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Eine Brücke ... - Adolf-Reichwein-Verein

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Höhepunkt, als die Tagung im neu ausgebauten Dachgeschoss<br />

des Tiefenseer Schulhauses stattfinden konnte. In<br />

Anwesenheit des Ortsbürgermeisters Burkhard Horn umwehte<br />

die Teilnehmer der Mantel der Geschichte. Nicht nur Details,<br />

wie die noch immer vorhandene Pumpe <strong>Reichwein</strong>scher<br />

Wasserfassung, sondern das ganze Gebäude vermittelten ein<br />

Gefühl von Stimmigkeit zwischen Ort und Inhalt der Veranstaltung,<br />

das durch die Anwesenheit dreier ehemaliger Schülerinnen<br />

<strong>Adolf</strong> <strong>Reichwein</strong>s noch intensiviert wurde.<br />

Auch der Vorstand hatte in ungewollter Weise dazu beigetragen,<br />

uns in die Vergangenheit zurückzuversetzen, war es<br />

doch einem seiner Mitglieder gelungen, für die geplante Dia-<br />

Vorführung einen Projektor beizubringen, der mit Sicherheit<br />

zu den Vorgängern des von <strong>Adolf</strong> <strong>Reichwein</strong> in �Film in der<br />

Landschule� erwähnten �Stehbildwerfers� gehörte. Bevor Ekkehard<br />

Geiger und Klaus Schittko zu ihrem Lichtbildvortrag<br />

�<strong>Reichwein</strong> als Lehrer und politischer Mensch in Tiefensee�<br />

ausholen konnten, wurden daher zunächst zwei Projektgruppen<br />

gebildet, deren eine mit großer Kreativität und mäßigem<br />

Erfolg versuchte, den Raum abzudunkeln, während<br />

hpt<br />

die andere nach der Methode �Trial and Error� danach strebte,<br />

der Projektionsbirne des bemerkenswerten Gerätes ein<br />

Glimmen zu entlocken und es damit zum Werfen zu animieren.<br />

Zwar gelang beides, soweit möglich, doch hatte man in<br />

unweiser Voraussicht darauf verzichtet, eine Projektionsleinwand<br />

zu besorgen. So blieb denn Manches in <strong>Reichwein</strong>s Leben<br />

weiterhin im Dunkel und die beiden Vortragenden konnten<br />

die Umkehr eines medienpädagogischen Prinzips demonstrieren:<br />

Macht normalerweise das Bild sichtbar, was mit<br />

Worten nicht illustriert werden kann, so mussten hier Worte<br />

das nicht sichtbare Bild illustrieren; eine Übung, die ein hohes<br />

Maß an Phantasie seitens des Zuschauers erfordert. Die sich<br />

anschließenden lebhaften Diskussionen mit ehemaligen<br />

Schülerinnen ergänzten diesen Rückblick in einer Mischung<br />

aus bereits an anderer Stelle Gelesenem oder Gehörtem und<br />

manch amüsanten und nachdenklichen Erinnerungen und bildeten<br />

den adäquaten Abschluss für diesen Programmpunkt<br />

an historischer Stätte.<br />

Das gemeinsame Mittagessen fand im Restaurant �Sumpfbiber�,<br />

auf der auch nach Meinung vereinseigener Campingexperten<br />

bemerkenswert gut ausgestatteten Camping-Anlage<br />

am Gamensee statt. An dieser Stelle wurde bereits 1925 oberhalb<br />

der Badewiese die erste Tiefenseer Jugendherberge<br />

eingeweiht, die schon 1937/38 neu gebaut werden musste,<br />

weil sie den wachsenden Übernachtungsansprüchen nicht<br />

mehr entsprechen konnte. In den letzten Kriegsmonaten diente<br />

sie dann als Lazarett und brannte 1945 gänzlich ab. Hier ist<br />

12<br />

Nr. 4 / April 2004<br />

auch eine große, gesprengte Bunkeranlage zu sehen, die<br />

nach Aussagen Einheimischer aus der Nazizeit stammen und<br />

vom Reichssicherheitshauptamt genutzt worden sein soll. Bei<br />

<strong>Reichwein</strong> ist von dieser Anlage im beschaulichen Tiefensee<br />

nichts zu lesen.<br />

Nach dem Mittagessen machte sich eine größere Gruppe von<br />

Alt-Wandervögeln auf, um in <strong>Reichwein</strong>scher Manier den<br />

Gamensee umrundend zu erwandern, doch musste sie bereits<br />

nach wenigen Kilometern die mentale und physische<br />

Überlegenheit des damaligen Dorfschullehrers anerkennen.<br />

Hin- und hergerissen zwischen Wanderidealen und verlockendem<br />

Streuselkuchen im Hotel, entschied man sich gegen<br />

die Wiederholung des legendären Hungermarschs und kehrte<br />

nach wenigen Kilometern um - lediglich drei nicht hotelgebundenen<br />

<strong>Verein</strong>smitgliedern soll die komplette Tour gelungen<br />

sein.<br />

Die abendliche Schlussveranstaltung im Hotel war dann von<br />

zwei Vorträgen und einer lebhaften Diskussion geprägt. Sowohl<br />

die Darstellung von Klaus Schittko zu den Ergebnissen<br />

der PISA-Studien, als auch Heinz Schernikaus feinsinniger<br />

Essay zum Goetheschen im erdkundlichen Vorhaben <strong>Adolf</strong><br />

<strong>Reichwein</strong>s sind in den Heften 3 und 4 dieser Zeitschrift abgedruckt<br />

und brauchen daher hier nicht weiter kommentiert zu<br />

werden. In der Diskussion zu den PISA-Ergebnissen setzte<br />

insbesondere Margret Rasfeld engagiert Schwerpunkte, deren<br />

Grundtenor wir in ihrem hier ebenfalls dokumentierten Beitrag<br />

zur Schultagung 2003 wiederfinden.<br />

<strong>Eine</strong>n logischen Ausklang der Tiefenseer Periode - und<br />

gleichzeitig Überleitung zur diesjährigen Tagung � bildete<br />

nach der Mitgliederversammlung dann am Sonntag Vormittag<br />

ein Besuch im Museum für Europäische Kulturen, Berlin, von<br />

unserem Mitglied Konrad Vanja und seinen Mitarbeiterinnen<br />

liebevoll vorbereitet. Aus dem Fundus dieses Museums, das<br />

die Nachfolgeeinrichtung des damaligen Museums für Deutsche<br />

Volkskunde ist, hatten die Museumsmitarbeiter eigens<br />

für den <strong>Verein</strong> eine kleine Ausstellung mit Exponaten aus der<br />

Zeit ihres ehemaligen Kollegen <strong>Adolf</strong> <strong>Reichwein</strong> zusammengestellt.<br />

Es entstand beinahe folgerichtig die Idee, die Jahrestagung<br />

2004 in diesem Hause durchzuführen. Versäumen Sie<br />

die Veranstaltung nicht !<br />

hpt<br />

Inoffizieller Abschluss der Tagung war dann für einige noch<br />

verbliebene Teilnehmer am Nachmittag die Verleihung des 2.<br />

<strong>Adolf</strong>-<strong>Reichwein</strong>-Preises in Anwesenheit und mit kräftiger<br />

Mitwirkung des Brandenburgischen Bildungsministers Steffen<br />

Reiche (siehe reichwein-forum 3).<br />

hpt

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