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Nr. 39, Januar - Deutsches Down-Syndrom InfoCenter

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te gab und anstrengende Mahlzeiten,<br />

habe ich mich trotzdem gut erholt, weil<br />

es im Vergleich zu daheim nur eine kleine<br />

Anstrengung darstellte.<br />

Zufrieden<br />

Das Haus Tannenhof ist wirklich<br />

bemüht, die Mütter zu entlasten, und<br />

hat für alle Probleme ein offenes Ohr. In<br />

dem Kurhaus sind alle willkommen, sowohl<br />

Mütter als auch Väter mit Kindern.<br />

Auch Familien, bei denen der Vater<br />

„Kurlaub“ machte, d.h. einen Tagessatz<br />

selbst zahlte, aber volle drei Wochen mit<br />

dabei war. Außerdem war das Alter der<br />

Kinder egal, es gab Kinder unter zwei<br />

Jahren und Kinder über zwölf Jahre und<br />

alle wurden in Kindergruppen betreut,<br />

auch die Jüngsten<br />

Mit welchen Sorgen auch immer, ich<br />

hatte das Gefühl, meine Betreuerin zu<br />

jeder Zeit ansprechen zu können. Und<br />

es wurde immer nach Lösungen gesucht.<br />

Das gab mir ein gutes Gefühl. Die<br />

Mütter bzw. die Väter wurden sehr<br />

ernst genommen und die Kinder wurden<br />

angenommen wie sie waren, aus<br />

manchen Erzählungen war herauszuhören,<br />

dass die Kinder mit <strong>Down</strong>-<strong>Syndrom</strong><br />

sich schnell zu Lieblingen entwickelten.<br />

Auch Fabian nahm einen Teil<br />

der Leute aus dem Speisesaal für sich<br />

ein. Er fand immer jemanden, der ihm<br />

sein gerade heruntergeschmissenes Brot<br />

Fabian mit „seiner“<br />

Integrationshelferin Katja<br />

wieder aufhob. Das stellte übrigens<br />

auch eine Super-Entlastung für mich<br />

dar.<br />

Ich kann also dieses Kurhaus für eine<br />

Kur wirklich empfehlen.<br />

Die Adresse lautet: Haus Tannenhof<br />

Radschertstraße 35,<br />

79674 Todtnauberg<br />

Tel. 07671/9930 Fax 07671/993588<br />

Ulrike Schwalbach, Mainz<br />

Seminar für<br />

Geschwister<br />

Kann ich hier nächstes Jahr wieder<br />

mitmachen?“ Mit dieser Frage begrüßte<br />

mich mein Sohn Timo (9), als ich<br />

ihn vom diesjährigen Geschwisterseminar<br />

abholte. Das Seminar oder Freizeit-<br />

Wochenende, das vom Verein „Gemeinsam<br />

mit Behinderten“ für Kinder mit behinderten<br />

Brüdern oder Schwestern in<br />

Rodgau veranstaltet wurde, fand dieses<br />

Jahr zum vierten Mal statt. Es nahmen<br />

20 Kinder im Alter zwischen sieben und<br />

13 Jahren daran teil, die von Frau Marlies<br />

Winkelheide und ihren fünf Mitarbeiterinnen<br />

betreut wurden. Frau Winkelheide<br />

leitet seit über 20 Jahren Veranstaltungen<br />

für die Geschwister behin-<br />

ERFAHRUNGSBERICHT<br />

derter Kinder und hat darüber auch einige<br />

Bücher geschrieben.<br />

Das Geschwisterseminar bietet Kindern<br />

und Jugendlichen die Möglichkeit,<br />

Kontakt mit anderen Kindern aufzunehmen,<br />

die in ihrer häuslichen Umgebung<br />

ähnliche Situationen vorfinden, und mit<br />

ihnen über eventuelle Probleme zu<br />

sprechen, die sie beschäftigen. Damit<br />

die Kinder den nötigen Abstand gewinnen<br />

können, beinhaltet die Veranstaltung<br />

zwei Übernachtungen. Auch wird<br />

von den Betreuerinnen später nichts<br />

von den Gesprächen an die Eltern weitergegeben,<br />

was die Kinder nicht selbst<br />

wollen.<br />

Am Freitagnachmittag trafen die<br />

Teilnehmer des Geschwisterseminars<br />

ein und suchten sich im Jungen- bzw.<br />

Mädchenschlafraum ihr Quartier für die<br />

kommenden zwei Nächte aus. Erste<br />

Kontakte wurden geknüpft, die Eltern<br />

verabschiedeten sich und die Betreuerinnen<br />

machten sich mit den Kindern<br />

bekannt. Die diesjährige Tagung stand<br />

unter dem Schwerpunktthema „Was wir<br />

zu tragen haben“. Hierzu fanden Gesprächskreise<br />

und Rollenspiele sowohl<br />

in der Gesamtgruppe als auch in Kleingruppen<br />

statt, es wurde gebastelt, gesungen<br />

und gespielt. In Anlehnung an<br />

das Thema bekam jedes Kind einen<br />

Rucksack geschenkt, den es selbst bemalen<br />

konnte. In diesem Rucksack fanden<br />

sich außer selbst gestalteten Erinnerungen<br />

auch liebevoll ausgesuchte<br />

Andenken an das Seminar. Jedem Kind<br />

wurde versucht klar zu machen, dass es<br />

zwar seinen persönlichen „Rucksack“<br />

zu tragen habe, ihn aber aufgrund der<br />

Erfahrungen aus dem Geschwisterseminar<br />

vielleicht ein wenig leichter packen<br />

könne.<br />

Als wir Eltern unsere Kinder am<br />

Sonntagmittag abholten und bei Kaffee<br />

und Kuchen das Wochenende ausklingen<br />

ließen, sahen wir strahlende, ausgelassene<br />

Kinder, die mit ihren neuen<br />

Freunden spielten.<br />

Unser Dank gilt Frau Winkelheide<br />

und ihrem Team, die es verstanden haben,<br />

unseren Kindern unvergessliche<br />

Stunden mit viel Zeit und Verständnis zu<br />

schenken. Ich hoffe, dass auch im nächsten<br />

Jahr wieder ein Geschwisterseminar<br />

in Rodgau stattfindet, damit ich meinem<br />

Sohn seinen Wunsch erfüllen kann.<br />

Dagmar Warkner, Rodgau<br />

Leben mit <strong>Down</strong>-<strong>Syndrom</strong> <strong>Nr</strong>. <strong>39</strong>, Jan. 2002 53

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