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<strong>LASA</strong>-Studie Nr. 50<br />

Hauptmotiv der Studienplatzwahl für Studierende ist die Attraktivität der großen Stadt. Zum anderen<br />

liegt es daran, dass insbesondere die Hochschulen in der Peripherie als erste gezwungen waren auf die<br />

demografische Entwicklung mit verstärkten Bemühungen zu reagieren und außerhalb <strong>Brandenburg</strong>s<br />

Studienanfänger zu akquirieren.<br />

Was hier zunächst – zumindest teilweise – als eine aus der Not geborene Reaktion auf rückläufige<br />

Zahlen bei den Studienberechtigen des Landes <strong>Brandenburg</strong> erscheint, sollte als Chance begriffen<br />

werden, um über diesen Weg eine systematische Anwerbung von in- und ausländischen Studierenden<br />

außerhalb des Landes zu betreiben. Denn die Hochschulen sind als Institutionen wegen ihrer<br />

traditionellen internationalen Kontakte, aber auch wegen ihrer überregionalen Sichtbarkeit wie kaum<br />

eine andere Einrichtung des Landes geeignet, in diesem Bereich aktiv zu werden. Notwendig ist hier ein<br />

systematisches Vorgehen, das die vielen, oft schon vorhandenen Einzelinitiativen, bündelt, regelmäßig<br />

evaluiert und gegebenenfalls modifiziert und fortschreibt. Grundsätzlich geht es im Kern um zwei<br />

zentrale Handlungsfelder:<br />

(1) Die Anwerbung von Studierwilligen ist gegenwärtig noch zu stark auf unspezifische Maßnahmen<br />

des Marketings wie Internetauftritte, Broschüren, Faltblätter und ähnliches aufgebaut, mit denen<br />

allgemein die brandenburgische Hochschullandschaft beworben wird. Das ist nicht falsch und gehört<br />

sicher in das Pflichtenheft einer erfolgreichen Selbstdarstellung der Hochschullandschaft in<br />

<strong>Brandenburg</strong>. Deutliche wirksamer sind nach Einschätzung von Hochschulvertretern jedoch persönliche<br />

Kontakte von Studierenden, die schon in <strong>Brandenburg</strong> sind, zu Bekannten in ihrem Heimatland. Die<br />

Studierenden sind die wichtigsten Botschafter und Botschafterinnen ihrer Hochschule und ihre<br />

Empfehlung entscheidet häufig darüber, ob andere nachkommen oder eben nicht. In diesem Sinne sind<br />

alle Leistungen der Hochschulen, die auf die Integration ausländischer Studierender zielen – von<br />

Sprachkursen bis hin zu Länderstammtischen und Partys – als indirektes Standortmarketing zu<br />

verstehen. Es wäre zu prüfen, inwieweit die Möglichkeit besteht, das bereits vorhandene Angebot weiter<br />

auszubauen, um die Hochschulen auch bzw. gerade bei ausländischen Studenten positiv darzustellen.<br />

Das gilt mutatis mutandis auch für Kontakte, die über Dozenten angebahnt werden. Auch hier könnte<br />

künftig ein Schwerpunkt des indirekten Hochschulmarketings liegen. Zu prüfen wäre, inwieweit der<br />

Austausch von akademischem Personal über Gastsemester im Ausland bzw. die Einbindung<br />

ausländischer Wissenschaftler in den universitären Lehrbetrieb weiter ausgebaut werden kann. Neben<br />

der Bereitschaft der Dozenten, sich sowohl organisatorisch als auch privat einer solchen<br />

Herausforderung zu stellen, bedarf es einer hinreichenden personellen Ausstattung der Lehrstühle und<br />

der Auslandsämter, um den entstehenden Organisationsaufwand bewältigen zu können.<br />

(2) Bisher scheinen die <strong>Brandenburg</strong>er Hochschulen den Gestaltungsspielraum, der auf ein Halten von<br />

Studierenden zielt, nicht in vollem Maße auszuschöpfen. Neben einer fachlich hochwertigen Ausbildung<br />

sind für ortsfremde Studierende die soziale Integration und im Falle ausländischer Studierender<br />

zusätzlich die sprachliche Kompetenz wichtige Stellgrößen für den Studienerfolg und eine positive<br />

Wahrnehmung ihres Studienortes. Anders als vielfach durch die Excellenzorientierung von der<br />

Bildungspolitik suggeriert, ist es in der Regel für deutsche Studierwillige nicht so, dass die Qualität in<br />

Forschung und Lehre den entscheidenden Ausschlag bei der Studienplatzwahl und den Verbleib vor Ort<br />

gibt 54 . Wichtigstes Motiv ist naturgemäß die Verfügbarkeit des angestrebten Studienganges und der<br />

Fächerkombination. Danach kommt die Nähe zum Heimatort, die die hier in Rede stehende Strategie<br />

naturgemäß nicht bieten kann. Daneben ist es auch das soziale und kulturelle Umfeld, das als besonders<br />

54 Vgl. Krawietz, M.; Heine, Ch. (2007): Wahlmotive und Bewertungen des Studienortes bei Studienanfängern im Vergleich<br />

der alten und der neuen Länder. Ergebnisse aus der Befragung der Studienanfänger des Wintersemesters 2006/2007. HIS:<br />

Projektbericht. Im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. <strong>Download</strong> unter:<br />

www.bmbf.de/pub/hisbusstudie-studienstandort.pdf<br />

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