Auszüge zum Download - Medien Tenor
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146 Integrations-Index 2012<br />
al, ob Diskriminierung aus Absicht oder Überzeugungen resultiert,<br />
als unbeabsichtigte Folge von Entscheidungen, bei denen<br />
Absichten und Überzeugung keine Rolle spielten, zustande<br />
kommt oder eine Folge von für selbstverständlich gehaltenen<br />
Prozessen darstellt.<br />
Um die Mechanismen der Diskriminierung aufdecken und Interventionsfelder<br />
und Praxisstrategien bestimmen zu können, ist<br />
es daher unerlässlich, den Begriff der institutionellen Diskriminierung<br />
präzise zu bestimmen. Analysen institutioneller Diskriminierung<br />
müssen auf einer klaren theoretischen Ausformulierung<br />
der Beziehungen zwischen den diskriminierenden Institutionen<br />
basieren. Sie erfordern ein Verständnis der Prozesse<br />
und Strukturen, die das Handeln in einzelnen Institutionen<br />
rahmen und steuern, sowie der Beziehung zwischen den Individuen,<br />
die Teil der Institution sind und den Strukturen, innerhalb<br />
derer sie arbeiten (vgl. Troyna/Williams 1986, 55f.).<br />
3.2.3. Die Untersuchung von Diskriminierung in der<br />
Schule<br />
Die oben aufgezeigten Probleme legen nahe, als allgemeinere<br />
analytische Kategorie den Begriff der „institutionellen Diskriminierung“<br />
– statt des institutionellen Rassismus – zu verwenden.<br />
Ersterer weist den Vorteil auf, dass nicht von vornherein<br />
festgelegt wird, welche Differenzaspekte für das Zustandekommen<br />
von Diskriminierung eine Rolle spielen – dies ist empirisch<br />
zu klären (vgl. Bhavnani 2001). Damit bleibt die Analyse<br />
anschlussfähig für breitere Fragen der sozialen Ungleichheitsforschung<br />
und v.a. für intersektionelle Forschungsansätze, die<br />
an der Interaktion unterschiedlicher Differenzaspekte in Prozessen<br />
der Diskriminierung interessiert sind.<br />
Um die am Zustandekommen und an der Aufrechterhaltung<br />
von Diskriminierung in Organisationen konkret beteiligten<br />
Strukturen und Verfahrensweisen präzise zu erfassen, schlägt<br />
Rodolpho Alvarez (1979) vor, institutionelle Diskriminierung<br />
ausschließlich mit Organisationsvariablen zu beschreiben und<br />
auf den Prozess der Belohnungsverteilung in Organisationen zu<br />
fokussieren (in der Schule v.a. Ressourcen und weitere Zugänge<br />
eröffnende Leistungsresultate und Abschlüsse). Da aber institutionelle<br />
Diskriminierung nicht direkt zu beobachten ist,