Zum Lesen ist<br />

er gekommen, das Schreiben, jedenfalls das von Büchern, ist noch im Blick,<br />

aber etwas weiter weg. So ist er zurückhaltend in der Frage, ob es in der Arbeit<br />

als Standesbeamter besonders erinnerliche Vorkommnisse gegeben habe. Ja,<br />

da war die anrührende Geschichte, dass er einen Todesfall zu beurkunden<br />

hatte und auf der Suche nach Angehörigen auf zwei Frauen traf, die noch nie<br />

voneinander gehört hatten, obwohl beide Töchter des Verstorbenen und somit<br />

Halbgeschwister waren. „Als diese beiden Frauen sich zum ersten Mal begeg-<br />

neten, das war schon ein sehr bewegender Moment.“ Erinnerlich bleibt Keck<br />

auch die Geschichte, die bundesweit in den Medien behandelt wurde: Da fiel<br />

dem Beamten auf, dass ein Verstorbener nicht ehelich geboren und damit<br />

nicht berechtigt war, den Namen des späteren Ehemannes seiner Mutter zu<br />

tragen. Die notwendige Korrektur wirkte sich aus: Auch seine Kinder mussten<br />

den rechtmäßigen Namen ihres Vaters übernehmen. Das galt dann auch für<br />

Angeheiratete und Sprösslinge solcher Verbindungen. Folge: Die betroffenen<br />

Familien mussten den Namen wechseln, was zu viel Ärger und einigen Versu-<br />

chen führte, den alten Namen zu behalten.<br />

Keck führte Trauungen inder Seilbahn durch, auch –nach einer Bombendro-<br />

hung –die erste und einzige Trauung unter freiem Himmel. Und er arbeitete<br />

mit Kollegen in der damals noch bestehenden grenzoffenen DDR Regelungen<br />

aus, wie mit grenzüberschreitenden Ausländern und Wohnungslosen, mit<br />

Kranken und Verstorbenen zu verfahren sei. „Das musste alles völlig neu ent-<br />

wickelt werden“, soKeck.<br />

Und dann war da noch die Geschichte von der Eheschließung des prominen-<br />

ten Sohnes eines noch prominenteren <strong>Bad</strong> <strong>Harzburg</strong>ers, bei der ein leibhaf-<br />

tiger Ministerpräsident als Trauzeuge auftrat. „Wer hat das schon“, so Keck.<br />

Die handelnden Personen: Wilhelm Baumgarten, heute Ratsherr und Präsi-<br />

dent des <strong>Bad</strong> <strong>Harzburg</strong>er Rennvereins, dessen Sohn, Bräutigam Lars-Wilhelm<br />

Baumgarten mit Braut Antje sowie der damalige Ministerpräsident Sigmar<br />

Gabriel.<br />

Man hat den Eindruck, der Rest bleibe Peter Keck, dem zukünftigen Autor,<br />

vorbehalten. Als Standesbeamter jedenfalls ist er in der Öffentlichkeit mit<br />

mehr als 5000 Trauungen in Erscheinung getreten und wird weitere Kuriosi-<br />

täten über seine Klienten sicher nicht über die Presse verbreiten. Die aus den<br />

Eheschließungen resultierende Scheidungsquote liegt nach seiner Schätzung<br />

weit unter Bundesdurchschnitt. Das, so Keck, werde von der <strong>Bad</strong> <strong>Harzburg</strong>er<br />

Grundhaltung begünstigt: Hier ist es unaufgeregt, man überlegt intensiver, FOTOS:<br />

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