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Auszüge zum Download - Medien Tenor

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3.2. Institutionelle Diskriminierung 147<br />

muss bei deren Untersuchung in zwei Schritten vorgegangen<br />

werden:<br />

Zunächst sind geeignete statistische Indikatoren zu entwickeln,<br />

die anzeigen, dass bestimmte soziale Gruppen systematisch<br />

weniger Belohnungen oder Leistungen erhalten als klar<br />

identifizierbare Vergleichsgruppen. Empirische Untersuchungen<br />

der Wirkungsweisen institutioneller Diskriminierung im Erziehungs-<br />

und Bildungssystem müssen zeigen können, dass Unterschiede<br />

in der Bildungsbeteiligung verschiedener Bevölkerungsgruppen<br />

nicht ursächlich auf Eigenschaften der jeweiligen<br />

Teilpopulationen zurückzuführen sind, sondern als Effekte<br />

der Strukturen, Programme, Regeln und Routinen in den Organisationen<br />

gelten können.<br />

Angesichts der Schwierigkeiten bei der Interpretation statistischer<br />

Vergleichsmaße ist ein vorsichtiger Pragmatismus ratsam.<br />

In der Praxis können gemessene Unterschiede in der relativen<br />

Bildungsbeteiligung (Anteilswerte und Beteiligungsquoten<br />

von Gruppen in Schulformen), den Schulleistungen (Noten,<br />

Testergebnisse, Übergänge, Sitzenbleiberquoten) oder den<br />

Bildungserfolgen (formale Abschlüsse) die Aufmerksamkeit auf<br />

Diskrepanzen lenken (vgl. Diefenbach 2007, S. 14ff.). Wo diese<br />

signifikant sind, ist es wahrscheinlich, dass die Gruppen mit<br />

den niedrigeren Werten nicht die gleichen Bildungschancen<br />

erhalten. Sie könnten zusätzlichen Barrieren ausgesetzt sein,<br />

die verhindern, dass sie ihr volles Potential entfalten können. 4<br />

An diesen Stellen sind eingehendere Untersuchungen erforderlich,<br />

die v.a. unter Anwendung qualitativer Verfahren der Frage<br />

nachgehen, wie die Unterschiede auf der Mikroebene der<br />

Organisationen in ihrem jeweiligen politischen und sozialen<br />

Umfeld zustande kommen. Und welche Bedingungen in den<br />

Organisationen und ihrem institutionellen Umfeld es möglich<br />

machen, dass Diskriminierung im organisationalen Handeln geschehen<br />

und aufrecht erhalten werden kann.<br />

Bezogen auf die Schule ist demnach sichtbar zu machen, wie<br />

in einem Kontext, in dem i.d.R. nur Leistungskriterien eine le-<br />

4 Für eine ausführliche Diskussion der Probleme quantitativer Analysen<br />

zur Ermittlung der Effekte institutioneller Diskriminierung s. Gomolla/Radtke<br />

(2009, S. 86ff.).

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