Inhalt IPD_1.2007 - Kirchenmusik im Erzbistum Paderborn
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Streithe<strong>im</strong> geboren. Schon mit 22 Jahren avancierte er 1886 zum Teilhaber der<br />
Orgelbauanstalt seines Onkels Martin Binder2 in Pfaffenhofen.<br />
Im Jahre 1890 gründete Siemann seinen eigenen Betrieb in München. Bis 1893<br />
baute er noch mechanische Kegelladen, danach ausschließlich pneumatische.<br />
Nach dem Tode Binders vereinigte Siemann beide Werkstätten zu einem Großbetrieb<br />
namens Martin Binder & Sohn, Inh. Willibald Siemann, später nur noch<br />
Willibald Siemann & Co., München und Regensburg. Die neue Orgelbauanstalt<br />
entwickelte sich zu einer der führenden in Süddeutschland.<br />
Mit dem Tode Siemanns am 28.02.1932 in München übernahm sein Schwiegersohn<br />
G. Prell die Geschäftsleitung. 1944 wurde die Münchener Filiale des Betriebes<br />
durch einen Bombenangriff zerstört. Die Werkstatt in Regensburg wurde<br />
1945 verpachtet und bis 1950 genutzt.<br />
Die Orgelbauanstalt Siemann war ein typischer Großbetrieb der Gründerzeit.<br />
Alle Orgelteile, auch das Pfeifenwerk, wurden mit damals neuesten Maschinen<br />
eigenständig angefertigt. Die Produktion erfolgte fließbandmäßig und ermöglichte<br />
dadurch eine außergewöhnlich hohe quantitative Effizienz.<br />
Im Zuge der Orgelbewegung gerieten diese Werke als sogenannte Fabrikorgeln<br />
zu Unrecht in Verruf. Nicht zuletzt weil die Produktionsphilosophie von<br />
Orgelbaufirmen wie Walcker, Steinmeyer, Wilhelm Sauer oder sogar Cavaillé-<br />
Coll3 in ganz ähnliche Richtungen weisen, ist die Qualität und Individualität der<br />
Orgelwerke Willibald Siemanns hoch zu schätzen.<br />
3. Aus einem Werbekatalog der Orgelbauanstalt Willibald Siemann & Co.<br />
Die wichtigste Quelle über den Orgelbaumeister Willibald Siemann ist ein<br />
Werbekatalog seiner Firma an den Würzburger Diözesanklerus aus dem Jahre<br />
1936, der aus dem Privatbesitz des Aschaffenburger Organologen Hermann Fischer<br />
stammt. Im anliegenden Schreiben bittet Siemann „die Kirche oder den<br />
2 Orgelbaumeister, *17.10.1849 in Ilmmünster +1.8.1904 in Regensburg, gründete 1875 eine Orgelbauwerkstatt in<br />
Pfaffenhofen und verlegte sie 1890 nach Regensburg. Bis 1904 wurden etwa 140 Orgelwerke in Altbayern<br />
erbaut. Werke u. a. 1895 Regensburg/Niedermünster, II/28; Regensburg/St. Emmeram, II/30.<br />
3 Aristide Cavaillé-Coll, 1811-1899, französischer Orgelbauer<br />
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Orgeln