Eine Brücke ... - Adolf-Reichwein-Verein
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Den besonderen Standort in Washington nutzt die DSW als<br />
Chance, den Schülerinnen und Schülern eine lebendige Einsicht<br />
in das internationale politische Geschehen zu vermitteln<br />
und ihnen zugleich die kulturellen und geistesgeschichtlichen,<br />
die gesellschaftlichen und politischen Gegebenheiten der<br />
USA nahe zu bringen.<br />
Das Unterrichtsangebot wird ergänzt u.a. durch Besuche bei<br />
den <strong>Verein</strong>ten Nationen in New York, dem IWF und der Weltbank,<br />
dem Kongress in Washington sowie amerikanischen<br />
Gerichten. In einer wöchentlichen Vorlesungsreihe für die<br />
Oberstufe werden aktuelle Themen aus Politik, Wissenschaft<br />
und Kultur erörtert. Im Debating Club und in der Model UN -<br />
AG diskutieren Schülerinnen und Schüler eigenverantwortlich<br />
politische Probleme und internationale Fragen.<br />
Die DSW institutionalisiert Kooperationen mit Schulen in den<br />
USA und Deutschland sowie anderen deutschen Auslandsschulen.<br />
Hierzu gehört der regelmäßige Schüleraustausch mit<br />
einer deutschen Partnerschule. Neben extracurricularen Aktivitäten<br />
sollte sich die Zusammenarbeit mit lokalen Schulen<br />
und Universitäten (outreach-Programme) auch auf gemeinsame<br />
Unterrichtsveranstaltungen erstrecken.<br />
Die Entwicklung von Team- und Kommunikationsstrukturen<br />
an der DSW<br />
Schwerpunkt der pädagogischen Entwicklung an der DSW<br />
sind Formen des Lernens, die Selbständigkeit und Eigenverantwortung<br />
der Schüler fördern und die Ausbildung in den<br />
einzelnen Fächern mit dem Blick für Sach- und Problemzusammenhänge<br />
verbinden. Die Integration der Fächer durch<br />
Projektarbeit, vom fächerverbindenden zum fächerübergreifenden<br />
Unterricht, ist daher tragender Bestandteil der Ausbildung.<br />
Der Projektunterricht bietet den Schülerinnen und Schülern<br />
die Möglichkeit des Erwerbs von Fachwissen und Kompetenzen<br />
wie Entwicklung von Kreativität, Kommunikations- und<br />
Teamfähigkeit, handlungs- und problemlösendes Denken,<br />
Planungs- und Organisationskompetenz, vernetztes Denken,<br />
die Fertigkeit der Präsentation, der Vermittlung und der Bewertung.<br />
An der DSW erfolgt projektorientiertes Arbeiten im Kindergarten,<br />
in der Grundschule, der Orientierungsstufe und Sekundarstufe<br />
I und II. Zentrale Elemente der Projektarbeit stellen<br />
Planung, Durchführung und Präsentation der Ergebnisse dar.<br />
Die Koordination solcher Projekte verlangt zum einen die Kooperation<br />
der Erzieherinnen, der Lehrerschaft und der Fachkonferenzen,<br />
zum anderen die Unterstützung der Schulleitung<br />
durch die Bereitstellung schulorganisatorischer Strukturrahmen.<br />
Zur Verbesserung der Kommunikations- und Methodenkompetenz<br />
werden besondere Trainingssequenzen (in Anlehnung<br />
an Heinz Klippert) durchgeführt. Ziel dieser Maßnahmen ist<br />
die kontinuierliche Fortsetzung der Entwicklung eines Lernleitbildes,<br />
das folgende vier Punkte umfasst: Methodentraining,<br />
eigenverantwortliches Arbeiten im Fachunterricht,<br />
Teamtraining u. Kommunikationstraining.<br />
Beginnend in der Grundschule wird die freie Rede (Vortrag) in<br />
deutscher und englischer Sprache, das aktive Zuhören und<br />
das strukturierte Argumentieren eingeübt.<br />
Die DSW entwickelt ein Programm zur pädagogischen Bearbeitung<br />
von Konflikten zwischen Schülerinnen/Schülern sowie<br />
zwischen Schülerinnen/Schülern und Lehrerinnen/Lehrern.<br />
Patenschaften sollen für alle Erst- und Fünftklässler sowie für<br />
neue Schülerinnen und Schüler organisiert werden.<br />
4<br />
Kosten<br />
Nr. 4 / April 2004<br />
Als Schule in privater Trägerschaft muss die DSW trotz der<br />
