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Die Politische Ökonomie der europäischen Integration - MPIfG

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Uneinheitliche Signale: Zentralbank -<br />

unab hängigkeit und koordinierte Lohnaus handlung<br />

in <strong>der</strong> Europäischen Währungsunion<br />

Peter A. Hall und Robert J. Franzese, Jr.<br />

Mit <strong>der</strong> Gründung einer Währungsunion und <strong>der</strong> Delegation <strong>der</strong> Geldpolitik<br />

an eine formal unabhängige Zentralbank unternehmen die Län<strong>der</strong> <strong>der</strong> Europäischen<br />

Union einen bedeutenden Schritt zur Vertiefung <strong>der</strong> wirtschaftlichen<br />

und politischen <strong>Integration</strong>. Im Einklang mit einer umfangreichen wirtschaftswissenschaftlichen<br />

Literatur sind sich die <strong>europäischen</strong> Eliten darin einig, dass<br />

die Unabhängigkeit <strong>der</strong> neuen Zentralbank von entscheidendem Vorteil für die<br />

Währungsunion sein wird. 1 »The argument for central bank independence …<br />

appears overwhelming« (Financial Times, 12.11.1992: 12), fasste eine einflussreiche<br />

Finanzzeitung den Sachverhalt zusammen.<br />

Im vorliegenden Beitrag möchten wir diese Einigkeit hinterfragen und<br />

eine neue Perspektive auf die wirtschaftlichen Effekte <strong>der</strong> EWU vorstellen. 2<br />

Dabei konzentrieren wir uns auf drei Problemstellungen: Wie lassen sich die<br />

wirtschaftlichen Folgen des Handelns von Zentralbanken modellieren? Führen<br />

Ausweitungen <strong>der</strong> Zentralbankautonomie notwendigerweise zu einer verbesserten<br />

wirtschaftlichen Leistungskraft? Vergrößert also die Gründung einer<br />

entsprechend ausgestatteten EWU den wirtschaftlichen Wohlstand in den Mit-<br />

Übersetzung des Aufsatzes »Mixed Signals: Central Bank Independence, Coordinated Wage Bargaining,<br />

and European Monetary Union« aus International Organization 52(3), 1998, 505–536. – Wir<br />

begannen in den Jahren 1992 bis 1993 zunächst unabhängig voneinan<strong>der</strong>, uns mit <strong>der</strong> vorliegenden<br />

Problemstellung zu beschäftigen. Seither haben so viele Fachkollegen zur Weiterentwicklung unserer<br />

Thesen beigetragen, dass sie hier nicht alle namentlich erwähnt werden können. Beson<strong>der</strong>er<br />

Dank gilt gleichwohl David Soskice und Torben Iversen, mit denen wir das Thema unzählige Male<br />

diskutiert haben. Außerdem möchten wir Jeff Frieden und Barry Eichengreen sowie den Teilnehmern<br />

<strong>der</strong> im Jahr 1996 stattgefundenen Konferenz zum Thema »Political Economy of European<br />

<strong>Integration</strong>« danken, auf <strong>der</strong> eine frühere Fassung dieses Beitrags diskutiert wurde.<br />

1 Siehe European Commission (1990), Eichengreen (1990: 117–187), de la Dehesa et al. (1993),<br />

Gros/Thygesen (1992), Goodhart (1995: 448–506), Fratianni/von Hagen/Waller (1992), Fratianni/von<br />

Hagen (1992: 187–188). Zur breiteren Diskussion über Vor- und Nachteile <strong>der</strong> EWU:<br />

Eichengreen (1992), Eichengreen/Frieden (1997), Goodhart (1995).<br />

2 Wir beschränken uns auf Aspekte wirtschaftlicher Performanz, von denen wahrscheinlich<br />

erscheint, dass sie von <strong>der</strong> Unabhängigkeit <strong>der</strong> Zentralbank beeinflusst werden. Zur breiteren<br />

Diskussion <strong>der</strong> Bestimmungsgründe wirtschaftlicher Performanz <strong>der</strong> EWU: Eichengreen<br />

(1992, 1994).

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