Nr. 39, Januar - Deutsches Down-Syndrom InfoCenter
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FAMILIE<br />
sen. Nur schon das Wissen um diese Unterstützung<br />
kann die Situation für die<br />
neuen Eltern etwas entspannen und<br />
festigt die Familienbande.<br />
Sie könnten anbieten, regelmäßig zu<br />
Besuch zu kommen, im Haushalt zu helfen<br />
oder auf das Kind aufzupassen.<br />
Manchmal kann es für alle Beteiligten<br />
angenehm sein, wenn Großeltern in einem<br />
z.B. nahe gelegenen Hotel unterkommen.<br />
Versuchen Sie herauszufinden, was<br />
die beste Zeit für einen Besuch oder ein<br />
Telefonat ist. Die Familie möchte bestimmt<br />
auch ihre Privatsphäre behalten<br />
und ab und zu kommen Besuche einfach<br />
nicht gelegen.<br />
Unstimmigkeiten zwischen Ihnen und<br />
Ihren Kindern sollten die Beziehung mit<br />
dem Enkelkind nicht beeinflussen. Das<br />
Band zwischen Großeltern und Enkelkindern<br />
kann etwas Einmaliges, Schönes<br />
sein. Diese Beziehung kann dem<br />
Kind bei seiner Entwicklung in vielen<br />
Bereichen helfen.<br />
Bedenken Sie, dass es immer wieder<br />
emotionale Tiefs geben kann, sowohl<br />
bei Ihnen als auch bei den Eltern des<br />
Kindes. Gefühle von Trauer, von Wut<br />
und das Nicht-akzeptieren-Wollen kommen<br />
bei speziellen Anlässen wieder<br />
hoch, z.B. bei Geburtstagen, beim Schuleintritt<br />
oder später, wenn das Enkelkind<br />
den Führerschein machen möchte<br />
oder heiraten will. Wenn Sie dies im<br />
Vorfeld wissen, fällt es leichter, mit diesen<br />
Reaktionen umzugehen.<br />
Denken Sie daran, dass die Liebe zwischen<br />
Großeltern und Enkelkind einmalig<br />
ist. Ihr Enkel ist in erster Linie ein<br />
Kind wie alle anderen. Vielleicht muss<br />
man sich mit diesem Kind mehr beschäftigen<br />
als mit anderen, aber die Bedürfnisse<br />
unterscheiden sich nicht in<br />
der Art. Ihr Enkel mit <strong>Down</strong>-<strong>Syndrom</strong><br />
wird Ihre Liebe, Ihre Witze und Spiele,<br />
Ihre Geschichten und Lieder genauso<br />
dankbar annehmen wie das die anderen<br />
Enkelkinder tun.<br />
Dieser Artikel erschien im Newsletter<br />
des DS Centre of Western Pennsylvania<br />
Pittsburgh, USA.<br />
36 Leben mit <strong>Down</strong>-<strong>Syndrom</strong> <strong>Nr</strong>. <strong>39</strong>, Jan. 2002<br />
Schau Oma, so geht das<br />
mit dem Laptop!<br />
Eine Großmutter berichtet<br />
Als unser erstes Enkelkind 1982 zur<br />
Welt kam, freuten wir uns sehr und<br />
wollten, wie wohl die meisten Großeltern,<br />
möglichst viel von seinem Leben<br />
mitbekommen. Durch die räumliche<br />
Entfernung – wir lebten damals in Erlangen,<br />
unsere Tochter mit Familie in<br />
Erlenbach am Main – sahen wir den<br />
kleinen Uli immer in Abständen und<br />
konnten so seine Entwicklung gut verfolgen.<br />
Er war ein aufgewecktes Baby<br />
und es machte Spaß, ihn zu beobachten<br />
und mit ihm zu spielen. Von seiner Behinderung<br />
– Uli hat <strong>Down</strong>-<strong>Syndrom</strong> – erfuhren<br />
wir erst, als er fast ein Jahr alt<br />
war. Mein Mann, Ulis Opa, war wohl<br />
mehr betroffen oder erschrocken als<br />
ich, aber für uns beide war klar, dass<br />
dieser Junge gefördert werden kann<br />
und wir uns alle Mühe geben würden,<br />
dies zu tun.<br />
Da wir beide zu diesem Zeitpunkt<br />
schon in Rente waren, konnten wir uns<br />
Zeit nehmen und unsere Tochter bei Besuchen<br />
entlasten. Uli entwickelte sich<br />
gut und erfreulicherweise konnte ich<br />
dabei sein, als er mit 17 Monaten seine<br />
ersten freien Schritte machte. Es war<br />
immer schön, seine Fortschritte zu erleben.<br />
Als er elf Monate alt war, bekam er<br />
einen Bruder und so konnten die beiden<br />
miteinander aufwachsen.<br />
Wenn meine Tochter „Heimaturlaub“<br />
machte, übernahmen wir die Kinder<br />
und spielten und plauderten den ganzen<br />
Tag mit ihnen. Mein Mann, ein ganz leidenschaftlicher<br />
Lego-Baumeister, baute<br />
ihnen Türme und Häuser und ließ sie damit<br />
spielen. Uli begann sich schon früh<br />
für Bücher zu interessieren, so las ich<br />
ihm vor und wir blätterten sie gemeinsam<br />
durch. Er „erzählte“ mir dann<br />
auch, nur noch nicht für mich verständlich,<br />
aus den Büchern.<br />
Zwei Urlaube verbrachten wir mit<br />
den Enkelkindern und unserer Tochter<br />
an der Ostsee, was sicher dazu beitrug,<br />
dass die Kinder zu Oma und Opa ein<br />
gutes Verhältnis entwickelten. Diese Urlaube<br />
waren zwar nicht nur erholsam,<br />
Bücher hat Uli (4 Jahre) am<br />
liebsten. Und Oma liest und<br />
liest.