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Download - Quadrat Goslar/Bad Harzburg

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08<br />

quadrat 11 /2011 � splitter<br />

Rühriges Ehrenamt<br />

Da werfen wir unseren gewählten Volksvertretern immer vor, nur an sich<br />

selbst zu denken und die Probleme, die uns betreffen, nicht mit dem not-<br />

wendigen Ernst und Nachdruck zu behandeln. Das gilt nicht nur für die<br />

Abgeordneten im weit entfernten Europaparlament.<br />

Nein, diesen Vorwurf erheben wir auch gern und immer wieder gegenüber<br />

unseren Stadt- und Gemeinderäten, der Ursuppe unserer Demokratie. Zu<br />

Unrecht.<br />

Hier ist Demokratie noch lebendig und erlebbar, hier haben Entscheidun-<br />

gen direkte Auswirkungen auf unseren Alltag. In unseren Städten und<br />

Gemeinden können wir die Ratsvertreter fast täglich auf der Straße, beim<br />

Einkaufen oder in der Kneipe treffen und sie fragen, wenn wir eine Ent-<br />

scheidung oder die Verweigerung einer Entscheidung nicht verstehen.<br />

Davon sollten wir Gebrauch machen, insbesondere wenn sich unsere Ver-<br />

treterinnen und Vertreter Reisestrapazen unterziehen und eigenes Geld auf-<br />

wenden, obwohl sie doch eingeladen waren, um unseren Alltag sicherer und<br />

schöner zu machen.<br />

Da fahren drei altgediente, nicht altverdiente, Vertreter des Rates der Stadt<br />

<strong>Goslar</strong>, die noch dazu die Last und Mühe einer Aufsichtsratstätigkeit bei<br />

der <strong>Goslar</strong>er Stadtentwässerung auf sich nehmen, auf eigene Kosten unter<br />

enormem Termindruck nach Barcelona, um sich einen Regenwasserspei-<br />

cher mit dem sagenhaften Fassungsvermögen von 5000 Kubikmeter anzu-<br />

sehen. So etwas gibt es in <strong>Goslar</strong>, der Harzregion und der gesamten Bun-<br />

desrepublik nicht. Das sind Dimensionen, die zu erleben unsere Ratsmit-<br />

Recherchiert<br />

von tv und ck<br />

glieder Strapazen und finanzielle Einbußen hinnehmen. Zu unserem Nut-<br />

zen.<br />

Ein solcher Speicher wäre für die Menschen, die unterhalb der Okertal-<br />

sperre mit ihrem Fassungsvolumen von 47 Millionen Kubikmetern wohnen,<br />

ein Quantensprung in puncto Sicherheit. Das Fassungsvermögen würde um<br />

0,01 Prozent steigen.<br />

Das sind die Probleme, die uns täglich auf den Nägeln brennen.<br />

Fehlende Kinderbetreuungsangebote und sanierungsnotwendige Schulen,<br />

der Mangel an Ausbildungsplätzen und Schlaglöcher in den Straßen in völ-<br />

lig überschuldeten Städten und Gemeinden werden dagegen völlig überbe-<br />

wertet.<br />

Übrigens, die drei Reisenden hätten auch mit ihrer kostenlosen Monats-<br />

karte für den Stadtbus zum Gut Riechenberg fahren können. Der dort von<br />

der Stadtentwässerung gebaute Regenwasserspeicher, den die drei besag-<br />

ten Ratsmitglieder im August 2011 in der Presse vorgestellt hatten, verfügt<br />

über ein Volumen von 87.000 Kubikmetern. Dies hätte allerdings nicht so<br />

viele neue Erkenntnisse für das Gemeinwohl gebracht, denn Reisen bildet<br />

und weite Reisen bilden mehr.<br />

Der <strong>Goslar</strong>er<br />

Siemens-Clan<br />

Natürlich gehört sie zu <strong>Goslar</strong>, die berühmte Familie Siemens. Ihr Haus am<br />

südlichen Ende der Schreiberstraße ist ein beredter Zeuge der berühmten<br />

Stadtsöhne und -töchter, die seit der Reformation in <strong>Goslar</strong> ansässig sind.<br />

„Ora et labora –bete und arbeite“, kündet es vom Haustürsturz. Arbeiten<br />

tun sie sicher fleißig, die Siemensens –wenn auch immer weniger im Nach-<br />

folgeunternehmen der „Telegrafenbauanstalt Siemens und Halske“, die<br />

1847 von Werner von Siemens in Berlin gegründet wurde.<br />

Der DAX-notierte Konzern Siemens agiert heute in 190 Ländern und verfügt<br />

allein in Deutschland über 125 Standorte. Doch das Siemenshaus <strong>Goslar</strong><br />

ist das Stammhaus der Familie, wo man alle drei Jahre zusammenkommt.<br />

1916 kaufte man es nach 138 Jahren Fremdbesitz anlässlich des 100.<br />

Geburtstages desjenigen zurück, dem die <strong>Goslar</strong>er Kaufleute den Adelstitel<br />

verdankten, nämlich Werner von Siemens.<br />

Seit geraumer Zeit suhlt sich der Name Siemens leider in wenig imageträch-<br />

tigen Zusammenhängen, so etwa in einer hässlichen Schmiergeldaffäre.<br />

Die Siemens-Familie, die innerhalb des weltumspannenden Siemens-<br />

Unternehmens noch immer größter Einzelaktionär ist, wich erstmals von

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