Eine Brücke ... - Adolf-Reichwein-Verein
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Ders.:<br />
Verkehrsflugzeug im Flughafen von Berlin. Stuttgart / Berlin<br />
1939<br />
Ders.:<br />
Schaffendes Schulvolk.<br />
In: Die deutsche Volksschule. Zeitschrift der Fachschaft 4 des<br />
NSLB, 1. Jg. H. 5, München 1939, 214 ff.<br />
Ders.:<br />
Schaffendes Schulvolk / Film in der Landschule. Die<br />
Tiefenseer Schulschriften. (Herausgegeben von Klafki, W. /<br />
Amlung, U. / Berg, H. Ch. u.a.). Weinheim / Basel 1993<br />
Ders :<br />
Pädagoge und Widerstandskämpfer. Ein Lebensbild in Briefen<br />
und Dokumenten (1914-1944). Herausgegeben von Pallat, G.<br />
/ <strong>Reichwein</strong>, R. / Kunz, L. Paderborn / München u.a. 1999<br />
Personalakte A. <strong>Reichwein</strong>. Brandenburgisches<br />
Landeshauptarchiv Potsdam. Pr. Br. Rep. 2 A, Regierung<br />
Potsdam II. Pers. R. 250<br />
<strong>Reichwein</strong>Forum Nr. 2, April 2003<br />
Tätigkeitsberichte der Gaureferenten des NSLB über den<br />
Stand des Werkunterrichts 1936-1938. Bundsarchiv, NS XII<br />
847<br />
Weiß, E.:<br />
Ernst Bargheer � Ein Volkskundler und Lehrerbildner im<br />
Nationalsozialismus.<br />
In: Weiß, E. / Weiß, E. (Hrsg.): Pädagogik und<br />
Nationalsozialismus: das Beispiel Kiel. Kiel 1997<br />
Werth, W.:<br />
Die Vermittlung von Theorie und Praxis an den Preußischen<br />
Pädagogischen Akademien 1926-1933. Frankfurt/M. 1985<br />
Die Erde aus der<br />
�Vogel- und Fliegerschau�<br />
Karl Christoph Lingelbach<br />
Was ist �goethisch� am erdkundlichen Vorhaben<br />
des Reformpädagogen, Fliegers und Weltreisenden<br />
<strong>Adolf</strong> <strong>Reichwein</strong>?<br />
Der Vortrag, den ich auf der Tagung des <strong>Reichwein</strong>-<br />
<strong>Verein</strong>s in Blumberg gehalten habe, wird hiermit in gekürzter<br />
Fassung vorgelegt. Es fehlen meine Ausführungen<br />
zur Einordnung der erdkundlichen Reformarbeit<br />
<strong>Reichwein</strong>s in die fachdidaktische Diskussion und methodengeschichtliche<br />
Tradition. Daher kommt die vergleichsweise<br />
progressive Position des Erdkundlers hier<br />
lediglich in deskriptiver Weise zur Sprache, nicht aber<br />
in expliziter historischer Verortung. Entsprechendes gilt<br />
für die Darstellung des erdkundlichen Vorhabens unter<br />
22<br />
Nr. 4 / April 2004<br />
methodischem Aspekt. Stattdessen konzentriere ich<br />
mich im vorliegenden Text auf den Schwerpunkt meines<br />
Vortrages und der anschließenden Diskussion - auf<br />
die (den Leser zunächst vermutlich überraschende)<br />
Frage: Was ist �goethisch�? Diese Frage entstammt der<br />
Arbeit mit einem Seminar, in dem wir die Bauformen<br />
des von <strong>Reichwein</strong> beschriebenen Unterrichts nicht nur<br />
gedanklich analysierten, sondern auch visualisierten. Es<br />
wurde uns dabei im noch mehr intuitiven Zugriff deutlich,<br />
dass diese Bauformen von gestalthafter Struktur<br />
sind, vergleichbar den Lebensformen der Natur<br />
(Schneekristall Blatt, Baum) und organisch�<br />
genetischen Prozessen. Ich bin der Wegweisung des<br />
�fruchtbaren Moments� dann in eingehender interpretativer<br />
Arbeit nachgegangen. Dabei erschlossen sich mir<br />
Einsichten in eine (bisher weniger beachtete) Gestaltungsdimension<br />
<strong>Reichwein</strong>schen Unterrichts, die von<br />
grundlegender Bedeutung in bildungstheoretischer und<br />
bildungsgeschichtlicher Perspektive ist.<br />
1. Zum Aufbau und Verlauf des Vorhabens 1<br />
1.1 Zur Vorgeschichte<br />
Das hier vorgestellte Vorhaben hat nicht nur eine unverkennbare<br />
Beziehung zur Biographie seines flugbegeisterten Initiators,<br />
sondern auch zur Lerngeschichte der Tiefenseer Landschule.<br />
Es geht auf die sommerliche Großfahrt nach Ostpreußen<br />
zurück, die zur Begegnung mit der Kurischen Nehrung<br />
als Urlandschaft und Standort von �Vogelforschung und Segelfliegerei�<br />
führte. Und auch eine Bildersammlung zu den<br />
Themen �Geschichte des Vogelflugs, Segelflug, Verkehrsfliegerei,<br />
Luftschiff, Luftbild, Fliegerschulung� lag bereits vor.<br />
�Was während des Sommers auf der Großfahrt und bei vielen<br />
kleineren Gelegenheiten aus unmittelbarer Anschauung gesammelt,<br />
notiert und vorgemerkt wurde, wird nun zum größeren<br />
erdkundlichen Vorhaben verdichtet. <strong>Eine</strong>s Winters haben<br />
wir so das Fliegen und die Fliegerei zum Leitmotiv unserer<br />
erdkundlichen Arbeit gemacht. Das Vorhaben versprach in<br />
seiner Breite wie in seiner Tiefe Ergiebigkeit� (<strong>Reichwein</strong>, S.<br />
72).<br />
Es wurde dann aber in seiner endgültigen Gestalt nicht nach<br />
Maßgabe der noch recht weit gefassten Formulierung �Fliegen<br />
und Fliegerei� und der Bildersammlung in der Vielfalt ihrer<br />
Themen realisiert, sondern in inhaltlicher Konzentration auf<br />
die durchgehende erdkundliche Fokussierung des Lernens:<br />
�Die Erde aus der Vogel- und Fliegerperspektive�.<br />
1.2. Zum �Einstieg�<br />
Den �Einstieg� vermittelte die Frage: �Wie sieht der Flieger eigentlich<br />
unsere Heimat?� (Und alsbald vermutlich auch: �Wie<br />
sehen die Störche unser Dorf?���Wie sahen sie unser Dorf in<br />
vergangener Zeit?�� �Können wir auch unser Dorf von oben<br />
sehen wie der Flieger und die Störche?�)<br />
Diese Frage (Fragen) führten zum �Bau des Reliefs unserer<br />
engsten Heimat.� Die Kinder begannen, die erdgeschichtliche<br />
und kulturhistorische Entwicklung ihres Dorfes mit der Hand<br />
nachzugestalten. Sie formten die Basis des Lehmkerns (die<br />
von eiszeitlicher Gletscherarbeit geprägte Erdoberflächengestalt)<br />
und den Mantel des Pappreliefs (die Urlandschaft und<br />
ihre schrittweise Veränderung durch den Menschen). Sie vergegenwärtigten<br />
sich in imaginierender plastischer Rekonstruktion<br />
�das Werden unserer Heimat aus ihrer Urform�. Damit<br />
war nicht nur die Erde aus der �Vogel- und Fliegerperspektive