Förderungsmaßnahmen im Rahmen der Auswärtigen Kulturpolitik<br />
der Bundesrepublik Deutschland die notwendigen finanziellen<br />
Mittel zur Deckung der Kosten selbst aufbringen.<br />
Außer den in jedem Quartal von den Eltern zu zahlenden<br />
Schulgebühren wird eine Aufnahmegebühr erhoben. Die für<br />
den Unterricht notwendigen Lernmittel (Schulbücher, Hefte<br />
u.ä.) werden von der Schule über eine Sammelbestellung angeschafft<br />
und können dort gekauft werden. Lernmittelfreiheit<br />
besteht an der Deutschen Schule Washington nicht. Die Inanspruchnahme<br />
des Schulbusdienstes wird in Rechnung gestellt.<br />
II. Persönliche Erfahrungen an der DSW<br />
Seit August 2000 arbeite ich an der DSW und zwar an deren<br />
Grundschulabteilung. Ich unterrichte pro Woche 22 Stunden,<br />
hauptsächlich Mathematik und Sport. �Daneben� leite ich die<br />
Grundschule, in der 16 Lehrkräfte zur Zeit 160 Schüler unterrichten.<br />
Gleichzeitig erledige ich die umfangreiche Verwaltung<br />
meiner Abteilung. Außerdem betreue ich die Grundschul-<br />
Webseite (http://dswashington.org/), was eigentlich nur am<br />
Wochenende oder in Ferienzeiten zu schaffen ist. Oft bin ich<br />
über zehn Stunden am Tag in der Schule, gelegentlich bis zu<br />
16 Stunden. Meine Aufgabe macht mir aber nach wie vor große<br />
Freude, und wir bekommen so viele positive Rückmeldungen<br />
und Unterstützung, dass ich glaube, nicht vor dem Vertragsende<br />
2006 nach Deutschland zurückzukehren. Danach<br />
besteht noch eine letzte Option auf zwei weitere Jahre Verlängerung.<br />
Den vierzigsten Geburtstag der DSW feierte die Grundschule<br />
im Jahr 2002 im jüngsten Schulgebäude, das erst 1999 bezogen<br />
wurde. Die neue Grundschule ist zweizügig ausgelegt.<br />
Das heißt, dass für acht Klassen Räume zur Verfügung stehen.<br />
Dazu kommen ein sehr schöner Musikraum mit Panoramablick<br />
ins Grüne, eine gut ausgestattete Schulküche, die eigene<br />
Bibliothek und im Keller ein Kunst- und ein Differenzierungsraum,<br />
für die Lehrkräfte außerdem Lehrerzimmer, das<br />
Rektorat und ein Besprechungsraum, dazu ein Lehr- und<br />
Lernmittelraum. Es ist eines der schönsten Schulgebäude<br />
weit und breit, gediegen und teuer eingerichtet, vom Platzangebot<br />
etwas knapp bemessen, aber mit heimeligen, wohnlichen<br />
Klassenräumen. Die Grundschulbibliothek ist mit einem<br />
modernen Bibliotheksprogramm und PCs mit Internetanschluss<br />
zum Recherchieren auf dem neuesten Stand. Auch in<br />
den Klassenzimmern und an zusätzlichen Arbeitsplätzen auf<br />
den Fluren sind weitere Computer aufgestellt, einige davon<br />
mit Internetanschluss. <strong>Eine</strong> wöchentliche Bibliotheksstunde<br />
steht im Deutsch- und Englischunterricht auf dem Stundenplan.<br />
Ihre Bücher �checken� die Kinder selbst aus und bei der<br />
Rückgabe wieder ein. Pro Monat werden über 2000 Bücher<br />
ausgeliehen. Viele unserer Grundschüler sind Leseratten.<br />
Wenige Schritte entfernt, gegenüber der Grundschule, liegen<br />
die ebenfalls neu erbaute Grundschulsporthalle und die<br />
Schwimmhalle der DSW. Alle Grundschulkinder haben regelmäßig<br />
Schwimmunterricht. Welche deutsche Schule verfügt<br />
über einen solchen Luxus.<br />
Das nächste Großvorhaben, die geplante Einführung einer<br />
Eingangsstufe (Einschulung mit 5 Jahren, sehr differenziertes<br />
Arbeiten mit zwei Lehrpersonen pro Klasse, reformpädagogische<br />
Orientierung in altersheterogenen Klassen, Helfersysteme,<br />
viel selbst bestimmtes freies Arbeiten, Wechsel in die dritte<br />
Klasse je nach Entwicklungs- und Lernfortschritten nach<br />
zwei oder drei Jahren - <strong>Reichwein</strong> hätte seine Freude!) wird<br />
nicht ohne bauliche Erweiterungen umzusetzen sein. Der