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Die Politische Ökonomie der europäischen Integration - MPIfG

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294 M a a r t e n ke u n e<br />

geben, so die Argumentation des EGB, korreliert dies positiv mit ihrer Beteiligung<br />

am Arbeitsmarkt.<br />

An diesen unterschiedlichen Positionen zur Ausgestaltung von Flexicurity<br />

zeigt sich, dass neben den harten Regelungen jetzt auch weiche Zielvereinbarungen<br />

zum Gegenstand politischer Konflikte geworden sind. <strong>Die</strong>se werden von<br />

Koalitionen und Projekten ausgetragen, die sich für konkurrierende Kapitalismus-<br />

und Arbeitsmarktmodelle einsetzen. <strong>Die</strong>s unterstreicht die in den letzten<br />

Jahren gewachsene Bedeutung weicher Regelungen. Obwohl weiche Regelungen<br />

von den Mitgliedstaaten im Prinzip nicht mehr verlangen als die Beteiligung an<br />

den jeweiligen Prozessen, schaffen sie doch eine Plattform, um Vorstellungen<br />

und Interessen zu verfolgen.<br />

4 <strong>Die</strong> Europäisierung <strong>der</strong> nationalen Arbeitsmärkte<br />

In diesem Abschnitt steht die Frage im Mittelpunkt, wie sich die europäische <strong>Integration</strong><br />

auf die nationalen Arbeitsmärkte und ihre Beziehungen untereinan<strong>der</strong><br />

auswirkt. Vier miteinan<strong>der</strong> verzahnte Themen werden behandelt. Zunächst wird<br />

gezeigt, dass die EU-Staaten im Hinblick auf die institutionelle Ausgestaltung<br />

des Arbeitsmarktes sehr heterogen sind. Dennoch lassen sich einige generelle<br />

Trends beobachten, insbeson<strong>der</strong>e Lohnzurückhaltung und die Flexibilisierung<br />

von Arbeit. Anschließend werden drei vergleichsweise neue Entwicklungen <strong>der</strong><br />

<strong>europäischen</strong> <strong>Integration</strong> diskutiert, die die nationalen Arbeitsmärkte beeinflussen:<br />

die zunehmende Kapitalmobilität als Folge <strong>der</strong> Vertiefung <strong>der</strong> wirtschaftlichen<br />

<strong>Integration</strong> und <strong>der</strong> EU-Erweiterung, die Europäische Währungsunion<br />

sowie die Arbeitskräftemigration. <strong>Die</strong>se drei Entwicklungen haben die Machtbeziehung<br />

zwischen den Produktionsfaktoren Arbeit und Kapital verän<strong>der</strong>t, oft<br />

– wenn auch nicht immer – zugunsten des Kapitals. Begünstigen diese Verän<strong>der</strong>ungen<br />

den Faktor Kapital, so stärken sie einen Trend zur Lohnzurückhaltung<br />

und zur Flexibilisierung des Arbeitsmarktes. Begünstigen sie den Faktor Arbeit,<br />

so schwächen sie diesen Trend ab.<br />

4.1 <strong>Die</strong> Heterogenität <strong>der</strong> nationalen Arbeitsmärkte in Europa<br />

Jegliche Diskussion über die Auswirkungen <strong>der</strong> <strong>europäischen</strong> <strong>Integration</strong> auf die<br />

nationalen Arbeitsmärkte muss mit <strong>der</strong> einfachen, aber treffenden Feststellung<br />

beginnen, dass die nationalen Arbeitsmärkte innerhalb <strong>der</strong> EU auch weiterhin<br />

höchst heterogen sind. <strong>Die</strong> Institutionen nationaler Arbeitsmärkte sind das Ergebnis<br />

historischer Prozesse, die in verschiedenen (Gruppen von) Län<strong>der</strong>n un-

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