', in ''Festschrift
', in ''Festschrift
', in ''Festschrift
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönste<strong>in</strong> e. V.<br />
Entwicklungsphase und neue Zielsetzungen der Bruderschaft im 19. Jhdt.<br />
Etwa 100 Jahre nach der Bruderschaftserneuerung wird<br />
diese katholische Männerorganisation neu geordnet<br />
und unter weitere Zielsetzungen gestellt. Seit dieser<br />
Zeit kann man durch gut geführte Protokolle und sonstige<br />
Aufzeichnungen mehr über den geschichtlichen Verlauf des<br />
Bruderschaftslebens erfahren.<br />
E<strong>in</strong> Protokoll aus dem Jahre 1806 (drei Jahre nach der Auflösung<br />
des „Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation“,<br />
also <strong>in</strong> dem Jahre als die Rhe<strong>in</strong>lande schon unter französischer<br />
Herrschaft waren) besagt, dass die Bruderschaftsmitglieder<br />
ihre alte Schützentracht wieder tragen sollen, so<br />
wie es früher der Brauch war. Dies bestimmte man am<br />
Festtage des Hl. Märtyrers Sebastian. Hier der Wortlaut des<br />
Protokolls:<br />
„Kund und zu Wissen sey hiermit, das h<strong>in</strong>führo unsere löbliche<br />
Bruderschaft wieder <strong>in</strong> guten stand, und schöner ehrbahrer<br />
Ordnung gebracht werden soll, weilen wir den<br />
Namen führen als Ehrsamen Schützen Brüder und ziehen<br />
auf unsere bestimmte Täg <strong>in</strong> Militärischer Ordnung auf, ja<br />
sogar werden wir auf die Vornehmste Festtäg ersucht, dem<br />
Kirchenstaad helfen beyzuwohnen. Wenn wir also e<strong>in</strong><br />
Schützen Compagnie wollen vorstellen, so wird e<strong>in</strong> jeder<br />
brafer Bruder ersucht, sich der Vorgeschriebenen Ordnung<br />
begnügen zu lassen und dieses bestehet <strong>in</strong> Elalität der Kleidung,<br />
sowie es auch früherh<strong>in</strong> bey der Bruderschaft gewesen<br />
ist, so wird hiermit beschlossen, das wen e<strong>in</strong> Neuer<br />
Schützenbruder wird angenommen, so soll ihm diese Ordnung<br />
nebst der Statuten vorgelesen werden, wenn es den<br />
nicht gefällt, kann von uns bleiben.<br />
58<br />
1. E<strong>in</strong> jeder Bruder muß haben se<strong>in</strong> Gewähr, e<strong>in</strong> großen<br />
aufgeschlagenen Huth, mit e<strong>in</strong>er grünen Dugart und<br />
federbusch,<br />
2. e<strong>in</strong> schwarts hals Tuch und blauen Rock<br />
3. gelbe West und hosen, weise Strümpf, gute schu, also<br />
wird e<strong>in</strong> jeder Bruder ermahnet, bey alle zusammenkünften,<br />
wo die Gewähr gebraucht werden <strong>in</strong> solcher<br />
Ordnung zu ersche<strong>in</strong>en, es sey den bey leichen wen es<br />
kalt oder schlechtes Wetter ist. Geschehen d. 20. Januar<br />
1806.<br />
Carl Rick Commandant, J. R. Röder, Schützenmeister, J. W.<br />
Brendebach, Leutnant, H. Ebach, Fähnrich.“<br />
Von der Tracht der Schützenbrüder wird erstmals <strong>in</strong> diesem<br />
Protokoll gesprochen. Im Statut von 1714 ist zu Artikel 23<br />
nur angeordnet, daß die Schützenbrüder „alle Sonn- und<br />
Feyer-Täg, Schieß- und Markt-Täg ihre Schützenzeichen tragen<br />
sollen, damit e<strong>in</strong> jeder sehen könne, daß sie Schützen-<br />
Brüder St. Sebastiani seyn.<br />
Die vorgenannte Tracht ist später geändert worden.<br />
E<strong>in</strong> Protokoll vom 1. März 1868 besagt, daß folgende schon<br />
früher bestanden hat: „e<strong>in</strong>e grüne Mütze mit Cocorto, e<strong>in</strong>en<br />
dunklen Rock und weißen Hosen, e<strong>in</strong>e schwarze oder dunkle<br />
Hose bei Leichen.“ Dabei wurde e<strong>in</strong> silberner Pfeil an grünem<br />
Bande an der l<strong>in</strong>ken Seite der Brust getragen. Wann die<br />
Offiziersuniform (langer grüner Rock) e<strong>in</strong>geführt wurde, ist<br />
aus den Annalen der Bruderschaft bzw. Archiven nicht<br />
ersichtlich.<br />
Es ist e<strong>in</strong>e alte Schützentradition sich an Prozessionen zu<br />
beteiligen und das Ehrengeleit zu stellen. In früheren Zeiten<br />
hat man sogar die Schützenbruderschaften zum „Schutz“