Auszüge zum Download - Medien Tenor
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1.1. „Ausländer“/„Migranten“ und „Ausland“ in den <strong>Medien</strong> 13<br />
schen in England, Frankreich oder Deutschland: Diese hatten<br />
in der Regel überhaupt keinen Kontakt <strong>zum</strong> „anderen”, der<br />
mit der Kriegerklärung vom 3. und 4. August 1914 offiziell <strong>zum</strong><br />
Feind geworden war. Denn in den Jahrtausenden davor war<br />
diese Feindschaft vor allem eine Sache der wenigen gewesen,<br />
die an der Spitze ihrer Länder standen und der Ansicht waren,<br />
ihren Untertanen befehlen zu können, wonach ihnen ihr kommerzieller,<br />
religiöser oder sonstige Sinn stand. Mit dem Aufkommen<br />
der Demokratie in England jedoch sowie den ersten<br />
Versuchen auf dem Kontinent hatte sich genau das im Grundsatz<br />
geändert: Ohne eine Form der Zustimmung waren die<br />
Menschen nicht mehr so leicht zu bewegen, ihr Leben ohne<br />
echte Gegenleistung zu riskieren. Durch was würde diese Zustimmung<br />
oder Ablehnung zu organisieren sein?<br />
Als Journalist war Lippmann fasziniert von den unterschiedlichen<br />
Kräften, die beim Meinungsbildungsprozeß in den Köpfen<br />
der Menschen eine Rolle spielen. Mit zwei Freunden hatte er<br />
im Jahr des Ausbruchs des Ersten Weltkrieges das Magazin<br />
„The New Republic“ gegründet, wenige Jahre später wurde er<br />
Berater des US-Präsidenten Wilson und wirkte bei der Formulierung<br />
des 14-Punkte-Programmes mit. Mit Inhaltsanalysen<br />
zur New York Times versuchte er herauszufinden, inwieweit<br />
deren Publikum eine Chance hatte, beide Seiten eines strittigen<br />
Sachverhaltes allein anhand der Lektüre der Zeitung nachvollziehen<br />
zu können. Seine Überlegungen zur Rolle des Journalisten<br />
als „Gate-Keeper” machten ihn bekannt. Er wurde<br />
mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet.<br />
Für den Integrations-Index im allgemeinen und die Rolle der<br />
<strong>Medien</strong> in der Darstellung und Wahrnehmung von Ausländern,<br />
Migranten und den Ländern außerhalb der Bundesrepublik im<br />
besonderen könnte seine zentrale Beobachtung aus dem Buch<br />
„Public Opinion“ hilfreich sein: „The world that we have to<br />
deal with politically is out of reach, out of sight, out of mind.<br />
It has to be explored, reported, and imagined. Man is no Aristotelian<br />
god contemplating all existence at one glance. He is a<br />
creature of an evolution that can just about span a sufficient<br />
portion of reality to manage his survival, and snatch what on<br />
the stale of time are but a few moments of insight and happiness.<br />
Yet this same creature has invented ways of seeing what<br />
no naked eye could see, of hearing what no ear could hear, of<br />
weighing immense masses and infinitesimal ones, of counting