Nr. 39, Januar - Deutsches Down-Syndrom InfoCenter
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in Schwimmvereinen viele Trainer die<br />
Frage: Einfach nur Schwimmen oder<br />
Leistungsschwimmen? Das Entscheidende<br />
ist dabei nicht die Frage, sondern<br />
die Tatsache, dass sie genauso auch Behinderten<br />
gestellt wird und sie leistungsschwimmerisch<br />
trainiert werden.<br />
Bei Paralympics und Specialympics<br />
werden hervorragende Leistungen gebracht.<br />
Es stellt sich daher eigentlich<br />
nicht die Frage, ob ein behindertes Kind<br />
schwimmen soll, sondern wie intensiv<br />
es trainieren soll. Fragen, die sich andere<br />
Eltern auch stellen, wenn sie erkennen,<br />
dass ihr Kind Spaß am Schwimmen<br />
hat.<br />
Anregungen und Tipps<br />
Zum Abschluss ein paar Anregungen:<br />
Einige Dinge sind selbstverständlich, geraten<br />
aber deswegen oft in Vergessenheit.<br />
Einiges stammt aus meiner Erfahrung<br />
als Schwimmausbilder.<br />
Die allgemeinen Baderegeln beachten.<br />
Das Kind zu nichts zwingen: überzeugen,<br />
aber keinen Druck ausüben, auch<br />
nicht über eine Gruppe, keine Angst vor<br />
Wasser aufbauen. Jedes Kind braucht<br />
seine Zeit, bis „der Knoten platzt“.<br />
Die Schwimmstunde auch mal früher<br />
beenden, wenn das Kind friert, müde<br />
ist, Angst hat.<br />
Kranke Kinder (Erkältung, Infekte,<br />
Hauterkrankungen) gehören nicht ins<br />
Wasser.<br />
FREIZEIT<br />
Alter in Jahren Schüler (Anfänger) Schüler (Schwimmer)<br />
pro Lehrer pro Lehrer<br />
0,5 – 3 Einzelunterricht<br />
3 – 4 2 – 3<br />
5 – 6 4 – 6 bis 5<br />
7 – 8 8 – 10 bis 10<br />
9 – 10 bis 12 bis 12<br />
11 und älter bis 15 bis 15<br />
Den Kindern Badeschläppchen anziehen<br />
und nicht ohne Unterlage auf den<br />
Fußboden setzen, auch nicht mit Badekleidung<br />
(Pilze).<br />
„Traumatische Erlebnisse“ sollten<br />
dem Schwimmlehrer mitgeteilt werden:<br />
Hat das Kind massiv negative Erfahrungen<br />
mit Wasser gemacht (Beinahe-Ertrinken,<br />
Ertrinkungsunfälle miterlebt<br />
etc.), diese nicht herunterspielen. Mit einer<br />
sehr behutsamen Wassergewöhnung<br />
kann die Angst genommen und<br />
das Schwimmen beigebracht werden.<br />
Bei behinderten Kindern ist es schwerer,<br />
dies zu erkennen und Ängste zu<br />
nehmen.<br />
Vorsicht bei Schwimmreifen, besonders<br />
mit integrierten „Hosen“! Die Kinder<br />
können durchrutschen bzw. sich bei<br />
einem Umkippen des Reifens nicht befreien<br />
(rausrutschen) und bleiben mit<br />
Tabelle 1. Gruppengröße<br />
dem Kopf unter Wasser. Nur unter permanenter<br />
Aufsicht verwenden!<br />
Gruppengröße (siehe Tabelle 1)<br />
Fragen Sie nach Qualifikation und Arbeitsweise<br />
des Trainers/der Trainerin:<br />
– Wie groß ist seine/ihre Gruppe?<br />
– Wie ist das Altersgefüge?<br />
– Ist er/sie beim Anfängerschwimmen<br />
mit im Wasser und leitet er/sie an oder<br />
steht er/sie nur am Beckenrand?<br />
– Ist er/sie Rettungsschwimmer, beherrscht<br />
zumindest die lebensrettenden<br />
Sofortmaßnahmen?<br />
Georg Ruhrmann, 36 Jahre, Vater der<br />
zweijährigen Anna mit <strong>Down</strong>-<strong>Syndrom</strong> und<br />
des sechs Monate alten Moritz.<br />
Seit 13 Jahren als Technischer<br />
Leiter der DLRG Ortsgruppe Stadt Fulda e.V.<br />
für die Schwimm- und Rettungsschwimm-<br />
Ausbildung sowie die Schulung<br />
der Ausbilder verantwortlich.<br />
Mike Kain (12 Jahre) ist schon<br />
ein ausgezeichneter Schwimmer.<br />
Nun hat er mit einem Tauchkurs<br />
angefangen, zuerst in einem<br />
Schwimmbad, inzwischen war er<br />
auch schon beim Tauchen in<br />
einem See. Mikes Kommentar:<br />
„Super cool.“<br />
Leben mit <strong>Down</strong>-<strong>Syndrom</strong> <strong>Nr</strong>. <strong>39</strong>, Jan. 2002 41