Download - Quadrat Goslar/Bad Harzburg
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wir die Zusammenarbeit mit allen zuständigen<br />
Stellen.“ So soll in absehbarer Zeit die Abzwei-<br />
gung zur Gutsanlage entschärft werden, damit<br />
Kinder ungefährdet die Straße überqueren kön-<br />
nen. Eine geschickt geänderte Straßenführung,<br />
die die Autofahrer um eine Verkehrsinsel herum<br />
dirigiert, wird nun in Angriff genommen.<br />
„Es macht keinen Sinn, die leeren Töpfe der Städte<br />
zu beklagen und die Hände untätig in den Schoß<br />
zu legen. Die Lasten müssen auf mehrere Schultern<br />
verteilt werden. Und dazu muss man auch durch<br />
eine Vorleistung der Fördergemeinschaft zeigen,<br />
dass man ernsthaft interessiert ist“, ist das Credo<br />
von Ralph Bogisch. Auf mehrere Schultern zu ver-<br />
teilen –dieses Prinzip hat sich bewährt, auch in der<br />
Gestaltung der Anlage. In dieser Gemeinschaft<br />
befinden sich Menschen mit den unterschiedlichs-<br />
ten Fähigkeiten, die es möglich gemacht haben, ein<br />
solch stimmiges Konzept zu realisieren. Aber es<br />
sind nicht nur die fachlichen Fähigkeiten, die eine<br />
große Rolle spielen –wichtig ist vor allen Dingen,<br />
dass der Wille zum Zuhören und gegenseitigen Ver-<br />
stehen gegeben ist. Auch wenn es manchmal auf<br />
den Versammlungen heiß hergeht, man ist sich im<br />
Grundsatz einig. Deshalb können für viele Probleme<br />
Lösungen gefunden werden, die schließlich alle<br />
zufrieden stellen.<br />
Synergie –die Wirkung ist eine Gemeinschaftsleis-<br />
tung –das ist ein Prinzip, das man so häufig in der<br />
Natur vorfindet, aber für Menschen erst einmal<br />
schwer zu realisieren ist. Wie man aber an der<br />
Gemeinschaft von Gut Ohlhof erlebt, ist es nicht<br />
unmöglich. Und, wie man bei genauem Hinsehen<br />
erfahren kann –erfolgreich! Dass die Nachbar-<br />
schaft sich gegenseitig hilft, ist hier nicht unbe-<br />
kannt und eigentlich die Regel. Dabei werden klu-<br />
gerweise auch die Freiräume der einzelnen Bewoh-<br />
ner respektiert. Wenn jemand zum Beispiel beim<br />
winterlichen Schlittschuhlaufen auf dem zugefro-<br />
renen See nicht mitmachen will, ist das seine<br />
Sache, obwohl ihm dann der Glühwein und die<br />
gute Stimmung entgehen.<br />
kultur 13<br />
2 � quadrat 11 /2011<br />
Die eigentlichen Nutznießer dieser Situation sind<br />
die Kinder. Sie können in einer Umwelt aufwach-<br />
sen, in der das „Draußen“ nicht immer nur eine<br />
Gefahr darstellt, sondern eben auch die Möglich-<br />
keit, Erfahrungen zu sammeln. Der Rückzug in vir-<br />
tuelle Welten ist einfach nicht erforderlich. Das ist<br />
die Botschaft von Astrid Lindgrens Bullerbü und<br />
genauso von Gut Ohlhof. „Ich kann Fahrrad fahren<br />
und fahre jetzt mit Lotti“ sagt die 3-jährige Tilda,<br />
dabei erwähnt sie tunlichst nicht, dass sie das erst<br />
seit gestern kann und auch noch viel üben muss.<br />
Nur, hier kann sie es ohne Risiko tun.<br />
Tilda kann ohne<br />
Angst Radfahren<br />
üben<br />
Geborgenheit und<br />
Freiheit –essieht so<br />
aus, als wären dies<br />
die entscheidenden<br />
Faktoren, sein Leben<br />
erfolgreich starten<br />
und meistern zu kön-<br />
nen. Was die Erwach-<br />
senen vorleben, neh-<br />
men sich die Kinder als „Gussform“ für ihre eige-<br />
nen Handlungen. Wie Tilda im Moment das Fahr-<br />
radfahren üben muss, wird sie schließlich auch<br />
immer wieder das Leben „üben“ müssen. Dass<br />
dazu beides, Geborgenheit und Freiheit, notwen-<br />
dig sind, liegt eigentlich auf der Hand. Gut Ohlhof:<br />
Ein Modell, von dem man sich eine Menge abgu-<br />
cken kann! (sg)